Germanen
Inhaltsübersicht
Germanen einfach erklärt
Die Germanen lebten in Mitteleuropa und im südlichen Teil Nordeuropas. Anders als viele denken, waren sie allerdings kein einheitliches Volk. Stattdessen verstehst du unter der Bezeichnung „Germanen“ viele verschiedene germanische Stämme.
Sie wohnten in kleinen Dörfern und lebten hauptsächlich von der Landwirtschaft. Wichtig für ihre Identität war auch der Glaube an verschiedene Götter, die du als germanische Götter bezeichnest.
Vieles, was wir heute über die Germanen wissen, stammt aus Berichten der Römer. Mit ihnen bekriegten sie sich nämlich regelmäßig. Sie schlossen aber auch Bündnisse mit ihnen, wodurch die Germanen viel von der römischen Kultur übernahmen.
Im 8. Jahrhundert n. Chr. vereinte Karl der Große schließlich einen Großteil der germanischen Stämme in einem Kaiserreich. Damit begann in Mitteleuropa eine neue Ära.
Wer waren die Germanen?
„Die Germanen“ ist ein Überbegriff für viele unterschiedliche germanische Stämme. Sie lebten in der Antike und im frühen Mittelalter in Europa.
Germanische Stämme
Der Begriff „Germanen“ stammt eigentlich von den Römern. Lange Zeit nannten sie die germanischen Völker auch einfach Barbaren. Das war ein abwertender Ausdruck für alle Menschen, die nicht der römischen oder griechischen Zivilisation angehörten. Vor allem Julius Cäsar sorgte schließlich aber mit seinen Schriften für die Verbreitung der Bezeichnung „Germanen“.
Die germanischen Völker selbst sahen sich allerdings nicht als eine Einheit an. Sie identifizierten sich stattdessen mit ihrem Stamm. Die verschiedenen Stämme waren häufig sogar verfeindet und bekriegten sich gegenseitig.
Bedeutende germanische Stämme waren beispielsweise die Friesen, die Cherusker, die Vandalen oder die Franken. Es gab allerdings noch viele mehr, von denen uns heute vermutlich nicht alle bekannt sind.
Wo lebten die Germanen?
Die germanischen Stämme waren in Mitteleuropa angesiedelt. Aber auch im südlichen Teil Skandinaviens, zum Beispiel im heutigen Dänemark, lebten Germanen. Häufig ist von „Germanien“ die Rede. Das war jedoch kein eindeutig abgegrenztes Gebiet.
Häufig wird der Rhein als westliche Grenze Germaniens genannt, die die Germanen von den Kelten in Gallien trennen sollte. Das ist jedoch eine stark vereinfachte Darstellung, die so nicht der Wahrheit entspricht. In Wirklichkeit lebten auf beiden Seiten des Flusses sowohl germanische als auch keltische Stämme.
Außerdem änderte sich das Gebiet eines Stammes auch manchmal. Auf der Suche nach fruchtbarem Boden für die Landwirtschaft kam es nämlich ab und zu vor, dass ein Stamm an einen anderen Ort zog.
Wie lebten die Germanen?
Die Germanen lebten in kleinen Dörfern. Mehrere Dörfer bildeten meistens einen Stamm. Er wurde von einem Stammesoberhaupt angeführt.
Aber auch andere Mitglieder des Stammes hatten ein Mitspracherecht bei wichtigen Entscheidungen. Dafür veranstalteten die germanischen Völker das sogenannte Thing, eine Versammlung des Stammes. Daran durften allerdings nur freie Männer teilnehmen, Frauen oder Knechte waren davon ausgeschlossen.
Die germanischen Völker lebten hauptsächlich vom Ackerbau und der Haltung von Nutztieren. Diese Tiere waren gemeinsam mit den Familien in einem Haus untergebracht. Nur eine dünne Wand trennte sie von den Menschen. Aber auch das Handwerk war eine wichtige Tätigkeit. Da die germanischen Stämme lange Zeit kein Geld verwendeten, war der Handel nicht sehr ausgeprägt. Sie betrieben allerdings Tauschhandel, das heißt sie tauschten Waren gegen andere Güter.
Für das Leben der Germanen spielte aber auch ihr Glaube eine sehr wichtige Rolle.
Germanische Götter
Die Germanen glaubten an sehr viele verschiedene Gottheiten. Am wichtigsten war dabei aber der Göttervater Wotan, den die germanischen Stämme für seine große Weisheit verehrten. In Nordeuropa hieß er auch Odin .
