Rassenlehre
Alles über die Rassenlehre der Nationalsozialisten erfährst du hier und in unserem Video .
Inhaltsübersicht
Rassenlehre Definition
Was bedeutet Rassenlehre? Unter der Rassenlehre oder Rassenkunde verstehst du in der Regel eine Theorie aus der Zeit des Nationalsozialismus (1933 – 1945). Danach wurden manche Menschen aus Gründen, für die sie nichts konnten, als wertlos bezeichnet und umgebracht. Du kannst die nationalsozialistische Rassenlehre als Ergebnis aus zwei Pseudowissenschaften sehen: Rassentheorie und Rassenhygiene.
Die Rassentheorie gab es schon seit dem 19. Jahrhundert. Sie ist eine Theorie, die behauptet, dass es so etwas wie verschiedene Rassen von Menschen überhaupt gibt. Die Nazis setzten dabei die Begriffe „Volk“ und „Rasse“ gleich und behaupteten, dass das deutsche Volk zur sogenannten arischen Rasse gehörte. Die Arier waren angeblich eine überlegene Rasse, die deshalb über die anderen Rassen herrschen sollte.
Die Rassenhygiene besagte wiederum, dass man eine Rasse pflegen muss. Sie gab also vor, dass sich die arische Rasse rein halten musste. Vermischungen durch Heirat mit Nicht-Ariern war deshalb strengstens verboten. Denn Nicht-Arier waren nach der Meinung der Nazis „minderwertig“ (z.B. Slawen) oder „wertlos“ (z.B. Juden, Sinti und Roma). Und eine Vermischung würde deshalb die Qualität der arischen Rasse verschlechtern.
Rassenlehre Zusammenfassung
Hier siehst du die wichtigsten Schlagworte im Zusammenhang mit der Rassenlehre des Nationalsozialismus zusammengefasst.
- Praktiziert von den Nationalsozialisten von 1933 bis 1945
- Rassentheorie (Existenz von menschlichen Rassen) und Rassenhygiene (Reinhaltung der arischen Rasse)
- Mitgrund für die Ostfeldzüge (Lebensraum im Osten)
- Juden als Feindbild im Schulunterricht und durch Propaganda
- Vernichtung von „wertlosen“ Rassen
- Tötung von über 5 Millionen Juden („wertlose Rasse“)
- Tötung von Hunderttausenden Sinti und Roma („wertlose Rasse“)
- Zwangssterilisation und Tötung von kranken und behinderten Deutschen („Abwertung der arischen Rasse“)
Nationalsozialistische Rassenlehre
Um die Reinheit und Qualität der arischen Rasse sicherzustellen, verfolgten die Nazis die ihrer Meinung nach wertlosen Rassen. Sie gingen sogar so weit, dass sie diese Rassen vernichten, also töten, wollten. Dadurch kam es schließlich zum Holocaust, in dem unter anderem über 5 Millionen Juden gezielt getötet wurden. Die nach Nazidefinition minderwertigen Rassen, wie die Slawen, wurden nicht vernichtet. Aber es wurden Kriege zum Beispiel gegen Polen und die Sowjetunion geführt, um die Slawen zu vertreiben und für die überlegenen Arier „Lebensraum im Osten“ zu schaffen.
Aber wann ist man arisch? Es gab zwar Idealvorstellungen des Ariers: blond, blauäugig, groß und mit sogenanntem Arierknochen (spezieller Knochen am Nacken). Außerdem konntest du selbst unter den arischen Völkern unterscheiden, zu denen übrigens auch beispielsweise Franzosen, Engländer und Skandinavier zählten. Man unterteilte unter anderem in die westische, ostische, dinarische und nordische Rasse. Es gab sogar Bücher wie das „Buch vom Mann“, die bis ins kleinste Detail sämtliche Rassen definierten. Hitlers Rassenlehre wurde in der Schule wie eine Religion unterrichtet. In Anlehnung an die 10 Gebote gab es auch die 12 Gebote der Rassenreinhaltung.
Das ist alles sehr kompliziert. Aber das eigentliche Ziel der Rassenkunde kannst du dir ziemlich einfach und konkret merken. Die Bürger sollten Juden hassen. Deshalb wurde im Alltag auch größtenteils nur der Unterschied zwischen Juden und Nicht-Juden gemacht. Wenn Du kein Jude warst, gehörtest Du im Umkehrschluss mit wenigen Ausnahmen zur arischen Rasse. Dazu musstest du nicht zwingend blond oder blauäugig sein, auch wenn diese Merkmale als sehr wertvoll galten. Auch der sogenannte Ariernachweis war lediglich die Bestätigung, dass unter deinen Vorfahren keine Juden waren. Du brauchtest den Ariernachweis zum Beispiel, um der SS beizutreten oder später auch um zu heiraten.
