Gründung BRD
Nach dem Zweiten Weltkrieg bestand Deutschland aus verschiedenen Besatzungszonen. Am 23. Mai 1949 erfolgte dann die Gründung der BRD. Aber wie kam es dazu? Das erfährst du in diesem Beitrag und in unserem Video!
Inhaltsübersicht
BRD Gründung — Ausgangslage
Nach dem Zweiten Weltkrieg lag Deutschland in Trümmern. Das Land wurde von vier Siegermächten besetzt. Die Städte mussten wieder aufgebaut werden und auch das politische System und die Wirtschaft mussten erneuert werden.
Bi- und Trizone
Die vier Siegermächte waren die USA, Großbritannien, Frankreich und die Sowjetunion. Sie mussten entscheiden, wie die Zukunft Deutschlands aussehen sollte.
Die USA und Großbritannien hatten dabei die gleichen Pläne. Sie schlossen sich 1947 zusammen und gründeten die sogenannte Bizone. Sie wollten Deutschlands Wirtschaft wiederbeleben und das Land dadurch stärken.
Frankreich war allerdings skeptisch gegenüber diesem Plan. Die Angst vor einem zu mächtigen Deutschland war kurz nach dem Zweiten Weltkrieg sehr groß. Trotz der Befürchtungen trat später auch Frankreich dem Bündnis bei. So vereinten sich die drei westlichen Sektoren zur Trizone.
Isolation der Sowjetunion
Nur die vierte Siegermacht, die Sowjetunion, trat dem Bündnis nicht bei. Das lag daran, dass sie ein starker Vertreter des Kommunismus war. Und der ließ sich nicht mit den wirtschaftlichen Plänen der anderen Siegermächte vereinbaren. So distanzierte sich die Sowjetunion von den westlichen Besatzungsmächten. Das führte zu einer wirtschaftlichen Abschottung der östlichen Zone.
Von nun an herrschten in Deutschland also zwei Regime: Das der Sowjetunion im Osten Deutschlands und das der Tri-Zone im Westen.
Wirtschaftswunder
Zu Beginn des Jahres 1949 kam es zu einem plötzlichen Wirtschaftsaufschwung, der in der Bevölkerung als ein „Wunder“ wahrgenommen wurde. Das Wirtschaftswunder in der BRD wurde ausgelöst durch die Währungsreform der Deutschen Reichsmark zur „Deutschen Mark“ am 20. Juni 1948.
Die USA hatten jedoch auch ein bestimmtes Ziel: die Ausbreitung der Sowjetunion und damit des Kommunismus zu verhindern. Dafür sollten der Marshall-Plan und die Truman Doktrin sorgen.
Der Marshall-Plan war ein Hilfsprogramm der USA. Mit ihm sollte die Wirtschaft in Europa wieder angekurbelt werden. Die Länder erhielten dabei Geld, Rohstoffe, Waren und Lebensmittel. So sollte auch der Kommunismus aufgehalten werden. Die europäische Wirtschaft konnte gestärkt werden. Damit sorgten die USA auch dafür, dass Deutschland wieder zu einem starken Handelspartner wurde.
In der Truman Doktrin verpflichteten sich die USA sogar, die Ausbreitung des Kommunismus zu verhindern. Mit dieser Erklärung garantierten die USA anderen Ländern militärische Unterstützung, wenn sie von der Sowjetunion und dem Kommunismus bedroht waren. Damit markiert die Truman-Doktrin den Beginn des Kalten Krieges zwischen den USA und der Sowjetunion.
Gründung BRD — Viele Konferenzen
Die unterschiedlichen Ansichten der östlichen und westlichen Besatzungszone ließen sich also nicht vereinbaren. Deshalb entschloss sich die Trizone dazu, einen neuen Staat zu gründen — ohne die sowjetische Zone. Doch für die Gründung eines westdeutschen Staates mussten zunächst konkrete Pläne her. Es folgten mehrere Beschlüsse und Konferenzen, die die Gründung regeln sollten.
