Mittelalter
Wann war das Mittelalter? Wie lebten die Menschen damals in den Städten und in den Ständen? All das erklären wir dir in unserem Beitrag und Video .
Inhaltsübersicht
Mittelalter einfach erklärt
Das Mittelalter war in Europa die Epoche zwischen der Antike und der Neuzeit. Daher hat es auch seinen Namen: Es liegt in der Mitte der beiden Epochen.
Das Mittelalter begann etwa um 500 nach Christus mit dem Zerfall des Römischen Reiches . Die Epoche endete circa 1000 Jahre später mit der Entdeckung Amerikas — um 1500 nach Christus.
Die mittelalterliche Epoche war vor allem geprägt vom christlichen Glauben der Menschen: Alles schien von Gott gegeben zu sein. Auch die sogenannte Ständegesellschaft, in der der Adel über die Bauern herrschte.
Geprägt war das Mittelalter auch durch einige düstere Ereignisse wie die Kreuzzüge, Hungersnöte oder die Pest.
Gleichzeitig gab es aber viele bahnbrechende Erfindungen und wichtige Entwicklungen: In den Städten erlebte beispielsweise das Handwerk einen Aufschwung und die ersten Universitäten entstanden.
Zeitstrahl Mittelalter
Wenn du die Zeit im Mittelalter nochmal weiter unterteilen möchtest, unterscheidest du zwischen dem Frühmittelalter, dem Hochmittelalter und dem Spätmittelalter.
Schauen wir uns jetzt an, wie die Menschen des Mittelalters gelebt haben.
Religion und christlicher Glaube im Mittelalter
Zu Beginn des Mittelalters im 6. Jahrhundert breitete sich der christliche Glaube immer stärker aus. Christliche Missionare – oft aus Rom oder Irland – zogen durch die Länder und überzeugten die Menschen von ihrer Religion. Zuvor glaubten die Menschen an alte germanische Götter – das vermischte sich jetzt mit dem christlichen Glauben. Solange, bis die meisten von ihnen zu Christen wurden.
Im Hochmittelalter hatten es die christlichen Missionare dann geschafft: Ganz Europa war katholisch. Ihr Oberhaupt war der Papst in Rom.
Grundsätzlich war die Kirche und der Glaube im Mittelalter sehr wichtig. Tägliche Gebete waren fester Bestandteil des Alltags. Die Menschen glaubten, dass vieles von Gott so gewollt war – wie beispielsweise die Ständegesellschaft:
Ständegesellschaft
Das Ständesystem im Mittelalter bestimmte das gesamte Leben eines Menschen – es wies jedem einen Platz in der Gesellschaft zu.
Hier siehst du die verschiedenen Stände im Mittelalter:
König:
Im Mittelalter gab es mehrere Reiche wie das Ostfrankreich oder das Heilige Römische Reich. Jedes Reich hatte seinen eigenen König. Die Bevölkerung war davon überzeugt, dass der jeweilige König von Gott so gewollt war.
Wenn ein König auch noch Kaiser sein wollte, musste er zum Papst nach Rom fahren. Der verlieh ihm dann den Titel. Die Kirche war im Mittelalter sehr wichtig, daher war es für die Könige auch besonders, den Titel zu bekommen.
Adel und geistliche Oberschicht (Klerus):
Der Adel hatte das Recht über seine Untertanen wie Bauern und Ritter zu herrschen. Die Adeligen waren meistens reich und besaßen viel Land.
Die geistige Oberschicht nennst du auch Klerus – das sind die hohen Angehörigen der Kirche wie Papst und Bischöfe. Auch ihnen gehörte viel Land mit dessen Bewohnern.
Ritter:
Wenn du an das Mittelalter denkst, fallen dir vielleicht ziemlich schnell die Ritter in ihrer Silber glänzenden Rüstung ein. Tatsächlich gab es damals aber nur wenige Ritter. Ihre Aufgabe war es als Krieger in Kriegen zu kämpfen.
Daher waren sie für den König auch besonders wichtig, weshalb er ihnen besondere Rechte gewährte – er stellten ihnen zum Beispiel Land mit Bauern zur Verfügung. In der Ständegesellschaft kannst du die Ritter zu den niedrigen Adeligen zählen.
Bauern:
Bauern machten mit Abstand den größten Teil der damaligen Bevölkerung aus. Sie waren die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft.
Die Bauern zählen neben den Knechten und Mägden zu den sogenannten unfreien Menschen – das heißt, dass sie jemandem gehörten. Sie konnten nicht selber entscheiden, wo sie wohnten oder ob und wen sie heirateten. Sie mussten immer ihren Herren fragen. Ganz schön schwer vorstellbar, oder?
