Quantitative Forschung
Du willst wissen, was eine quantitative Forschung ist und wie du dabei vorgehst? In diesem Beitrag und Video zeigen wir dir Schritt für Schritt, wie du quantitativ forschst.
Inhaltsübersicht
Was ist quantitative Forschung? – Definition
Die quantitative Forschung ist eine wichtige wissenschaftliche Methode. Sie wird aber auch außerhalb der Wissenschaft genutzt. Bei quantitativen Forschungsmethoden sammelst du viele numerische Daten, also Zahlen, zu einem Thema.
Anschließend wertest du sie mit statistischen Auswertungsprogrammen aus. Diese Art der Forschung ist besonders hilfreich, um Häufigkeiten einer bestimmten Sache zu messen und so Hypothesen zu prüfen.
Du führst eine Online-Umfrage zum Thema Technikakzeptanz durch. Dafür erstellst du einen Fragebogen mit Multiple-Choice Fragen sowie Fragen oder Aussagen mit einer Skala von 1-10. Nachdem die Teilnehmenden den Fragebogen ausgefüllt haben, sammelst du die Daten und bereitest sie auf. Du wertest die Ergebnisse anschließend mit dem Auswertungsprogramm SPSS oder R Studio aus. Deine Ergebnisse stellst du in Tabellen und Abbildungen dar, um sie zu interpretieren und deine Hypothesen zu prüfen.
Die quantitative Studie ist das Gegenstück zur qualitativen Forschung , in der du weniger Daten sammelst und diese eher interpretativ auswertest.
Wie du bei einer quantitativen Forschung vorgehst und welche Methoden es dabei gibt, zeigen wir dir jetzt Schritt für Schritt.
Schritt-Anleitung – quantitative Forschung
Wenn du eine quantitative Forschung machen möchtest, kannst du dich an diesen 6 Schritten orientieren:
-
Schritt:
Als Erstes recherchierst du über dein Thema und formulierst eine Forschungsfrage. Dann stellst du Hypothesen auf, also Annahmen über mögliche Ergebnisse. Danach kannst du die Zielgruppe nach bestimmten Kriterien definieren. Dazu gehören beispielsweise:
Alters- oder Personengruppe
Geschlecht
Wohnort
Studiengang
Berufsfelder
Interessen, etc.
Quantitative Forschung – Beispiele:
Du beschäftigst dich mit dem Thema Technikakzeptanz bei Personen im Alter von 30-45 Jahren aus dem Berufsfeld Soziale Arbeit.
Hypothese 1: Personen im Alter von 30-45 Jahren aus dem Berufsfeld Soziale Arbeit sind nicht an technischen Themen interessiert.
Hypothese 2: Personen im Alter von 30-35 Jahren aus dem Berufsfeld Soziale Arbeit sind im Alltag weniger mit Technik konfrontiert.
-
Schritt:
Nun entwickelst du das Konzept deiner Forschung und wählst passende quantitative Forschungsmethoden aus. Hier solltest du außerdem schauen, ob sich deine Hypothesen mit den ausgewählten Methoden auch prüfen lassen.
Quantitative Forschung – Beispiel:
Du möchtest die quantitative Methode Online-Umfrage durchführen, um deine Forschungsfrage zu beantworten. Hier eignet sich zum Beispiel ein Experiment nicht, um herauszufinden, wie die Zielgruppe zur Technik steht. Denn bei Experimenten schaffst du eine künstliche Situation, wodurch du in diesem Falle keine glaubwürdigen Ergebnisse erhältst. Außerdem lässt sich diese Forschungsfrage nicht mithilfe eines Experiments beantworten. Denn hier brauchst du die Einschätzungen der Zielgruppe. Das gelingt dir mit einer Umfrage, in der du sie zu dem Thema befragen kannst.
-
Schritt:
Als Nächstes wählst du Instrumente für deine quantitative Datenerhebung aus, beispielsweise Fragebögen. Hier entscheidest du, welche Art von Fragen du stellst. Ist deine Umsetzung fertig, führst du erstmal eine Testphase, auch Pretest genannt, durch. Das kannst du mit Freunden oder Kommilitonen machen.
Quantitative Forschung – Beispiel:
Dafür erstellst du einen Fragebogen mit Multiple-Choice-Fragen sowie Fragen oder Aussagen mit einer Skala von 1-10.
-
Schritt:
Jetzt führst du deine quantitative Studie offiziell durch. Nachdem du alle Daten gesammelt hast, bereitest du die erhobenen Daten noch für deine Auswertung auf. Das bedeutet, dass du sie prüfst und ordnest. Unvollständige Daten, beispielsweise wenn ein Teilnehmer den Fragebogen nicht vollständig ausgefüllt hat, entfernst du dann aus deinem Datensatz.
