Hambacher Fest
Du möchtest wissen, was das Hambacher Fest war, wann es stattfand und wer daran teilnahm? In unserem Artikel und unserem Video bekommst du eine Zusammenfassung zum Hambacher Fest.
Inhaltsübersicht
Hambacher Fest einfach erklärt
Das Hambacher Fest am 27. Mai 1832 war die größte politische Massenveranstaltung im deutschen Vormärz. Rund 30.000 Menschen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten versammelten sich auf dem Hambacher Schloss und forderten nationale deutsche Einheit, Freiheit und Demokratie.
Das Volk war damals nämlich unzufrieden mit der politischen Situation. Denn zuvor hatten die Fürsten auf dem Wiener Kongress beschlossen, dass es kein vereinigtes Deutschland geben würde, sondern nur einen lockeren Staatenbund. Zusätzlich sollte auch die Fürstenherrschaft wiederhergestellt werden (Restauration). Doch die Restauration und die Teilung in einzelne Kleinstaaten war gar nicht im Interesse des Volkes.
Deshalb versammelten sich zehntausende Bürger zum Hambacher Fest 1832, um dagegen zu protestieren. Das Hambacher Fest entfachte noch mehr Interesse beim Volk für eine Veränderung der Politik. Du kannst deshalb auch sagen, dass das Hambacher Fest der Beginn des sogenannten Vormärz war, der Vorstufe der Revolution von 1848/49 .
Vorgeschichte Hambacher Fest
Durch die liberale (freiheitliche) Französische Revolution und den gemeinsamen Sieg über Napoleon wurden Freiheitsrechte und das Gemeinschaftsgefühl als deutsche Nation immer wichtiger für die Deutschen.
Doch die Fürsten hatten andere Pläne: Sie trafen sich nach dem Sieg über Napoleon auf dem Wiener Kongress 1814/15 und beschlossen dort die Zukunft Europas und Deutschlands. Dabei sollte die Monarchie wieder gefestigt werden. Bürgerrechte und eine liberale Verfassung lehnten sie ab. Außerdem sollte Deutschland ein Deutscher Bund aus vielen kleinen deutschen Staaten werden. Es gab also keine nationale Einheit.
Das liberale Bürgertum war damit nicht einverstanden. Denn sie wollten keine Monarchie mit vielen Kleinstaaten mehr, sondern einen großen liberalen deutschen Nationalstaat. Deshalb protestierten viele Deutsche gegen die neue Politik. Die meisten von ihnen waren Akademiker — zum Beispiel Studenten, Professoren und Anwälte. Sie nennst du auch Bildungsbürgertum.
Ihre Forderungen wurden immer lauter und die Freiheitsbewegung immer größer. Deshalb verschärfte zum Beispiel der bayrische König die Zensur der Zeitungen. Denn dort wurden viele der Forderungen der Bürger veröffentlicht. Als Reaktion auf die verschärfte Zensur gründeten Publizisten den „Deutschen Preß- und Vaterlandsverein„.
Das Hambacher Fest — Zusammenfassung
In der pfälzischen Zeitung wurden Politiker groß zum Verfassungstag auf dem Hambacher Schloss am 26. Mai 1832 eingeladen.
Daraufhin organisierten die Journalisten und Mitglieder des „Deutschen Preß- und Vaterlandsvereins“ Johann August Wirth und Philipp Jakob Siebenpfeiffer das Hambacher Fest — praktisch als Gegenveranstaltung. Es fand am 27. Mai 1832 ebenfalls auf dem Hambacher Schloss in der Pfalz statt. Das war kein Zufall: Dort herrschte nämlich — trotz der Entscheidungen des Wiener Kongresses — immer noch eine eher liberale Politik.
Da der 27. Mai 1832 ein Sonntag war, konnte die arbeitende Bevölkerung mitfeiern! Die Veranstalter luden sogar ausdrücklich Frauen auf das Fest ein — das war extrem ungewöhnlich für die damalige Zeit!
Die Teilnehmer
Die Organisatoren des Hambacher Fests hatten ursprünglich mit ungefähr 1.000 Teilnehmern gerechnet. Doch am Morgen des 27. Mai 1832 erlebten die Veranstalter einen richtigen Massenauflauf. Denn es kamen fast 30 Mal mehr Menschen, als gedacht — zwischen 20.000 und 30.000 Teilnehmer!
