Konstantinopel
Konstantinopel ist der frühere Name von Istanbul. Aber warum hat diese Stadt so eine große Bedeutung in der Geschichte? Das und noch mehr erklären wir dir hier in diesem Beitrag und in unserem Video
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Inhaltsübersicht
Konstantinopel: Das Wichtigste im Überblick
Konstantinopel war eine Stadt an der Grenze zwischen Europa und Asien in der heutigen Türkei. Du kennst sie heute wahrscheinlich eher unter ihrem Namen Istanbul. Konstantinopel hat eine große Bedeutung für die Geschichte des christlichen Europas und die islamische Welt.
Im Jahr 660 v. Chr. unter dem Namen Byzantion gegründet, war Konstantinopel am Anfang griechisch. Später wurde Konstantinopel ein Teil des Römischen Reiches. Ihren Namen bekam die Stadt vom römischen Kaiser Konstantin dem Großen. Der ernannte Konstantinopel sogar zur Hauptstadt des Römischen Reiches. Als „Nachfolger Roms“ kam der Stadt damit eine wichtige Rolle zu.
Im Jahr 1453 n. Chr. wurde Konstantinopel dann von den Osmanen erobert. Aus dem Osmanischen Reich entwickelte sich schließlich die Türkei.
Gründung Konstantinopels
Das spätere Konstantinopel wurde bereits um das Jahr 660 v. Chr. von griechischen Siedlern gegründet. Sie gaben der Stadt den Namen Byzantion (auf Deutsch auch Byzanz genannt).
Schon bald erlebte die Stadt einen wirtschaftlichen Aufschwung. Das hatte vor allem mit ihrer günstigen Lage am Bosporus zu tun.
Der Bosporus ist eine Meerenge und verbindet das Schwarze Meer mit dem kleineren Marmarameer. Von dort aus können Schiffe weiter in Richtung Mittelmeer fahren. Byzantion konnte damit eine wichtige Handelsroute kontrollieren und entwickelte sich zu einem erfolgreichen Handelszentrum.
Konstantinopel im Römischen Reich
Der wirtschaftliche Aufschwung Byzantions wurde jedoch im 1. Jahrhundert n. Chr. stark gebremst. Das lag an seiner Eingliederung in das Römische Reich . Die Römer verlangten nämlich hohe Steuern von den Einwohnern der Stadt.
Von Byzantion zu Konstantinopel
Ein neues „goldenes Zeitalter“ begann für Byzantion erst unter dem römischen Kaiser Konstantin dem Großen. Durch Angriffe der Germanen und der Perser waren die Grenzen des Römischen Reiches im 3. Jahrhundert n. Chr. stark geschwächt worden und das Reich begann zu zerfallen.
Um besser gegen die Perser vorgehen zu können, wollte Konstantin seinen Sitz daher näher an die östliche Grenze seines Herrschaftsgebiets verlegen. Dabei fiel sein Blick auf eine Stadt, deren besondere Lage am Bosporus sehr günstig für ihn war: Byzantion.
Er wählte die Stadt als seinen Hauptsitz aus und gab ihr den Namen Nova Roma, also „Neues Rom“. Da Byzantion durch vorausgehende Kriege stark zerstört war, ordnete er zunächst den Wiederaufbau der Stadt an. Im Jahr 330 n. Chr. weihte er Nova Roma schließlich feierlich als neue Hauptstadt des Römischen Reiches ein.
Nach dem Tod Konstantins des Großen wurde die Stadt zu seinen Ehren in Constantinopolis umbenannt. Auf Deutsch nennst du sie Konstantinopel.
Byzantinisches Reich
Im Jahr 395 spaltete sich das Römische Reich in zwei Teile: Das Weströmische und das Oströmische Reich. Während das sogenannte Weströmische Reich bereits weniger als 100 Jahre später unterging, überdauerte das Oströmische Reich noch etwa 1000 Jahre.
Das sogenannte Oströmische Reich kannst du auch als Byzantinisches Reich
bezeichnen. Das geht auf den alten Namen seiner Hauptstadt, Byzantion, zurück. 1453 endete auch das Byzantinische Reich.
Aber was ist in diesem Jahr passiert, das so große Auswirkungen hatte?
Eroberung Konstantinopels
Im Jahr 1453 wurde Konstantinopel von einem Heer der Osmanen angegriffen. Der Herrscher des Osmanischen Reiches war der junge Sultan Mehmed II. Er wollte sein Reich weiter vergrößern. Aus zwei Gründen war er an Konstantinopel dabei besonders interessiert:
- Konstantinopel war inzwischen bereits von beiden Seiten vom Osmanischen Reich umgeben. Durch ihre besondere Lage teilte die Stadt das Osmanische Reich in zwei Hälften und schnitt den europäischen Teil vom asiatischen Teil ab. Das war für den Sultan sehr ärgerlich.