Die Sechsmächtekonferenz
Zuerst trafen sich in Frankfurt die Alliierten der westlichen Zone, also die USA, Großbritannien und Frankreich, mit den Benelux-Ländern. Sie berieten über die Gründung eines freien deutschen Staates im Westen Deutschlands und einigten sich auf Beschlüsse. Diese Beschlüsse nennst du auch Frankfurter Dokumente.
Rittersturz-Konferenz
Das nächste Zusammentreffen fand im Hotel „Ritter-Sturz“ statt, was der Konferenz ihren Namen gab. Vom 08. bis zum 10. Juli besprachen die Ministerpräsidenten der westdeutschen Länder die Ansprüche der Alliierten.
Doch sie fürchteten, dass die Gründung eines westdeutschen Staates Deutschland nur noch mehr spalten würde. Also entwickelten sie Gegenvorschläge, die auch Koblenzer Beschlüsse genannt werden. Dabei trafen sie vier wichtige Entscheidungen:
- Die Länderchefs sollten eine verfassungsgebende Versammlung einberufen.
- Man entschied sich gegen die Gründung eines westdeutschen Staates.
- Eine Neuorganisation der Ländergrenzen sollte ohne Mitwirkung der Alliierten geschehen.
- Der Entwurf eines Besatzungsstatus, also die Eingriffsmöglichkeiten der Alliierten, wurde abgelehnt.
Doch die sowjetische Besatzungszone erschwerte eine einheitliche Lösung für Deutschland. Also kamen die westdeutschen Länder zu dem Beschluss, eine provisorische Lösung zu finden, bis Deutschland wieder vereint war. Um das zu regeln, wurde der Parlamentarische Rat ins Leben gerufen.
Gründung BRD — Parlamentarischer Rat
Um einen neuen Staat aufzubauen, brauchte es Regeln und Gesetze. Für diese Aufgabe war der Parlamentarische Rat zuständig. Der Rat war ein Ausschuss, der extra für die Ausarbeitung eines Gesetzes gegründet wurde.
Dafür kam der parlamentarische Rat erstmals im September 1948 in Bonn zusammen. Insgesamt dauerte die Tagung bis Juni 1949 an.
Mitglieder des parlamentarischen Rats
Doch wer durfte dem parlamentarischen Rat beisitzen? Die Länderparlamente der westlichen Besatzungszone wählten 65 Mitglieder aus verschiedenen Parteien in den Rat. Insgesamt bestand der Rat aus 4 Frauen und 61 Männern.
Du kennst bestimmt einen von ihnen: Konrad Adenauer (CDU). Er war der Präsident des Parlamentarischen Rates. Im Zuge der Bundestagswahlen wurde er später sogar der erste Bundeskanzler der BRD. Auch der Politiker Carlo Schmid (SPD) und Theodor Heuss (FDP), der später Bundespräsident der BRD wurde, arbeiteten an der Ausarbeitung des Grundgesetzes mit.
Ziele des parlamentarischen Rats
Im Parlamentarischen Rat trafen die Mitglieder Entscheidungen, wie es mit Deutschland weitergehen sollte. Sie berieten, wie die Macht zwischen dem Bund und den Bundesländern aufgeteilt werden sollte. Außerdem musste auch die Finanzordnung geregelt werden.
Ihr Ziel war es, eine gesamtdeutsche Lösung zu finden. Es sollte also zu einer Vereinigung aller deutschen Zonen kommen. Da eine solche Einigung allerdings noch nicht möglich war, wollten sie wenigstens die Möglichkeit einer Wiedervereinigung offen halten.
Die Mitglieder des Rates einigten sich auf ein Übergangsgesetz, das nur solange in Kraft treten sollte, bis Deutschland wieder ein einheitlicher Staat war. So entstand ein provisorisches Grundgesetz.
Grundgesetz
Aber was machte das Übergangsgesetz aus? Den Mitgliedern des Rates war es besonders wichtig, aus den Fehlern der Weimarer Republik zu lernen. Das war die Staatsform in Deutschland vor dem Zweiten Weltkrieg. Denn die Verfassung in der Weimarer Republik wies Schwächen auf. Die missbrauchte Hitler bei seiner Machtergreifung.