Die meisten von ihnen waren aus dem Bildungs- und Besitzbürgertum. Das sind Bürger, die studiert haben oder einen größeren Besitz hatten. Darunter kannst du dir zum Beispiel Studenten, Professoren, Anwälte, Journalisten, Buchhändler, Buchdrucker und kleine Handelsleute vorstellen. Doch es kamen auch Leute aus dem einfachen Volk, die eine nationale und liberale Meinung vertraten: Handwerker, Kaufleute, Bauern, Tagelöhner. Selbst Frauen nahmen teil.
Übrigens: Es reisten sogar Gäste aus dem Ausland an — aus England, Polen und aus Frankreich! Das „deutsche Fest“ war also eigentlich ein ziemlich europäisches Fest. Du kannst sogar sagen, dass es ein europäisches Freiheitsfest war. Somit hatte das Hambacher Fest eine internationale Bedeutung.
Die Teilnehmer forderten Demokratie und Freiheit und schwangen auf dem Festzug Fahnen mit der Aufschrift „Deutschlands Wiedergeburt„. Damit wurde das Hambacher Fest 1832 zu einem richtigen „Nationalfest der Deutschen„.
Die Menschen auf dem Hambacher Fest schwangen Fahnen, die der Deutschen Flagge ähnlich sahen. Doch die Farben der Flagge waren anders herum angeordnet. Die Farben gold-rot-schwarz standen für die Idee der Einheit der Nation und der Freiheit. Sie wurden damit zum Symbol des deutschen Nationalstaats.
Hambacher Fest Forderungen
Schau dir jetzt die Forderungen der Teilnehmer und Redner auf dem Hambacher Fest im Detail an:
- die nationale Einheit eines vereinten Deutschlands als „Vereinigte Freistaaten von Deutschland“
- Freiheits- und Bürgerrechte für alle Menschen: Dazu zählen Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit und die Gleichberechtigung von Frauen und Männern.
- eine neue, liberale (freiheitliche) Verfassung
- Demokratie
- die Beseitigung der Fürstenherrschaft
- ein konföderiertes (verbündetes) republikanisches Europa
Obwohl die meisten Redner solche liberalen und demokratischen Vorstellungen hatten, gab es auch Redner, die sich offen zur Monarchie bekannten.
Merke: Die Forderungen der Teilnehmer nach nationaler Einheit, Freiheit und Volkssouveränität kamen aus dem Widerstand gegen die Beschlüsse des Wiener Kongresses und des Deutschen Bundes. Das Hambacher Fest gilt als der Höhepunkt des bürgerlichen Widerstandes zur Zeit der Restauration und zu Beginn des Vormärz.
Hambacher Fest Folgen
Das Hambacher Fest 1832 und die Proteste führten dazu, dass die Bundesversammlung Maßnahmen gegen die freiheitlichen Bestrebungen des Volkes ergriff:
Denn es kam durch das Hambacher Fest 1832 zu Aufständen. Darauf reagierten die Länder und der Deutsche Bund mit drastischen Unterdrückungsmaßnahmen: 8.500 Mann der Armee wurden in der Pfalz stationiert, politische Vereine und Versammlungen wurden verboten und einige der Teilnehmer kamen vor Gericht.
Zudem stürmten einige Studenten während des Fests den Bundestag. Fürst von Metternich — einer der damals wichtigsten Politiker Europas — sah das als einen Grund, gegen die Studenten, aber auch gegen ihre Professoren vorzugehen.
Die Hauptorganisatoren des Fests wurden verhaftet. Andere Teilnehmer mussten ins Ausland fliehen. Trotzdem waren die Forderungen nach Freiheit und Einheit, die auf dem Hambacher Fest 1832 im Mittelpunkt standen, nicht mehr aufzuhalten. Sie mündeten schlussendlich in der Deutschen Revolution von 1848/49.
Revolution 1848/49
Super! Mit unserer Zusammenfassung zum Hambacher Fest 1832 kennst du dich jetzt bestens aus! Du möchtest mehr über die Folgen des Hambacher Fests erfahren? Dann schau dir unser Video zur Revolution 1848/49 an!