Ballhausschwur
Der Ballhausschwur war ein wichtiger Schritt in die Französische Revolution. Du möchtest wissen, was genau passierte und welche Folgen das hatte? Dann bist du bei unserem Beitrag und Video genau richtig.
Inhaltsübersicht
Was war der Ballhausschwur?
Der Ballhausschwur vom 20. Juni 1789 gilt als Auftakt der Französischen Revolution. Dabei trafen sich der dritte Stand und Abgeordnete des Adels in einer Versailler Sporthalle und schworen sich, nicht auseinander zu gehen, bis Frankreich eine neue Verfassung bekommen hatte.
Und das erfolgreich: Unter dem Druck des Ballhausschwures musste der König später Zugeständnisse machen, die für den weiteren Verlauf der Französischen Revolution wichtig waren. Weil jetzt auf einmal das Volk an die Macht kam, wurde in Frankreich natürlich auch vieles im Sinne des Volkes entschieden.
Beispielsweise bekam Frankreich später eine neue Verfassung, die das Ständesystem aufhob und Frankreich zu einer konstitutionellen Monarchie machte. Außerdem kam es zur Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte, die auch heute noch eine wichtige Rolle spielen.
Die Ausgangslage
Beim Ballhausschwur wandte sich also der dritte Stand gegen die Regierung und arbeitete an einer Verfassung. Aber warum?
Neben den generellen Ursachen der Französischen Revolution gilt ein bestimmtes Ereignis als direkter Auslöser für den Ballhausschwur: Die Einberufung der Generalstände durch König Ludwig XVI. am 5. Mai 1789.
Das bedeutete, dass der König Abgeordnete aller drei Stände — also des Adels, des Klerus und des dritten Standes — versammelte. Dann wurde gemeinsam über Steuern abgestimmt. Warum das? Ganz einfach: bisher musste nur der dritte Stand Steuern zahlen.
Der König hatte aber große Staatsschulden! Deshalb wollte er auch den Adel und den Klerus zahlen lassen. Und darüber wurde durch die Einberufung der Generalstände abgestimmt.
Das Abstimmungsverfahren der Generalstände
Bei der Generalversammlung gab es aber ein Problem: Das Abstimmungsverfahren wurde nach den Ständen aufgeteilt — jeder einzelne Stand hatte nur eine einzige Stimme. Das war alles andere als gerecht für den dritten Stand. Die meisten Abstimmungen endeten 2:1 gegen ihn, weil der Adel und der Klerus sich oft zusammentaten. Sie ähnelten sich in ihren Rechten nämlich stark und verfolgten die gleichen Ziele — meist zum Leid des dritten Stands.
Stattdessen forderte der dritte Stand in der Wahl eine Abstimmung nach Köpfen. Jeder Abgeordnete sollte eine Stimme kriegen. Dann hätte der dritte Stand mit seinen vielen Mitgliedern nämlich deutlich bessere Chancen auf die Mehrheitsentscheidung. Doch der König war nicht einverstanden und die Abgeordneten des dritten Standes blieben enttäuscht und machtlos.
Die Nationalversammlung
Das führte dazu, dass sich die Vertreter des dritten Standes zu einer eigenen Versammlung — der sogenannten Nationalversammlung — zusammenschlossen. Sie war sozusagen eine Versammlung des Volkes — eben der Nation. Ihr Ziel: die Ausarbeitung einer eigenen Verfassung. Sie sollte den Ungerechtigkeiten des politischen Systems entgegenwirken!
Da der König Angst vor seinem Machtverlust hatte, wollte er diese Versammlung verhindern. Er ließ den Sitzungssaal im Versailler Schloss unter Vorwänden sperren. Davon ließ sich die Nationalversammlung aber nicht abhalten.
Der Ballhausschwur
Am 20. Juni 1789 trafen sich die Abgeordneten der Nationalversammlung statt im Königspalast einfach in einer Ballsporthalle — einem „Ballhaus“ — in Versailles. Und dort leisteten sie sich den Eid, den du als den Ballhausschwur kennst.
An jenem Tag schworen sie sich, sich nicht zu trennen, bis sie Frankreich eine Verfassung gegeben hatten. Sie sagten aus, sie würden nur der Gewalt der „Bajonette“ weichen. Das war eine alte französische Waffe. Wie du siehst, waren die Abgeordneten in ihrer Sache eisern.
Die Folgen des Ballhausschwurs
Also was bedeutete der Ballhausschwur für das Frankreich des 18. Jahrhunderts? Und vor allem für die Französische Revolution?
Bisher regierte der König uneingeschränkt, plötzlich wollte aber das Volk — die Nation — mitentscheiden. Der König war damit natürlich nicht einverstanden, jedoch verursachte der Ballhausschwur so viel Druck, dass er letztendlich nachgeben musste. Deshalb gilt der Ballhausschwur auch als wichtiger Schritt in die Französische Revolution — also dem Sturz der damaligen Königsherrschaft .
Nach diesem königlichen Zugeständnis bildeten die Abgeordneten der drei Stände am 9. Juli 1789 nämlich die sogenannte Verfassungsgebende Nationalversammlung. Jetzt war es offiziell: Frankreich sollte eine neue Verfassung bekommen, die von der Nationalversammlung — also den Vertretern des Volkes — ausgearbeitet wurde.
- 5. Mai: Einberufung der Generalstände
- 17. Juni 1789: Der dritte Stand ruft die Nationalversammlung aus
- 20. Juni 1789: Ballhausschwur: Schwur, nicht eher auseinander zu gehen, bis es eine Verfassung gibt.
- Der König steht unter Druck und gibt nach.
- 9. Juli: Die Nationalversammlung in Versailles ruft sich zur verfassungsgebenden Versammlung aus
Französische Revolution
Der Ballhausschwur ermöglichte viele weitere wichtige Schritte der Französischen Revolution. Wenn du also wissen möchtest, wie es jetzt weiter ging, dann schau dir am besten unser Video zur Französischen Revolution an! Bis gleich!