Nahostkonflikt
Du möchtest wissen, was der Nahostkonflikt ist, worum es dabei geht und was Israel, Palästina und der Gazastreifen mit dem Konflikt zu tun haben? In diesem Beitrag und im Video zur Zusammenfassung des Nahostkonflikts erklären wir dir alles darüber!
Inhaltsübersicht
Nahostkonflikt einfach erklärt
Der Nahostkonflikt ist der Streit zwischen Israel und den arabischen Staaten um das Gebiet von Israel, Palästina und den Gazastreifen. Der Konflikt entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als immer mehr Juden in das Gebiet zogen. Als die Juden 1948 den Staat Israel gründeten, eskalierte der Konflikt.
Denn die arabischen Regierungen wollten den neu gegründeten Staat Israel nicht anerkennen. Daher kam es zu Kriegen und Konflikten zwischen Israel, seinen arabischen Nachbarländern und den Palästinensern. Dabei starben Tausende von Menschen. Trotzdem sind die Streitigkeiten bis heute nicht beendet.
Merke: Der israelisch-palästinensische Konflikt um die Region Palästina bildet den Kern des Nahostkonflikts. Dabei geht es um das Land, die Grenzen und die Rechtfertigung der Staaten Palästina und Israel.
Vorgeschichte Nahostkonflikt Zusammenfassung
Das umstrittene Gebiet im Nahostkonflikt hat für Juden, Christen und Muslime eine zentrale religiöse Bedeutung und war immer abwechselnd von Juden, Arabern und sogar Römern bevölkert. Besonders die Stadt Jerusalem spielt dabei eine wichtige Rolle:
Mehr als 1000 Jahre vor unserer Zeitrechnung lebten dort Juden und begründeten ihre Religion. Doch der wichtigste Tempel der Juden in Jerusalem wurde größtenteils zerstört und die Juden wurden in weite Teile der Welt zerstreut. Auf dem Gebiet siedelten sich dann Araber an. Viele von ihnen waren Muslime. Auch für sie hat das Land, das später Palästina genannt wurde, eine wichtige religiöse Bedeutung.
Die Israelis bestehen darauf, dass Jerusalem ihre Hauptstadt ist. Denn dort wurde der jüdische Glaube begründet und bis heute steht dort die Klagemauer. Sie ist ein Teil des Tempels, der vor seiner Zerstörung das Zentrum des jüdischen Glaubens war. Die Klagemauer und die Überreste des Tempels stehen auf dem sogenannten Tempelberg. Auch er hat eine wichtige religiöse Bedeutung für die Juden.
Gleichzeitig hat der Tempelberg auch eine zentrale Bedeutung für die Muslime. Denn sie glauben, dass der Prophet Mohammed in Jerusalem vom Tempelberg in den Himmel aufgestiegen ist. Außerdem steht dort seit 1300 Jahren der sogenannte „Felsendom“. So wurde der Tempelberg einer der größten Streitpunkte im Israel-Palästina-Konflikt.
Jüdische Einwanderer in Palästina
Ab dem 16. Jahrhundert kehrten zahlreiche Juden nach Palästina zurück. Grund dafür war die zunehmende Ausgrenzung von Juden. Während der zahlreichen Pogrome in Osteuropa und den arabischen Ländern wurden sie diskriminiert, verfolgt und zum Teil sogar ermordet.
Viele Juden fühlten sich in ihren neuen Heimatländern nicht mehr sicher und sahen in Palästina eine Möglichkeit, der Verfolgung zu entkommen. Schließlich war das ein wichtiger Ort in der Geschichte der jüdischen Religion. Deshalb sahen sie darin keine Einwanderung, sondern eine Rückkehr. Als es zu Beginn des 20. Jahrhunderts weltweit verstärkt zur Ausgrenzung von Juden kam, zogen noch mehr Juden nach Palästina.
Das konnten sie ohne große Probleme tun, da die Briten im Ersten Weltkrieg 1919 das Gebiet des heutigen Israel und Palästina erobert hatten und darüber bestimmten. Sie erlaubten den Juden, sich dort anzusiedeln. Besonders während des Holocausts im Zweiten Weltkrieg versuchten viele Juden nach Palästina zu fliehen.