Vasallentum
Aber wie war die Beziehung zwischen den einzelnen Ständen? Das beschreibt das sogenannte Vasallentum. Ein Mitglied eines niedrigen Standes (zum Beispiel ein Ritter) war der Vasall (also der Diener) eines Ranghöheren (zum Beispiel eines Grafen).
Dabei hatte der Vasall folgende Aufgaben:
- Bedingungslose Treue und Gehorsam gegenüber dem Ranghöheren.
- Abgaben / „Steuern“ an den Ranghöheren (Beispiel: Teile der Ernte abgeben)
- In den Krieg ziehen für den Ranghöheren.
Im Gegenzug musste der Ranghöhere folgendes leisten:
- Stellt Vasall Land zur Verfügung.
- Beschützt den Vasall.
Dem Vasallen unterlagen Bauern und Knechte, die die Arbeit für den Vasall übernahmen.
Städte im Mittelalter
Um ihrem Stand als Bauern zu entkommen, zogen damals viele Menschen in die Stadt. Wenn ihr Herr sie ein Jahr lang nicht zurückholte, wurden sie zu freien Stadtbürgern.
Auf der Suche nach Freiheit strömten im Mittelalter also immer mehr Menschen in die Stadt, ganz nach dem Motto: „Stadtluft macht frei“. Es kam zu einem Aufschwung der Städte – der Handel und das Handwerk boomten.
Entstehen der ersten Universitäten
Im Mittelalter wurden die ersten Dom- und Klosterschulen geschaffen. Sogar die ersten Universitäten entstanden in Paris, Bologna oder Oxford. Dabei waren besonders diese drei Studienrichtungen wichtig:
- Theologie: Lehre über Gott und Kirche
- Medizin: Heilen der Menschen
- Recht: Gesetze und Gerechtigkeit
Kunst, Baustil und Musik
Die Künstler im Mittelalter begannen nicht nur Bilder aus der Bibel zu malen. Sie entdeckten auch, wie schön sie die Natur darstellen können.
Den typischen Baustil im Mittelalter bezeichnest du als Romanik. Erkennen kannst du ihn an den Rundbögen. Gegen Ende des Mittelalters wurde die Romanik schließlich von der Gotik abgelöst. Statt runden Bögen bauten die Menschen jetzt spitz zulaufende Säulen.
Auch die Musik war im Mittelalter wichtig. Damals erklangen in den Städten und an den Höfen der Adeligen die sogenannten Lieder der Minne. Inhalt der Lieder war die Liebe – mit all ihren Irrungen und Wirrungen.
Erfindungen und Entdeckungen
Im Hochmittelalter erfanden die Menschen viele Gegenstände, die wir auch heute noch teilweise benutzen. Schon damals wurde die erste Schubkarre gebaut und die erste Uhr mit Zahnrädern entwickelt. Außerdem entdeckten die Menschen damals, wie explosiv Schwarzpulver ist und kamen auf die Idee, dass nicht die Erde, sondern die Sonne im Mittelpunkt des Universums steht.
Im Spätmittelalter wurden die Erfindungen dann sogar noch fortschrittlicher: Leonardo da Vinci erfand den Fallschirm. Mit Brillen konnten viele Menschen endlich wieder richtig sehen. Das erste Papier wurde hergestellt. Davor gab es nur Pergament aus Tierhäuten.
Das dunkle Mittelalter
Hast du schon mal gehört, dass das Mittelalter auch als dunkles Zeitalter bezeichnet wird? Dafür, dass das Mittelalter ein ziemlich schlechtes Vorurteil besitzt, sind hauptsächlich diese Vorkommnisse verantwortlich:
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Kreuzzüge
im Mittelalter
Im Mittelalter begannen die grausamen Kreuzzüge. Ein christliches Ritterheer zog in die heilige Stadt Jerusalem. Diese wollten sie von den Muslimen befreien. Auf dem Weg dorthin führten sie grausame Schlachten und töteten tausende Menschen. Und auch in Jerusalem angekommen, gingen die blutigen Kämpfe weiter. -
Hundertjähriger Krieg
England und Frankreich kämpften ab dem Jahr 1338 über hundert Jahre gegen einander. Begonnen hatte der Krieg, weil der Englische König Edward III. auch die französische Krone wollte. Dabei starben viele hundert Menschen. -
Pest und Hungersnot
Im Spätmittelalter wurde das Klima kühler. Dadurch fielen die Ernten geringer aus – eine schlimme Hungersnot entstand. Außerdem verbreitete sich die Pest . An diesen beiden schlimmen Vorkommnissen starb fast die Hälfte der Einwohner Europas.
Entdeckung Amerikas
Und wie geht es in der Geschichte nach dem Mittelalter weiter? Mit der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus begann eine neue Ära. Schau dir jetzt unser Video
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