Also entwarfen Experten im Auftrag der Ministerpräsidenten auf der Insel Herrenchiemsee eine Vorlage für das Gesetz. Das war die Basis für das Grundgesetz der BRD, das dann vom Parlamentarischen Rat ausgearbeitet wurde.
Die wichtigsten Beschlüsse des Grundgesetzes waren folgende:
- Der Deutsche Staat sollte ein föderaler Staat werden.
- Der Deutsche Staat soll sich aus einzelnen Bundesländern zusammensetzen.
- Es sollte eine Gewaltenteilung
geben, damit keine Instanz zu viel Macht innehaben kann.
- Die Regierung sollte einer Opposition ausgesetzt sein.
- Menschen- und Bürgerrechte sind im Grundgesetz verankert.
Am 23. Mai 1949 trat schließlich das Grundgesetz in Kraft. Die Mehrheit des parlamentarischen Rates stimmte für das Grundgesetz. Auch die Besatzungsmächte segneten den Beschluss ab.
Im Laufe der Zeit gab es zwar ein paar Verfeinerungen, doch im Großen und Ganzen ist das damalige „Übergangsgesetz“ unser heutiges Grundgesetz.
Wichtig: Das erste deutsche Grundgesetz für die westdeutschen Länder sollte nur eine Übergangslösung sein und wurde deshalb nicht als Verfassung bezeichnet. Erst nach der Wiedervereinigung 1989 sollte aus dem Grundgesetz eine Verfassung entstehen.
Geburtsstunde der BRD
Der erste Schritt für die Gründung der Bundesrepublik Deutschland erfolgte mit der Unterzeichnung des Grundgesetzes am 24. Mai 1949. Es kam zur ersten Bundestagswahl. Hier wählte der parlamentarische Rat Konrad Adenauer zum ersten deutschen Bundeskanzler. Am 7. September 1949 trat Adenauer sein Amt an. Mit seinem Amtsantritt war der Prozess der Gründung der BRD abgeschlossen.
Das Grundgesetz der BRD wurde in den kommenden Jahren oft als Vorbild für andere demokratische Staaten verwendet. Denn mit der Gründung der BRD entstand ein freiheitlich demokratischer Rechtsstaat. Das bedeutet, dass jeder Bürger der BRD das Recht auf Freiheit und Gleichheit hatte. Sie wählten ihre Regierung selber. So wurde eine Diktatur ausgeschlossen.
Ein gänzlich anderer Staat entstand im Osten Deutschlands. Hier kam es nahezu zeitgleich zur Gründung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Du sprichst deshalb auch von einer Doppelten Staatsgründung.
Die Trennung Deutschlands blieb viele Jahre erhalten. Erst mit der Wiedervereinigung Deutschlands am 03. Oktober 1990 wurde die DDR der BRD wieder angeschlossen.
Gründung BRD — häufigste Fragen
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Wann genau wurde die BRD gegründet?
Am 23. Mai 1949 wurde die BRD mit der Unterzeichnung des Grundgesetzes in Bonn gegründet. Mit dem Amtsantritt des ersten Bundeskanzlers der BRD Konrad Adenauer am 7. September 1949 war die Gründung der BRD abgeschlossen.
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Wer wurde zuerst gegründet, BRD oder DDR?
Die BRD wurde zuerst gegründet. Am 23. Mai 1949 wurde die BRD mit der Unterzeichnung des Grundgesetzes in Bonn gegründet. Die DDR Gründung erfolgte am 7. Oktober 1949.
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Wie hieß die BRD vor 1949?
Vor der Gründung der BRD 1949 hieß das Gebiet noch „Deutsches Reich“. Das Deutsche Reich wurde am 1. Januar 1871 gegründet.
Gründung DDR
Prima! Jetzt kennst du dich mit der Gründung der BRD schon gut aus. Wenn du wissen willst, wie zeitgleich auch die DDR Gründung erfolgte, schau dir direkt unser Video dazu an!