Ein weiterer wichtiger Gott war Thor oder Donar, wie er auch genannt wurde. Er war der Sohn Odins. Um ihn ranken sich viele Legenden. Er soll zum Beispiel einen magischen Hammer namens Mjölnir gehabt haben. Das besondere an diesem Hammer war angeblich, dass er immer wieder in Thors Hand zurückkehrte, wenn der ihn warf. Du kannst dir das so ähnlich wie bei einem Bumerang vorstellen. Außerdem ist Thor der Gott des Donners. Die alten Geschichten besagen, dass die Menschen den Zorn Thors als Donner auf der Erde hören konnten. Nach ihm wurde sogar der Wochentag Donnerstag benannt.
Er ist aber nicht der einzige Gott, dem einer unserer Wochentage gewidmet wurde. Der Freitag hat nämlich nichts mit Freiheit zu tun, sondern kommt von Freya. Sie ist die germanische Göttin der Liebe.
Damit hast du die wichtigsten germanischen Götter kennengelernt. Aber wie sieht es mit der Sprache der Germanen aus? Hatten sie überhaupt eine einheitliche Sprache in Germanien?
Sprache und Schrift der Germanen
Von der Sprache der germanischen Völker ist heute nur wenig überliefert. Experten gehen aber davon aus, dass sich die Dialekte der einzelnen Stämme in Germanien teilweise sehr stark voneinander unterschieden. Die Germanen hatten daher oft Schwierigkeiten, sich mit anderen Stämmen zu verständigen.
Auch das heutige Deutsch hat wohl nicht mehr viel mit den Dialekten der alten Germanen gemeinsam. Einige Wörter sind allerdings immer noch sehr ähnlich. Ein Beispiel ist das germanische Wort gleso, das mit unserem Wort „Glas“ verwandt ist.
Als Schrift verwendeten die Germanen Runen. Das waren jedoch eher magische Schriftzeichen, die sich nicht für das Schreiben längerer Texte eigneten. Daher stammt das meiste Wissen, das wir heute über die Germanen haben, aus Berichten der Römer.
Aber was hatten die Römer eigentlich mit den Menschen in Germanien zu tun?
Römischer Einfluss auf Germanien
Die Römer versuchten in der Geschichte immer wieder, militärischen Druck auf die Germanen auszuüben. So wollten sie den Einflussbereich des Römischen Reiches vergrößern. Durch verschiedene Bündnisse spielten sie die einzelnen germanischen Stämme dabei oft gegeneinander aus.
Im Jahr 9 n. Chr. schaffte es der germanische Fürst Arminius jedoch erstmals, mehrere germanische Stämme zu vereinen. Gemeinsam kämpften sie in der Varusschlacht gegen die Römer und erreichten dabei einen legendären Sieg.
Einige Jahrzehnte später errichteten die Römer daraufhin einen Grenzwall, den sogenannten Limes. Damit wollten sie sich vor Angriffen der germanischen Völker schützen.
Aber zwischen den Römern und den Germanen gab es nicht nur Konflikte. Es kam auch zu einem kulturellen Austausch. Dabei übernahmen vor allem die Germanen viel von der hoch entwickelten Kultur der Römer. So verbreitete sich letztendlich zum Beispiel auch das Christentum in Germanien.
Rolle der Germanen beim Niedergang des Römischen Reiches
Im 4. Jahrhundert n. Chr. begann in Germanien eine schwierige Zeit. Es kam zu Angriffen der sogenannten Hunnen und die Nahrung wurde knapp. Dadurch waren viele germanische Stämme gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Das bezeichnest du als die Völkerwanderung .
Einige germanische Stämme wanderten schließlich ins Römische Reich aus. Sie nahmen sich dort Land und beanspruchten auch die Herrschaft über einige Gebiete. Dabei nutzten sie aus, dass das Römische Reich seit Jahren immer schwächer wurde.
Die gewaltsamen Konflikte zwischen Römern und Germanen führten letztendlich dazu, dass der westliche Teil des Römischen Reiches unterging.
Wie ging es mit den Germanen weiter?
Die germanischen Stämme wurden in der folgenden Zeit immer größer. Aus kleinen Stämmen wurden größere Stammesverbände, die sogar einen König wählten.
Im 8. Jahrhundert gelang dem König vom Stamm der Franken, Karl, ein bedeutender Erfolg: Er eroberte und vereinte das Gebiet vieler germanischer Völker. Zum ersten Mal gab es so etwas wie ein germanisches Reich. Als Karl der Große wurde er im Jahr 800 zum ersten Kaiser dieses Reiches gekrönt und so weltberühmt.
Völkerwanderung
Nun weißt du schon genau über die Germanen Bescheid! Wenn du noch mehr darüber wissen willst, was bei der Völkerwanderung passiert ist, dann schau dir doch auch unser Video dazu an!