Nach dem Holocaust sollten die Juden in einem eigenen Staat sicher leben können. Doch sie hatten noch keinen eigenen Staat und lebten verstreut auf der ganzen Welt. Deshalb sollte ein neuer Staat her. Die Gründung eines eigenen Staats war letztendlich eine der Ursachen für den Nahostkonflikt.
In Palästina lebten aber schon seit langer Zeit nicht-jüdische Menschen, vor allem Muslime. Du nennst sie heute Palästinenser. Sie waren gegen die Einwanderung der Juden. Deshalb kam es zu vielen Konflikten.
Es musste eine Lösung für das Problem her.
Gründung von Israel
Um den Konflikt zu lösen, beschlossen die Vereinten Nationen (UN) nach dem Zweiten Weltkrieg, das Land Palästina in einen Staat für die Juden und einen Staat für die arabische Bevölkerung aufzuteilen. Die Stadt Jerusalem sollte dabei keinem der beiden Staaten gehören. Denn sie ist für Muslime, Juden und Christen eine wichtige Stadt. Darum sollte Jerusalem von der internationalen Gemeinschaft verwaltet werden.
Die meisten Juden begrüßten den Plan, doch die arabischen Staaten lehnten ihn ab. Schließlich begann zwischen den arabischen Muslimen und den jüdischen Einwohnern ein Bürgerkrieg. Als die Juden ihrerseits am 14. Mai 1948 den Staat „Israel“ ausriefen, eskalierte der Bürgerkrieg. Die arabischen Staaten lehnten einen jüdischen Staat in Palästina ab und sahen ihn als Bedrohung für ihre eigenen Interessen.
Anfänge des Nahost Konflikts und Verlauf
Es kam zum ersten von mehreren israelisch-arabischen Kriegen: Ägypten, Jordanien, Syrien, der Libanon und Irak griffen Israel an. Doch die israelischen Streitkräfte konnten sich durchsetzen und eroberten dabei auch neue Gebiete. Die neu gezogene Grenze Israels gilt bis heute als international anerkannt. In Israel wird deshalb vom erfolgreichen Unabhängigkeitskrieg gesprochen.
Die palästinensischen Araber, die nicht Israelis werden wollten, mussten hingegen das Land verlassen. Etwa 700.000 von ihnen wurden vertrieben. In der arabischen Welt wird daher von der Nakba — der Katastrophe — gesprochen.
Israel schaffte es sogar 1967 den Ostteil Jerusalems für sich zu gewinnen. Damit hatte Israel nun ein Gebiet, das größer war als das ihnen zugesprochene Gebiet. Doch auch in den folgenden Jahren vergrößerte Israel sein Gebiet noch weiter.
Weil die Palästinenser mit der neuen Aufteilung des Landes nicht einverstanden sind, kämpfen sie immer noch gegen Israel. Denn die Palästinenser wollen einen eigenen Staat in den von Israel besetzten Gebieten (Ost-Jerusalem, Gazastreifen, Westjordanland) gründen. Doch weil sie kein eigenes Militär haben, führen sie Terrorangriffe gegen Israel. Der Israel Palästina Konflikt verstärkt sich somit immer mehr und ist mittlerweile sogar ein internationaler Konflikt.
Jetzt kennst du den Auslöser des Israel Palästina Konflikts und weißt über den Hintergrund und Zeitstrahl des Nahostkonflikts Bescheid. Im Folgenden erklären wir dir die Streitpunkte im Israel-Palästina-Konflikt.
Streitpunkte Israel Palästina Konflikt einfach erklärt
Grundsätzlich geht es im Nahost Konflikt darum, dass die Palästinenser den Staat Israel nicht anerkennen und einen eigenen Staat fordern, der Teile des Gebiets von Israel umfasst. Auf der anderen Seite fordern die Israelis, dass ihr Staat anerkannt wird.
Daraus entstanden weitere Streitpunkte. Sie müssen für eine Lösung des Nahostkonflikts geklärt werden:
- Wie sollen die Grenzen zwischen Israel und Palästina verlaufen?
- Wem gehört die Stadt Jerusalem?
- Wie wird mit den knappen Wasserressourcen umgegangen?
- Was passiert mit den palästinensischen Flüchtlingen aus vergangenen Konflikten wie dem Gazastreifen Konflikt?
- Wie regelt man die illegalen israelischen Siedlungsaktivitäten im Westjordanland, das eigentlich den Palästinensern gehört?
- Wie kann Sicherheit gewährleistet werden?
