Amerikanischer Bürgerkrieg
Im Amerikanischen Bürgerkrieg bekämpften sich die amerikanischen Nord- und Südstaaten. In unserem Beitrag und Video erfährst du genau, warum!
Inhaltsübersicht
Amerikanischer Bürgerkrieg einfach erklärt
Der Amerikanische Bürgerkrieg war ein Krieg, in dem Amerikaner gegen Amerikaner kämpften. Im Mittelpunkt des Streits stand die Frage über die Abschaffung der Sklaverei. Während die Nordstaaten die Sklaverei ablehnten, sprachen sich die Südstaaten für die Sklaverei aus.
Als Abraham Lincoln Präsident wurde und die Sklaverei abschaffen wollte, spalteten sich die Südstaaten ab. Es entbrannte ein Bürgerkrieg in den USA, der 1861 begann und 1865 endete.
Der blutige Krieg kostete über 600 000 Opfer. Gleichzeitig hinterließ er riesige Zerstörungen und zudem eine große Kluft zwischen den Nord– und den Südstaaten, die heute noch spürbar ist.
Die Frage über die Abschaffung der Sklaverei
Im Amerika des 18. Jahrhunderts gab es noch die Sklaverei. Die Sklaven waren oft Schwarze Amerikaner. Sie wurden zu harter Arbeit gezwungen und hatten kaum Rechte in der Gesellschaft. Ziemlich ungerecht, nicht wahr? Deshalb gab es damals viele Menschen, die die Sklaverei endlich abschaffen wollten.
Seit dem Inkrafttreten der Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika von 1788, war den einzelnen amerikanischen Bundesstaaten Souveränität gewährt. Das bedeutete, dass sie selbst bestimmen durften, welche Gesetze herrschten und was im Inneren des Staates geschehen sollte. Sie konnten also auch bestimmen, ob sie die Sklaverei erlauben oder nicht.
Aber im Gesetz gab es auch ein Gleichheitsgebot, nach dem alle Menschen vor dem Gesetz gleich seien sollten: Das passt nicht wirklich bei der Versklavung von Menschen, oder?
Bei dieser Frage waren die Nordstaaten in Amerika deutlich fortschrittlicher als die im Süden: Viele von ihnen hatten die Sklaverei längst verboten. Im Süden hingegen war die Sklaverei noch vielerorts legal.
Doch warum unterschieden sich die Nord– und die Südstaaten so stark voneinander? Das lag besonders an den wirtschaftlichen Gegensätzen.
Die Lage im Norden
Im Norden verbreitete sich die Industrie immer mehr und es wurden viele Fabriken gebaut. So konnte der Norden gewinnbringende Produkte viel leichter produzieren und war dafür nicht unbedingt auf billige Arbeitskräfte, wie die Sklaven, angewiesen. Außerdem dachten die Nordstaatler schon fortschrittlicher: Beispielsweise wanderten viele Menschen aus Europa in den Norden ein, weil es dort viele Arbeitsplätze in der Industrie gab. Und diese Einwanderer brachten ihre neuen Sichtweisen mit ein. Deshalb wollte der Norden die Sklaverei aus Gründen der Gerechtigkeit abschaffen.
Die Lage im Süden
Im Süden waren wesentlich mehr Menschen in der Landwirtschaft tätig. Es gab viele reiche Grundbesitzer mit riesigen Farmen, die damals fast 4 Millionen Arbeitskräfte für den Anbau von Tabak, Baumwolle und Zuckerrohr benötigten. Sie fühlten sich auf billige Arbeitskräfte angewiesen. Aber das ging natürlich auf Kosten der Lebensumstände der betroffenen Arbeiter.
Außerdem gab es viele radikale Südstaatler, die davon überzeugt waren, dass Schwarze keine amerikanischen Staatsbürger und deshalb minderwertig seien. Sie behaupteten, dass sie keine Rechte hatten, die ein Weißer respektieren müsste.
Der Konflikt zwischen Norden und Süden
Die Nordstaaten übten deshalb großen Druck auf die Südstaaten aus, ihnen endlich zu folgen und ebenfalls der Sklaverei und dem Leiden ein Ende zu bereiten. Das hätte für die Südstaaten aber große finanzielle Probleme bedeutet. Deshalb kam es häufig zu Spannungen.
Abraham Lincolns Politik und die Abspaltung der Südstaaten
Wegen den starken Unstimmigkeiten der Nord- und Südstaaten drohten die Südstaaten bald auch damit, sich von der Union, also dem aktuellen Staatenbund der USA zu trennen.
Der entscheidende Moment war die Präsidentschaftswahl 1860: Abraham Lincoln, ein Gegner der Sklaverei, wurde zum Präsidenten der USA ernannt. Und dem lagen zwei Dinge ganz besonders am Herzen: Die Sklavenbefreiung und die Union der Staaten in Amerika.
Er erließ ein Gesetz, welches die Sklaverei in der Union verbot.
Den Südstaatlern gefiel das gar nicht – 3 Monate später trafen sich sechs der Sklaverei-Staaten, um sich zu den sogenannten „Konföderierten Staaten von Amerika“ zusammenzuschließen. Das war eine neue Republik. „Konföderierte Staaten“ bedeutet dabei nichts anderes als „zusammengeschlossene Staaten“. Sie wollten sich damit entschieden von Lincolns Politik abgrenzen. Später schlossen sich ihnen noch fünf weitere Staaten an.
