Richtig gendern
Du schreibst eine wissenschaftliche Arbeit und willst richtig gendern? In diesem Beitrag und im Video zeigen wir dir verschiedene Möglichkeiten und was du dabei beachten musst.
Inhaltsübersicht
Richtig gendern – einfach erklärt
Richtiges Gendern wird an Universitäten mittlerweile vorausgesetzt. Aber auch im öffentlichen Leben ist die gendergerechte Sprache inzwischen angekommen. Du hörst sie deshalb häufig in den Medien oder im Zusammenhang mit offiziellen Einrichtungen.
Du hast 3 Möglichkeiten für korrektes Gendern:
- Neutrale Form
- Paarform
- Gendern mit Sonderzeichen
neutrale Form: Leserschaft
Paarform: Leser und Leserinnen
Gendersternchen: Leser*innen
Doppelpunkt: Leser:innen
Unterstrich: Leser_innen
Schrägstrich: Leser/-innen
Binnen-I: LeserInnen
Neutrale Form – Korrekt gendern
Bei neutralen Formulierungen kannst du das Geschlecht der beschriebenen Personen nicht ablesen. Diese Schreibweise ist also geschlechtsneutral.
Wenn möglich, verwende deshalb immer die neutrale Formulierung.
Gender neutral schreiben — Beispiel:
- Helfer → Hilfskraft
- Mitarbeiter → Teammitglieder
- Kandidaten → Kandidierende
- Krankenschwester → Pflegefachkraft
Vorteile |
Nachteile |
✓ gehört zur amtlichen Rechtschreibung |
✗ nicht immer möglich |
✓ barrierefrei |
✗ Partizipien (wie „Zuhörer”) beschreiben, was jemand gerade im Moment tut. Das geht in der gegenderten Form manchmal verloren. |
✓ platzsparend |
|
✓ umfasst alle Geschlechter |
Paarform – Korrekt gendern
Bei der Paarform nennst du sowohl die männliche als auch die weibliche Form des Worts. Dabei kannst du die beiden Formen auch durch einen Schrägstrich trennen und so Platz sparen.
Gendern Beispiele:
- Zuhörer und Zuhörerinnen
- der Reporter und die Reporterin
- Schüler/Schülerinnen
Vorteile | Nachteile |
✓ anerkannt in der amtlichen Rechtschreibung |
✗ nicht platzsparend |
✓ barrierefrei |
✗ umfasst nur zwei Geschlechter |
Gendern mit Sonderzeichen – Richtig gendern
Zu den Genderstilen mit Sonderzeichen gehören das Gendern mit Gendersternchen, Doppelpunkt, Unterstrich, Schrägstich oder Binnen-I.
Das Sonderzeichen setzt du zwischen die männliche Form und die weibliche Wortendung.
Für das Gendern mit Sonderzeichen gibt es eine Weglassprobe, die dir zeigt, ob du richtig gegendert hast.
Schritt 1: Lies das Wort in seiner gesamten Form. Es muss Sinn ergeben, vollständig und grammatikalisch korrekt sein.
- ✓ ein*e Schüler*in
- ✗ des/der Professors:in → Professorsin ist kein Wort
Schritt 2: Lies jetzt nur den Teil des Wortes bis zum Sonderzeichen. Auch wenn du die Endung weglässt, muss das Wort im Satz sinnvoll und grammatikalisch korrekt sein.
- ✓ ein:e Student:in
- ✗ ein_e Kolleg_in → das ‚e‘ der männlichen Wortendung von Kollege fehlt
Ist das der Fall, dann kannst du das Wort mit Sonderzeichen gendern. Ansonsten greifst du auf die neutrale Form zurück oder verwendest die Paarform.
Beachte: Das Gendern mit Sonderzeichen ist nicht barrierefrei. Denn Screenreader können die Formen oft nicht richtig vorlesen. Screenreader wandeln geschriebene Texte auf einem Bildschirm in gesprochene Sprache um.
Verkürzte Doppelnennung
Die verkürzte Doppelnennung mit Bindestrich ist als einzige Schreibweise mit Sonderzeichen von der amtlichen Rechtschreibung anerkannt.
Hier trennst du die Wortendung mit einem Schrägstrich und einem Bindestrich vom Hauptwort.
- der/die Mitarbeiter/-in
- ein/-e Pfleger/-in
Vorteile | Nachteile |
✓ anerkannt in der amtlichen Rechtschreibung |
✗ nicht barrierefrei |
✓ weit verbreitet |
✗ zeigt nur zwei Geschlechter |
Gendersternchen
Das Gendern mit Sternchen gehört zu den am häufigsten genutzten Genderstilen.
Das Gendersternchen drückt dabei alle Geschlechter aus, die nicht durch gewöhnliche Grammatik gezeigt werden können.
- ein*e Professor*in
- die Politiker*innen
Vorteile | Nachteile |
✓ zeigt mehr als zwei Geschlechter |
✗ nicht barrierefrei |
✓ weit verbreitet |
✗ nicht Teil der amtlichen Rechtschreibung |
Gendern mit Doppelpunkt
Die Schreibweise mit Doppelpunkt funktioniert genau wie das Gendersternchen, wird aber seltener genutzt.