- Die Stadt war immer noch ein wichtiges Handelszentrum und sehr reich. Neben dem Reichtum wollte Mehmed II. auch die Macht, den Handel in der Region zu kontrollieren.
Daher beschloss der Sultan, einen Angriff auf Konstantinopel vorzubereiten.
Belagerung Konstantinopels
Anfang April 1453 versammelte sich die osmanische Armee vor den Toren Konstantinopels und begann mit der Belagerung der Stadt.
Konstantinopel war durch massive Mauern und zahlreiche Verteidigungstürme geschützt. Der byzantinische Kaiser Konstantin XI. hatte jedoch vor allem ein Problem: Den 80.000 Angreifern konnte er sich nur mit etwa 7.000 – 10.000 Verteidigern entgegenstellen.
Trotzdem wehrten die Verteidiger Konstantinopels in den folgenden Wochen zahlreiche Angriffe der Osmanen erfolgreich ab. Ende Mai 1453 begannen die Kräfte der byzantinischen Soldaten jedoch immer mehr nachzulassen.
Aber auch im osmanischen Lager kamen Zweifel am Erfolg der Belagerung auf. Mit jedem Tag stieg nämlich die Wahrscheinlichkeit, dass Verstärkung für die Byzantiner kommen würde. Denn die christlichen Mächte Europas hatten ebenfalls ein Interesse daran, die muslimischen Osmanen zu stoppen.
Deshalb fasste Mehmed II. einen folgenschweren Entschluss: Er plante einen letzten Sturmangriff, der über das Schicksal Konstantinopels entscheiden sollte.
Fall von Konstantinopel
In der Nacht des 29. Mai 1453 stürmten die Osmanen Konstantinopel. Sie griffen die Mauern mit all ihren Soldaten an und setzten gleichzeitig ihre Schiffsflotte ein, um die Stadt auch von der Rückseite zu bedrängen. Unter diesem gewaltigen Ansturm brach die Verteidigung der Stadt bereits im Morgengrauen zusammen.
Innerhalb weniger Stunden hatten die Osmanen daraufhin Konstantinopel komplett erobert. Sie gingen mit Gewalt gegen die Einwohner vor und begannen sofort, die Schätze der Stadt zu plündern. Der byzantinische Kaiser Konstantin XI. kam beim Fall von Konstantinopel ums Leben.
Aber wie ging es danach weiter?
Folgen der Eroberung Konstantinopels
Der Fall von Konstantinopel 1453 markiert das Ende des Byzantinischen Reiches.
Viele Einwohner Konstantinopels flohen schließlich nach Italien. Unter ihnen waren auch griechische Gelehrte, die wertvolles Wissen mitbrachten. Damit lieferten sie eine wichtige Grundlage für zahlreiche Erfindungen der folgenden Jahre. Das läutete in Europa sogar eine neue Kulturepoche ein: die Renaissance . Aus diesem Grund war die Eroberung Konstantinopels ein wichtiges Ereignis für den Übergang vom Mittelalter in die Frühe Neuzeit .
Konstantinopel selbst wurde nach seiner Eroberung zur Hauptstadt des Osmanischen Reiches ernannt. Diese Stellung behielt die Stadt fast 500 Jahre lang. 1922 endete das Osmanische Reich. Bei der Gründung der Türkei im folgenden Jahr wurde Ankara zur neuen Hauptstadt erklärt.
Und wie sieht es heute mit Konstantinopel aus?
Konstantinopel heute
Seit 1930 heißt Konstantinopel offiziell Istanbul. Mit über 15 Millionen Einwohnern ist Istanbul heute die größte Stadt der Türkei. Als bedeutendes Handelszentrum spielt die Stadt eine wichtige Rolle für die Wirtschaft des Landes.
Außerdem ist Istanbul ein wichtiges kulturelles Zentrum. In der Stadt gibt es viele historische Gebäude und andere Kulturschätze, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. Das macht Istanbul auch zu einem beliebten Ziel für Touristen.
Neuzeit
Jetzt kennst du dich schon super mit Konstantinopel aus! Wie du in diesem Artikel gelernt hast, war der Fall Konstantinopels auch wichtig für den Beginn der Neuzeit . Du willst mehr darüber erfahren, was die Neuzeit ist und welche bahnbrechenden Veränderungen sie mit sich brachte? Dann sieh dir doch auch unser Video dazu an!