Rassenlehre NS – Juden als Feinde der Arier
Du siehst also, dass die NS Rassenlehre hauptsächlich auf Judenhass (Antisemitismus) hinauslief. Juden wurden bereits in der Schule als faul und hinterlistig bezeichnet. Es gab Propagandaplakate mit der Aufschrift „Arier gegen Jude“. Die gesamte Bevölkerung wurde von klein auf in dem Glauben erzogen, dass Juden den Ariern schaden.
Der Antisemitismus ging so weit, dass er sogar gesetzlich vorgeschrieben wurde. Die Nazis erließen über 2000 antijüdische Gesetze, unter anderem die Nürnberger Gesetze vom 15. September 1935. In ihnen wurde verboten, dass Arier und Juden heirateten, damit die arische Rasse rein gehalten wurde. Um zu heiraten, musstest du damals einen Ahnenpass vorlegen, der bewies, dass deine Abstammung rein arisch ist, also keiner deiner Vorfahren ein Jude war.
Der Antisemitismus wurde immer radikaler. Es wurden wahllos jüdische Geschäfte geplündert. Zusätzlich durften Juden keine praktischen Berufe mehr ausüben oder zur Schule gehen. Einige Juden wurden außerdem ohne erkennbaren Grund verhaftet. Als einen Höhepunkt des Antisemitismus solltest du dir aber die Reichspogromnacht (9. – 10. November 1938) merken. Denn in dieser Nacht steckten die Nazis einige Synagogen in Brand und verschleppten ungefähr 26.000 Juden in Konzentrationslager (KZ). Sie kamen bis 1939 nur dann wieder frei, wenn sie zustimmten, Deutschland zu verlassen. Manche mussten sogar auf all ihre Besitztümer verzichten, um aus dem Konzentrationslager zu entkommen. Trotzdem überlebten 500 Juden aus der Reichspogromnacht das Konzentrationslager nicht.
Das sollten aber nicht die letzten Todesopfer von Hitlers Rassenlehre sein. Denn in der anschließenden Zeit begann der Holocaust. Er war die sogenannte „Endlösung der Judenfrage“ und bestand daraus, dass die Nazis mehr als fünf Millionen Juden ermordeten. Dazu wurden sie größtenteils in Konzentrationslager gebracht und dort in Gaskammern getötet. Die Nazis töteten die Juden mit Gas – genauer gesagt mit dem Ungeziefer-Vernichtungsmittel Zyklon B – weil das billiger war, als sie zu erschießen.
Weitere Opfer der Rassenlehre
Außer den Juden gab es aber noch weitere Menschen, die in Konzentrationslagern getötet wurden. Wie du in der Tabelle oben sehen kannst, wurden Sinti und Roma, die damals sogenannten „Zigeuner“, ebenso wie die Juden als wertlos bezeichnet. Auch sie wurden systematisch zu Hunderttausenden ermordet – ein Massenmord, der angesichts der über 5 Millionen ermordeten Juden oft vergessen wird.
Aber selbst wenn du nach Nazidefinition als Mitglied des deutschen Volkes angesehen wurdest, konntest du das Opfer von Verfolgungen werden. Schwer kranke oder behinderte deutsche Mitbürger galten als Zeichen der Schwäche. Sie werteten nach der Meinung der Nazis die Qualität der arischen Rasse ab. Die bloße Existenz von Behinderten stand für sie also im Widerspruch zur Reinhaltung der starken, überlegenen arischen Rasse. Deshalb wurden behinderte Menschen seit 1933 zwangssterilisiert. Damit sollte das deutsche Blut rein gehalten und nicht von den schlechten Genen eines Behinderten oder schwer Kranken verunreinigt werden – du erinnerst dich an das Stichwort „Rassenhygiene“.
Aber es blieb nicht bei der Sterilisation. Schließlich wurden auch Kranke und Menschen mit Behinderung mit Giftspritzen oder auch durch Vergasung getötet.
Nationalsozialismus
Du siehst, dass die Rassenlehre ein großer Bestandteil der NS Ideologie war. Alles andere über das vermutlich dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte erfährst du in unserem Video über den Nationalsozialismus.