Du möchtest in deiner wissenschaftlichen Arbeit ein Leitfadeninterview machen? Wie du dabei vorgehst und was du dabei beachten musst, erfährst du hier im Beitrag und im Video dazu.

Inhaltsübersicht

Was ist ein Leitfadeninterview?

Ein Leitfadeninterview ist eine Methode der qualitativen Forschung. Dabei erstellst du einen Leitfaden, der dir eine Struktur für das Interview vorgibt. Du legst vorher Fragen fest, die deine Teilnehmer dann beantworten.

Das Leitfadeninterview eignet sich besonders bei Abschlussarbeiten. Du kannst im Leitfadeninterview Fragen stellen, die dir helfen, deine Forschungsfrage zu beantworten.

Um ein Leitfadeninterview zu erstellen, gehst du wie folgt vor:

  1. Formuliere Fragen und lege eine Reihenfolge fest.
  2. Wähle Personen für das Interview aus.
  3. Führe das Leitfadeninterview durch.
  4. Werte das Interview aus.

Vorgehen – Leitfadeninterview mit Beispielen

Bevor du einen Leitfaden für dein Interview erstellst, musst du ein eindeutig festgelegtes Thema haben. 

Interviewleitfaden Beispiel Thema:

„Wird der Lehrstil eines Professors durch das äußere, soziale Umfeld beeinflusst? – Eine Untersuchung dieses Phänomens anhand des sozialen Lebens eines Professors außerhalb der Universität”

1. Fragen formulieren und eine Reihenfolge festlegen

Du beginnst dein Leitfadeninterview, indem du Fragen sammelst, die du in deinem Interview stellen möchtest. Dafür kannst du zum Beispiel Literaturrecherchen durchführen.

Die Fragen müssen zu deinem ausgewählten Thema passen und dir dabei helfen, deine Forschungsfrage zu beantworten. De Forschungsfrage deiner Arbeit darf aber keine eigene Frage im Interview sein.

Anschließend erstellst du für deine Interview-Methode eine sinnvolle Reihenfolge:

  • Einstiegsfrage
  • Hauptteil
  • Zusammenfassung und Rückblick

Für den Aufbau deines Leitfadeninterviews kannst du dich an unserer Word-Vorlage zum Herunterladen orientieren!

Einstiegsfrage

Im Leitfaden kannst du dir schonmal Fragen zu den einzelnen Schritten notieren und dich dann während des Interviews daran orientieren. Du beginnst dein Leitfadeninterview mit einer allgemeinen Einstiegsfrage. Hiermit kannst du das Gespräch auflockern und in das Thema einführen.

Interviewleitfaden Beispiel Einstiegsfrage:

„An welcher Universität unterrichten Sie?“

Hauptteil

Im Anschluss formulierst du deine Fragen für den Hauptteil des Interviews. Also alle Fragen, die du deiner Person stellen möchtest. Dann wählst du daraus deine Schlüsselfragen. Das sind solche, die du unbedingt in deinem leitfadengestützten Interview stellen möchtest. 

Interviewleitfaden Beispiel Schlüsselfragen:

„Neben Ihrem Beruf als Professor, womit verbringen Sie ihren Alltag?“

„Inwiefern wurden Sie durch Meinungen aus Ihrem privaten Umfeld zum richtigen Lehrstil in Ihrer eigenen Lehrmethode beeinflusst?“

Bei einem längeren Interview kann es im Hauptteil dazu kommen, dass es Gesprächslücken gibt. Nutze sogenannte Erzähl-Impulse, die das Gespräch wieder in Gang bringen.

Interviewleitfaden Beispiel Erzähl-Impulse:

„Sie haben eben über … gesprochen. Können Sie darauf nochmal etwas genauer eingehen?

Zusammenfassung und Rückblick

Für das Ende deines Leitfadeninterviews solltest du dir auch eine abschließende Frage überlegen. Wähle diese so, dass mit ihr das Gespräch beendet wird. 

Interviewleitfaden End-Frage Beispiel:

„Meine letzte Frage und damit würde ich auch gerne das Interview beenden wäre …“

2. Person auswählen

Nachdem du deine Fragen für das leitfadengestützte Interview herausgesucht hast, musst du Personen finden. Das sollten Personen sein, die etwas mit deinem Themenbereich zu tun haben. Du kannst entweder im Internet nach passenden Kandidaten recherchieren oder du fragst Menschen in deinem Umfeld.

Achte darauf, dass du deine ausgewählte Person kontaktieren kannst. Die Kontaktaufnahme findet meistens per Mail oder telefonisch statt.

Beispiel Person:

Ein Professor, der zurzeit an einer Universität lehrt.

