Edelweißpiraten
Du möchtest wissen, wer die Edelweißpiraten waren? Dann bist du hier genau richtig. In diesem Artikel und unserem Video erfährst du, wie sie entstanden sind, welche Ziele sie hatten und wer ihre Gegner waren.
Inhaltsübersicht
Edelweißpiraten Zusammenfassung
Als Edelweißpiraten bezeichnest du informelle Jugendgruppen im Dritten Reich, vor allem zwischen 1939 und 1945. Sie waren freiheitlich eingestellt und lehnten sich gegen die von der NS-Regierung geleitete Hitlerjugend (HJ) auf. Damit stellten sie sich gegen den Nationalsozialismus .
Ihre Mitglieder stammten hauptsächlich aus der Arbeiterklasse und trafen sich regelmäßig außerhalb der Hitlerjugend. Die „Edelweißpiraten“ waren aber nicht eine einzelne Gruppe, sondern setzten sich aus verschiedenen Untergruppen zusammen. Die Edelweißpiraten in Köln nannten sich „Navajos“. Es gab auch die „Fahrtenjungs“ (Düsseldorf), die „Ruhrpiraten“ und die „Meuten“ (Leipzig).
Die Blume „Edelweiß“ war das Symbol der freiheitlich geprägten „Bündischen Jugend“. Sie wurde 1936 verboten, weil sie nicht den Idealen der NS-Regierung entsprach.
Der Name Edelweisspiraten wurde dann erstmals 1939 von Gestapo -Beamten (Geheime Staatspolizei) für die freiheitlichen Jugendgruppen verwendet. Die Gestapo machte sich damit über die Jugendgruppen lustig. Gegen Ende der NS-Zeit nahmen die Jugendgruppen den Namen „Edelweißpiraten“ und das Edelweiß als Logo selbst an und trugen es als Edelweißanstecknadeln.
Edelweißpiraten Ziele
Die Edelweisspiraten unterstanden keiner Leitung und ihre Haltung war im Großen und Ganzen eher unpolitisch. Trotzdem kannst du sie als Widerstandsgruppe in der NS-Zeit bezeichnen, denn sie hatten bestimmte Ziele, die sich von der strengen NS-Ideologie unterschieden.
Schau dir hier die Ziele der Edelweißpiraten an:
- Selbstverantwortlichkeit und Selbsterziehungsrecht
- Anerkennung des Freiraums für die Jugend
- eigene und individuelle Jugendkultur und Identität
- Unabhängigkeit von Einschränkungen und Militarisierung
- Unabhängigkeit von der Hitlerjugend
Ihre freiheitliche und friedliche Einstellung stand somit im Gegensatz zur extrem nationalistischen Hitlerjugend , die das gewalttätige NS-Regime unterstützte. Die HJ war damals als Staatsjugend die „Alleinvertreterin der Jugend“. Sie unterstützte außerdem die Kriegstreiberei und Gewalt des NS-Regimes.
Besonders zur Zeit des Zweiten Weltkrieges lehnten die Edelweißpiraten den wachsenden Zwangscharakter und die zunehmende Militarisierung der Hitlerjugend ab. Im Gegensatz zur Hitlerjugend waren sie nämlich freiheitsliebend und lehnten jeglichen Zwang ab. Du kannst sie deshalb als das Gegenstück zur Hitlerjugend sehen. Wegen der unterschiedlichen Einstellungen kam es bei Ausflügen, Fahrten und Wanderungen auch oft zu handgreiflichen Auseinandersetzungen mit der HJ.
Um sich von der streng uniformierten Hitlerjugend abzuheben, trugen die Mitglieder der Edelweisspiraten einen besonderen Kleidungsmix: Dazu gehörten zum Beispiel Skihemden, Wanderschuhe, bunte Halstücher, kurze Lederhosen und bunte Kleider. Außerdem trugen sie ihre Haare länger. Das galt damals als unsittlich.
Um ihre Meinung zu verbreiten, nutzten sie, ähnlich wie die Widerstandsgruppe Weiße Rose, Flugblätter und malten anti-nationalsozialistische Parolen und Informationen der Feinde des Regimes an die Wände in ihren Städten.
Du kannst dir bestimmt vorstellen, dass das den Nationalsozialisten gar nicht gefiel und die Jugendgruppen für sie somit ein Dorn im Auge waren.
Verfolgung der Edelweißpiraten
Die Mitglieder der Jugendgruppen wurden von der NS-Regierung verfolgt. Denn sie hielten sich nicht an die Regeln und Gesetze der Hitlerjugend und damit auch nicht an die NS-Ideologie. Dabei bezeichneten die Nationalsozialisten sie auch als unsittlich, „verlottert“ (verwahrlost) und kriminell.
1938 bekam die Hitlerjugend neue Rechte und durfte von da an öffentlich und privat gegen die anderen Jugendgruppen vorgehen. Es war ihnen nämlich erlaubt, selbst Streifendienst und Razzien (Durchsuchungen und Fahndungen) gegen die Edelweisspiraten durchzuführen. Das wurde auch noch einmal gegen Ende des Zweiten Weltkrieges in den „Richtlinien zur Bekämpfung jugendlicher Cliquen“ (1944) festgelegt. Clique ist dabei ein anderes Wort für „Gruppe“.
Die Edelweißpiraten wurden immer stärker verfolgt, und zwar nicht nur von der Hitlerjugend. Denn auch die Gestapo ging immer mehr gegen die Jugendgruppen vor, je weiter der Krieg voranschritt. Die angeblich „kriminellen“ Mitglieder wurden dann hart bestraft, weil sie sich nicht den Regeln der NS-Regierung anpassten.
Dabei reichten Bestrafungen von Fürsorgeerziehung als schwer erziehbare Jugendliche zu Strafversetzung an die Kriegsfront und Gefängnis. Dafür wurde sogar 1940 ein Jugend-Konzentrationslager in Moringen gebaut. Dort waren viele der Häftlinge Mitglieder der Edelweißpiraten. Außerdem schreckten die Nationalsozialisten auch nicht vor der Todesstrafe für die Jugendlichen zurück. Die Gestapo richtete am 10. November 1944 dreizehn Mitglieder der Kölner Edelweißpiraten ohne Urteil hin.
Weiße Rose
Den Edelweisspiraten ging es um die Schaffung eines Freiraums für die Jugend. Damit unterschieden sie sich von der Widerstandsgruppe Weiße Rose. Sie leistete aktiv Widerstand gegen den Nationalsozialismus und das NS-Regime. Schau dir jetzt unser Video an, um mehr über sie zu erfahren.