Gut zu wissen: Israel wird von beinahe allen Mitgliedern der UNO staatlich anerkannt.
Nahostkonflikt Lösung
Es gab viele Versuche, den Palästina Israel Konflikt zu lösen und die Spannungen im Nahen Osten zu verringern. Doch trotz Verhandlungen, Verträgen und Abkommen gibt es bis heute keinen Frieden und keine Lösung für den Nahostkonflikt. Denn die Bevölkerungen in Israel und Palästina widersetzten sich allen Maßnahmen, die für eine Lösung des Gazastreifen Konflikts getroffen wurden. Beispielsweise wurden Anschläge von Palästinensern verübt und die israelische Armee reagierte immer wieder mit Militärschlägen. Dabei gab es Opfer auf beiden Seiten.
- USA: Die USA sind der zentrale Unterstützer Israels im Nahost Konflikt.
- EU: Die EU hat enge Beziehungen mit Israel.
- Russland: Russland hat enge Beziehungen zu Israel.
- Saudi Arabien und Ägypten: Sie arbeiten mit Israel zusammen. Denn sie haben ein Bündnis gegen den Iran.
- Iran: Der Iran unterstützt die radikale Palästinenser-Organisation Hamas im Konflikt Palästina und Israel. Er betrachtet Israel als Erzfeind.
Du siehst also, dass es so schnell keine Nahostkonflikt-Lösung gibt. Denn es ist schwierig, den Ansprüchen beider Seiten gerecht zu werden. Schau dir jetzt die Situation im Nahostkonflikt aktuell an.
Zusammenfassung Nahostkonflikt Aktuell
Der Nahostkonflikt ist aktuell immer noch ein sehr umstrittenes Thema. Schau dir hier ein paar wichtige aktuelle Ereignisse an:
- Der US-Präsident Donald Trump erkannte 2017 Jerusalem als Hauptstadt Israels an. Damit stellte er sich deutlich auf die Seite Israels.
- Viele Menschen in Europa sind nicht mit der Politik Israels gegenüber den Palästinensern einverstanden und demonstrieren deswegen.
- Am 28. Januar 2020 trafen sich der US-Präsident Donald Trump und der israelische Regierungschef. Sie stellten einen Plan für die Zwei-Staaten-Lösung vor.
- 2020 wurde ein junger Palästinenser von israelischen Soldaten erschossen. Die palästinensische Hamas feuerte daraufhin mehrere Raketen auf ein unbewohntes Gebiet in Israel. Als Reaktion darauf schoss Israel auf viele Ziele im Gazastreifen. Darum eskalierte der „Palästina Israel Gaza Konflikt“ immer mehr.
- Im Mai 2021 eskalierte der Konflikt zwischen Israel und Palästina erneut: Die israelische Polizei hatte den Zugang zum Tempelberg und der Aksa-Moschee abgesperrt. Die palästinensische Terrorgruppe Hamas forderte daraufhin einen Abzug aller Polizisten und Siedler vom Tempelberg und einem Viertel in Ost-Jerusalem bis zu einem bestimmten Zeitpunkt. Nach Ablauf der Frist feuerte die Hamas Raketen auf Israel ab. Nach 11 Tagen konnten sich beide Seiten auf eine Waffenruhe einigen.
Nahost Konflikt und Deutschland
Die deutsche Position im Nahostkonflikt ist von der Geschichte Deutschlands beeinflusst. Denn im Zweiten Weltkrieg kam es durch Deutschland zum Holocaust, bei dem Millionen von Juden ermordet worden. Deutschland trägt so eine besondere Verantwortung gegenüber Israel als einem jüdischen Staat. Darum positioniert sich die deutsche Bundesregierung im Nahostkonflikt auf der Seite von Israel.
Trotzdem hält Deutschland diplomatische Beziehungen zu Palästina und erkennt das Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser an.
Die Bundesregierung unterstützt für die Lösung des Nahostkonflikts aktuell die Zwei-Staaten-Lösung. Das bedeutet, dass sich Deutschland für eine friedliche Koexistenz von Israel und Palästina als gleichwertige und gleichberechtigte Nachbarländer einsetzt.
Kalter Krieg
Jetzt kennst du dich mit dem Nahostkonflikt aus. Willst du mehr über Konflikte in der Moderne erfahren? Dann schau dir am besten unser Video zum Kalten Krieg an.