Du musst die Person, die du befragst, eine Einverständniserklärung unterschreiben lassen. Das dient dazu, dass du das Interview und den Namen der Befragten als Quelle für deine wissenschaftliche Arbeit nutzen kannst. Sollte die Person damit nicht einverstanden sein, dann gibst du sie als anonyme Quelle an.

3. Durchführung

Hast du die Fragen und eine Person für dein Leitfadeninterview gefunden, kannst du es durchführen. Das Interview machst du entweder telefonisch, per Mail oder persönlich.

Achte bei der Durchführung darauf, dass du dich an die Fragen und die Reihenfolge hältst. Dann kannst du das Interview ohne Probleme als Quelle nutzen. Gib ganz zum Schluss des Interviews nochmal einen Rückblick und bedanke dich für das Leitfadeninterview.

Beispiel Schluss:

„Aus diesem Interview nehme ich mit, dass … Ich bedanke mich bei Ihnen und wünsche Ihnen weiterhin alles Gute.“

4. Auswertung

Nachdem du das Interview gehalten hast, musst du es auswerten. Dafür solltest du es zunächst transkribieren . Das bedeutet, dass du das Leitfadeninterview aufschreibst .

Danach kannst du das Interview kodieren. Du teilst es also in Kategorien ein. Somit lassen sich Inhalte des Interviews leichter vergleichen und du kannst daraus wichtigste Schlussfolgerungen herausarbeiten.

Formen – Interviewleitfaden

Das Leitfadeninterview ist ein offenes Interview. Es wird aber zwischen 3 Interviewformen unterschieden:

  • Strukturiertes Interview: Alle Fragen sind mit einer Reihenfolge genau vorgegeben.
  • Halb-strukturierten Interview: Hier gibt es vorgegeben offene Fragen, aber ohne eine feste Reihenfolge.
  • Unstrukturierten Interview: Es gibt nur ein paar Ansatzpunkte, ohne dass genaue Fragen vorher festgelegt werden.

Tipps – Leitfadeninterview

✓   Stelle in deinem Leitfadeninterview offene Fragen. Ja/Nein-Fragen sind eher ungünstig und verhindern den Gesprächsfluss.

✓   Bereite dich darauf vor, dass ihr vom eigentlichen Thema abweicht. Sei darauf vorbereitet und komme schnell wieder auf deinen Leitfaden zurück. Dafür kannst du Erzähl-Impulse, wie zum Beispiel Steuerungsfragen nutzen.

✓    Gestalte deinen Interviewleitfaden so, dass du möglichst viele Antworten bekommst. 

✓   Es ist nicht schlimm, wenn du nicht alle Fragen zu stellen konntest. Achte darauf, dass deine Schlüsselfragen beantwortet werden, aber bleibe spontan.

 Leitfadeninterview – Vor- und Nachteile

Vorteile leitfadengestütztes Interview Nachteile leitfadengestütztes Interview

   Du bist durch den Leitfaden besser vorbereitet und strukturiert. Während des Interviews kannst du es als Hilfe nutzen.

   Du kannst spontane Ideen und Fragen durch die offene Durchführung einbringen.

   Du hast individuelle und ehrlich Antworten von der Person, die du befragst. 

✗   Ein Leitfadeninterview ist sehr arbeitsintensiv und kostet dich viel Zeit.

✗   Es besteht die Gefahr, dass man sich zu sehr am Leitfaden orientiert und somit keine spontanen Einwände einbringen kann.

✗   Solltest du das Leitfadeninterview mit mehreren Personen, durchführen, ist es schwierig diese zu vergleichen.

Leitfadeninterview – häufigste Fragen

  • Was ist ein Leitfadeninterview?
    Ein Leitfadeninterview ist eine Methode der qualitativen Forschung. In einem solchen Interview erstellst du einen Leitfaden mit festgelegten Fragen. Du kannst es für deine wissenschaftliche Arbeit verwenden, um deine Forschungsfrage zu beantworten.

  • Wie kann ich ein Leitfadeninterview auswerten?
    Ein Leitfadeninterview kannst du am besten durch Transkription auswerten. Das bedeutet, dass du die Audiodatei des Leitfadeninterview verschriftlichst. 

  • Welche Schritte gehören zu einem Leitfadeninterview?

    Um ein Leitfadeninterview zu erstellen, gehst du wie folgt vor: Zuerst formulierst du Fragen, die du stellen möchtest und legst eine Reihenfolge fest. Dann wählst du Personen für das Interview aus. Danach führst du es durch und zum Schluss wertest du es aus.

Interview transkribieren

Super! Jetzt weißt du, wie man ein Leitfadeninterview erstellt! Wenn du noch nicht weißt, wie du Interviews transkribierst, dann schau dir jetzt unser Video an!

Zum Video: Interview transkribieren
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