- ein:e Lehrer:in
- die Sänger:innen
Vorteile | Nachteile |
✓ umfasst mehr als zwei Geschlechter |
✗ nicht barrierefrei |
✗ nicht Teil der amtlichen Rechtschreibung |
Gendern mit Unterstrich
Der Unterstrich heißt auch Gendergap. Damit wird angedeutet, dass die Schreibweise mehr als die zwei traditionellen Geschlechter abbildet.
Gendern Beispiele:
- ein_e Maler_in
- die Handwerker_innen
Vorteile | Nachteile |
✓ umfasst mehr als zwei Geschlechter |
✗ nicht Teil der amtlichen Rechtschreibung |
✗ nicht barrierefrei |
Gendern mit Binnen-I
Beim Gendern mit dem Binnen-I, schreibst du den ersten Buchstaben der verlängerten Wortendung groß. Das ist meistens die weibliche Wortendung.
Gendern Beispiele:
- einE PräsidentIn
- einE AuszubildendeR
- die ArbeitgeberInnen
Vorteile | Nachteile |
✓ weit verbreitet |
✗ nicht Teil der amtlichen Rechtschreibung |
✗ zeigt nur zwei Geschlechter |
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✗ nicht barrierefrei |
Komposita
Bei Komposita handelt es sich um zusammengesetzte Wörter. Diese müssen geändert werden, wenn sie einen geschlechtsspezifischen Wortteil enthalten.
Beziehen sich diese Wörter konkret auf Personen, musst du sie dem Duden nach korrekt gendern.
Richtig gendern Duden – Beispiel
- Benutzerkonto = Benutzer (männlich) + Konto (neutral)
- Benutzer- und Benutzerinnenkonto
- Benutzer-/innenkonto
-
Personenbezogene Komposita:
- beziehen sich auf konkrete Personen
- müssen gegendert oder durch neutrale Formen ersetzt werden
- Beispiel: Dozent → Lehrperson
-
Nicht personenbezogene Komposita:
- kein konkreter Bezug zu Personen
- muss nicht gegendert werden
- Beispiel: Schneidersitz
Korrekt gendern – wissenschaftliche Arbeiten
Auch in wissenschaftlichen Arbeiten wird heutzutage ein großer Wert auf richtiges Gendern gelegt. Weil es zu den stilistischen Vorgaben gehört, fließt es in die Bewertung deiner Haus- oder Abschlussarbeit ein.
Häufig findest du auf der Uni-Website Richtlinien zum sinnvollen Gendern. Dabei werden oft verschiedene Genderstile akzeptiert, auch wenn sie nicht Teil der amtlichen Rechtschreibung sind. Du kannst also häufig frei entscheiden, welche Schreibweise du wählst.
Ein Genderhinweis gibt an, dass in einer Arbeit zwar das generische Maskulinum verwendet wird, dieses aber für alle Geschlechter steht.
- Beispiel: Die in dieser Arbeit verwendete männliche Form bezieht sich immer auf weibliche und männliche Personen gleichzeitig.
Aber Vorsicht! Viele Betreuende von Abschlussarbeiten halten den Genderhinweis für nicht ausreichend. Informiere dich deswegen vor dem Schreiben über die Richtlinien deiner Uni. Dann kannst du in der gesamten Arbeit eine einheitliche gendergerechte Schreibweise anwenden.
Korrekt Gendern – Regeln
Für das Gendern gibt es keine feste Regel, welche Schreibweise die Beste ist. Die unterschiedlichen Genderstile werden von verschiedenen offiziellen Einrichtungen und Medien verwendet.
In der Aussprache findest du an Stelle der Sonderzeichen im Wort häufig den Glottisschlag. Dabei lässt du beim Sprechen eine kurze Pause zwischen den beiden Wortteilen.
Richtig gendern – häufigste Fragen
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Wie gendert man richtig?
Um richtig zu gendern, verwende neutrale Formulierungen. Alternativ kannst du auf die Paarform oder den Schrägstrich zurückgreifen. Diese entsprechen der amtlichen Rechtschreibung.
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Welche Möglichkeiten gibt es beim Gendern?
Beim Gendern gibt es 6 Möglichkeiten:
1. Neutrale Form: Studierende
2. Paarform: Studenten und Studentinnen
3. Schrägstrich: ein/-e Student/-in
4. Gendersternchen: die Student*innen
5. Doppelpunkt: ein:e Student:in
6: Unterstrich: ein_e Student_in
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Wie gendert man in wissenschaftlichen Arbeiten?
Halte dich beim Gendern in wissenschaftlichen Arbeiten an die Vorgaben deiner Uni.
Gendern mit Doppelpunkt
Jetzt weißt du, wie du in deinem Text richtig gendern kannst. Eine beliebte Variante ist die Schreibweise mit Doppelpunkt. Wie du sie richtig einsetzt, erfährst du in unserem nächsten Video .