Die Konföderierten Staaten erwählten den ehemaligen Kriegsminister Jefferson Davis zu ihrem Präsidenten und arbeiteten an einer eigenen Verfassung. Dort wurde festgeschrieben, dass in den Staaten der Konföderation Sklaverei ausdrücklich erlaubt war. Ab sofort gab es also ein gespaltenes Amerika .
Der Beginn des Amerikanischen Bürgerkrieges
Die Südstaaten versuchten ab sofort Unionseigentum, wie militärische Anlagen, zu besitzen. Die Besatzung einer solchen Festung in einem Hafen von Charleston — das sogenannte Ford Sumter — war der Union gegenüber treu. Deshalb beschossen die Südstaatler die Festung. Die Besatzung musste letztendlich kapitulieren. Und dieses Ereignis führte dann zum Ausbruch des Bürgerkrieges.
Präsident Lincoln sah sich durch diesen Akt der Rebellion gezwungen, selbst in den Krieg gegen die Rebellen zu ziehen. Er stellte ein Heer von 75 000 Freiwilligen auf. Dabei hoffte er darauf, dass er den Süden schnell besiegen konnte. Der Norden hatte nämlich einen Vorteil: Sie waren viel mehr Menschen und hatten außerdem die stärkere Rüstungsindustrie.
Der Süden wiederum war selbst der Meinung, er könnte die Unionstruppen abwehren. Der hatte nämlich seinerseits den Vorteil, dass er besser ausgebildete Offiziere und hoch motivierte Truppen besaß. Außerdem hoffte der Süden auf Englands Unterstützung, weil die Engländer ein wichtiger Handelspartner für die Baumwolle aus dem Süden waren.
Beide Seiten waren gut vorbereitet, weshalb der Krieg nicht so schnell vorüber war, wie es sich Präsident Lincoln erhofft hatte. Die Südstaatler widersetzten sich hartnäckig: Im September fielen an einem einzigen Tag 6000 Menschen dem gewaltvollen Krieg zum Opfer.
Die ersten Schlachten des Bürgerkriegs konnte der Süden so für sich entscheiden.
Der Wendepunkt des Krieges
Als Lincoln bemerkte, dass er doch nicht so leicht gewinnen konnte, begann er, viele neue Soldaten auszubilden. Zudem hatte er das Glück, eine starke Rüstungsindustrie im Norden zu haben: Sie versorgte seine Truppen mit vielen neuen Waffen. Diesen Vorteil hatte der Süden nicht.
Außerdem verhängte Lincoln eine Seeblockade über die südlichen Häfen. Das bedeutete für die Südstaatler, dass sie vom Rüstungsnachschub und der Unterstützung der Briten abgeschnitten waren.
Die Unionstruppen gewannen außerdem die Kontrolle über den Fluss Mississippi. Somit schnitten sie den Konföderierten einen weiteren Schiffsweg ab. Das zwang die Südstaaten in die Knie: Im Juli 1863 verloren sie in der Schlacht bei Gettysburg in Pennsylvania gegen die Unionstruppen. Dieser Sieg war entscheidend und stellte den Wendepunkt des Amerikanischen Bürgerkrieges dar.
Die Endphase des Krieges
Der Krieg ging insgesamt vier lange Jahre lang bis ins Jahr 1865. Dabei kamen sehr viele Menschen ums Leben. Zu Beginn wurde noch Mann gegen Mann gekämpft. Doch gegen Ende hatten beide Seiten stark aufgerüstet, um den Krieg zu gewinnen.
Es kam beispielsweise in der Schlacht um den Mississippi zum Einsatz modernster gepanzerter Kanonenboote . Dabei wurde wenig Rücksicht auf Menschenleben genommen. Große Städte wurden ebenfalls verwüstet. Und neben Menschen töteten die Truppen auch Vieh oder zündeten Farmen an. Deshalb bezeichnest du den amerikanischen Bürgerkrieg auch als eine Art Vernichtungskrieg.
Letztendlich war der Süden so stark zerstört und entmachtet, dass die Südstaaten ihre Kapitulation erklären mussten. Dies geschah in der letzten entscheidenden Schlacht um die Hauptstadt der Konföderation, Richmond. Damit war der lange und blutige Krieg nach vier Jahren endlich vorbei. Doch er blieb nicht folgenlos.
Folgen des Amerikanischen Bürgerkrieges
Über 600 000 Menschen waren im Amerikanischen Bürgerkrieg gestorben — so etwas hatte die USA bisher noch nie erlebt. Viele tausende waren zudem stark verletzt worden und die Zerstörungen des Landes wogen schwer. Präsident Lincoln wurde letztendlich von einem Südstaatler am 15. April 1865 ermordet. Doch wie sah es mit seinem Traum von der Sklavenbefreiung und der Union aus?
Seine Vorstellung, die Sklaverei abzuschaffen, war nicht vergebens: kurz nach seinem Tod wurde die Abschaffung in allen Staaten tatsächlich umgesetzt.
Was die Union anbelangte, so gliederten sich die Südstaaten zwar wieder in die Union ein, allerdings gelang es ihnen nur schwer, sich vom Krieg zu erholen. Auch heute — etwa 160 Jahre später — sind die Nord– und Südstaaten in Amerika noch gesellschaftlich und politisch verschieden. Der Krieg hat in Amerika also tiefe Spuren hinterlassen.
Unabhängigkeitskrieg
Super! Jetzt weißt du alles über den Amerikanischen Bürgerkrieg von 1860! Wenn du wissen willst, was davor in Amerika geschah, dann schau dir doch unser Video zum Unabhängigkeitskrieg an! Bis gleich.