Minotaurus
Der Minotaurus: halb Mensch, halb Stier. Und dazu noch ein Menschenfresser — bezwungen durch den jungen Athener Theseus. Aber was genau hat es mit der Minotaurus Sage auf sich? Das erfährst du im Beitrag und im Video !
Inhaltsübersicht
Minotaurus einfach erklärt
Der Minotaurus ist eine Gestalt aus der griechischen Mythologie. Er besitzt einen menschlichen Körper und den Kopf eines Stieres.
Der Legende nach war der Minotaurus das uneheliche Kind der Königin von Kreta und einem weißen Stier. Ihr Mann, König Minos, war außer sich vor Zorn über den Ehebruch seiner Frau. Wutentbrannt ließ er als Strafe den Minotaurus in ein Labyrinth einsperren.
Dorthin schickte ihm der König einige Zeit lang junge Menschen aus dem verfeindeten Athen als Mahlzeit. Doch Jahre später gelang es einem der Todgeweihten, den Minotaurus zu töten.
Minotaurus Sage
Um die Sage des Minotaurus zu verstehen, solltest du zuerst seine Vorgeschichte kennen. Wie kam es denn überhaupt zur Geburt des Stiermenschen?
Minos und Poseidon
Minos, ein Sohn des Göttervaters Zeus, wollte unbedingt König von Kreta werden. Es gab dabei aber ein Problem: Er und seine Brüder waren keine leiblichen Söhne des wahren Königs von Kreta. Deshalb war nicht klar, wer den Thron besteigen darf. Minos hatte also Angst, dass einer seiner Brüder ihm den Thron streitig machen könnte.
In seiner Verzweiflung bat er um göttliche Hilfe. Der Meeresgott Poseidon hörte sein Flehen und schlug ihm einen Handel vor: Er wollte Minos Wunsch erfüllen. Im Gegenzug sollte dieser dem Gott einen schönen weißen Stier opfern.
Der weiße Stier
Und tatsächlich: Poseidon hielt sein Versprechen und Minos wurde zum König von Kreta. Nun war er an der Reihe, seinen Teil der Abmachung zu erfüllen. Hier aber beging Minos einen folgenschweren Fehler: Weil ihm der weiße Stier so gut gefiel, behielt er ihn für seine Herde und opferte Poseidon stattdessen ein anderes, weniger prachtvolles Tier.
Poseidon bemerkte den Betrug und wurde zornig! Voller Wut verfluchte der Meeresgott Minos‘ Frau Pasiphae: Sie sollte sich aus Rache unsterblich in den weißen Stier verlieben. Und so kam es auch: Das Ergebnis der Liebe kennst du als den Minotaurus.
Minotaurus Labyrinth
Minos Tochter Ariadne schaffte es jedoch, ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Er verschonte das Ungeheuer. Stattdessen beauftragte Minos den Bastler und Erfinder Daidalos ein sicheres Gefängnis zu bauen, mit einer besonderen Eigenschaft: Niemand sollte daraus ohne fremde Hilfe jemals entkommen können. Das Minotaurus Labyrinth war erfunden. Dorthin schickte Minos den Stiermenschen.
Menschenopfer für den Minotaurus
Während Minotaurus in seinem Labyrinth wütete, starb Minos’ Sohn Androgeos bei einem sportlichen Wettkampf in Athen.
Minos war überzeugt, dass der König von Athen seinen Sohn zum Kampf überredet hatte. Er machte ihn also für den Tod seines Sohnes verantwortlich und wollte sich an ihm rächen. Wutentbrannt griff Minos mit seiner Armee Athen an. Mit Hilfe seines göttlichen Vaters Zeus schaffte er es schließlich, die Stadt zu besiegen.
Doch in seiner Rachsucht war ihm das nicht genug: Zusätzlich bestrafte er die Athener. Er befahl ihnen, alle sieben Jahre sieben Jungfrauen und sieben Jünglinge unbewaffnet zu Minotaurus ins Labyrinth zu schicken. Dort sollten sie als Opfergaben den Stiermenschen besänftigen. Ganz schön brutal, oder?
Theseus
So kam es, dass Theseus, der Sohn des Königs von Athen, nach einigen Jahren die grausame Opferung seiner Landsleute beenden wollte. Dafür meldete er sich freiwillig für die Opferung und begab sich nach Kreta.
Auf der Insel angekommen, traf er Minos’ Tochter Adriane. Für die beiden war es wohl Liebe auf den ersten Blick: Adriane konnte nicht anders und wollte ihrem Geliebten helfen, das Labyrinth zu überleben. Sie gab ihm ein magisches Schwert und ein Wollknäuel, den sogenannten „Ariadnefaden„, mit auf den Weg. Den Tipp dazu soll ihr übrigens Daidalos, der Erbauer des Labyrinths, gegeben haben.
Tod des Minotaurus
Das Wollknäuel wickelte Theseus auf seinem Weg ins Innere des Labyrinths nach und nach ab. So wusste er immer genau, welche Abzweigung er genommen hatte. Im Herzen des Irrgartens fand er schließlich Minotaurus vor. Hier gelang es Theseus, den Minotaurus zu töten.
Somit beendete Theseus die Opferung der 14 jungen Athener. Mit ihnen zusammen fand er dank des Ariadnefadens aus dem Labyrinth zurück. Draußen angekommen, flohen er und Ariadne mit dem Schiff von der Insel.
Die Stadt Knossos
König Minos wohnte zum Beispiel in der antiken Stadt Knossos. Diesen Ort gab es tatsächlich — die Überreste der Stadt kannst du nämlich heute noch auf Kreta besichtigen. Darunter auch den prächtigen Palast von Knossos, ein wertvolles Erbe der minoischen Kultur. In diesem Palast soll König Minos gewohnt haben.
Auch das Labyrinth soll sich hier angeblich befunden haben, entdeckt wurde es aber nie. Was Archäologen jedoch auffiel, ist der verwinkelte, labyrinthartige Aufbau der großen Palastanlage. Es könnte also sein, dass die Legende des Labyrinths daher stammt.
Tierische und menschliche Opfergaben
Und was ist mit der Figur des Minotaurus? Stiere waren für die Minoer tatsächlich sehr wichtige Tiere. Das Verhältnis der Menschen zum Stier war dabei wohl zweideutig: Sie verehrten und fürchteten ihn gleichzeitig. Wahrscheinlich war der Stier deswegen auch ein beliebtes Opfertier.
Und was die Vorliebe des Minotaurus für Menschenfleisch angeht: Vor ein paar Jahren fanden Forscher tatsächlich Anzeichen für Menschenopfer in Knossos. Sie waren wahrscheinlich einem griechischen Gott geopfert worden.
Griechische Götter
Apropos Götter: Die alten Griechen glaubten an sehr viele verschiedene Götter. Sie konnten zornig werden, waren aber auch für eine erfolgreiche Ernte verantwortlich. Die wichtigsten lernst du in unserem Video zu den griechischen Göttern kennen!