-
Schritt:
Im nächsten Schritt kannst du deine Daten mithilfe von statistischen Auswertungsprogrammen, wie SPSS oder R Studio, auswerten und anschließend interpretieren. Bei einer quantitativen Forschung eigenen sich besonders Tabellen und Abbildungen sowie Grafiken und Diagramme, um deine Ergebnisse darzustellen und zu interpretieren.
-
Schritt:
Halte deine Ergebnisse schriftlich fest, damit du sie für deine wissenschaftliche Arbeit oder deinen Forschungsbericht nur noch ausformulieren musst.
Quantitative Methoden
Bei der quantitativen Forschung sammelst du eine große Menge an Daten. Dabei helfen dir folgende quantitative Methoden, um deine Hypothesen zu prüfen:
- Experiment: Du führst einen Versuch oder eine Untersuchung durch.
- (Online-)Umfrage: Du befragst Personen zu einem bestimmten Thema.
- Standardisierte Beobachtung: Du beobachtest auf eine strukturierte Weise das menschliche Verhalten oder bestimmte Vorgänge.
- Quantitative Inhaltsanalyse: Du untersuchst viele Texte oder Daten und wertest sie statistisch aus.
- Metaanalyse: Das ist ein statistisches Verfahren, mit der du Ergebnisse aus mehreren Studien zu derselben Fragestellung zusammenfasst.
Ziele – Quantitative Studien
Eine quantitative Studie zeichnet sich dadurch aus, dass eine möglichst hohe Anzahl an Daten ausgewertet wird. Denn so kannst du aussagekräftige Ergebnisse erzielen. Dabei sind die Ziele der quantitativen Forschung:
- Häufigkeit einer bestimmten Sache messen
- selbst aufgestellte Hypothesen in der Realität prüfen und dadurch Einblicke in die Realität bekommen
- Beziehungen zwischen Ursache und Wirkung (Kausalitäten ) ableiten
- signifikante und dadurch repräsentative Ergebnisse erhalten
Gütekriterien – Quantitative Forschung
Die Ergebnisse deiner quantitativen Forschung müssen bestimmte Gütekriterien erfüllen. Denn nur dann ist deine Forschung auch wirklich wissenschaftlich. Das sind Merkmale, die die Qualität deiner Forschung bewerten. Deine quantitative Studie sollte folgende Gütekriterien erfüllen:
Validität (Zuverlässigkeit):
Das Merkmal Validität ist erfüllt, wenn deine quantitative Studie genau das misst, was du mit deiner Forschungsfrage messen möchtest. Sie liefert dadurch glaubwürdige Ergebnisse.
Reliabilität (Wiederholbarkeit):
Deine quantitative Studie ist reliabel, wenn deine Ergebnisse reproduzierbar sind. Wiederholst du die Durchführung deiner quantitativen Forschung, sollten dabei genau dieselben Ergebnisse herauskommen.
Objektivität (Sachlichkeit):
Objektivität ist gegeben, wenn du keinen Einfluss auf die Forschung nimmst. Du musst also die Fragen in deiner Umfrage so sachlich wie möglich stellen, um die Teilnehmer nicht zu beeinflussen. Ansonsten wären die Ergebnisse verfälscht, da die Teilnehmer die Antworten geben, die du sehen möchtest.
Vor- und Nachteile – Quantitative Forschung
Folgende Vor- und Nachteile hat die quantitative Forschung:
Vorteile – Quantitative Studien | Nachteile |
✓ aussagekräftige Ergebnisse durch große Menge an Daten | ✗ nur Aussagen über die Allgemeinheit — geringe Aussagen über komplexe, subjektive Probleme |
✓ geringer Zeit- und Kostenaufwand durch statistische Auswertungsprogramme | ✗ keine Rücksicht auf individuelle Antworten der Befragten |
✓ quantitative Methoden sind meist einfacher durchzuführen als qualitative Methoden | ✗ keine Möglichkeiten für Teilnehmer, ausformulierte Antworten zu geben, da nur geschlossene Fragen gestellt werden |
Unterschied zur qualitativen Forschung
Die quantitative Forschung ist das Gegenstück der qualitativen Forschung. Die qualitative Forschung sammelt generell weniger Daten und erhält somit persönliche Meinungen der Teilnehmer.
Zu den qualitativen Methoden gehören z. B. Experteninterviews , Gruppendiskussionen und Fallstudien. Sie eignet sich daher, wenn:
- du lieber interpretativ arbeiten möchtest
- du weniger Teilnehmer befragen möchtest, diese Daten dir aber individuellere und subjektive Sichtweisen über ein Thema geben.
Quantitative Forschung – häufigste Fragen
-
Was ist eine quantitative Forschung?
Bei der quantitativen Forschung sammelst du viele Daten in Form von Zahlen und wertest sie mithilfe von statistischen Auswertungsprogrammen aus. Dabei prüfst du Hypothesen und kommst zu neuen Erkenntnissen. Beispiele für diese Forschung sind Umfragen und Experimente.
-
Was ist der Unterschied zwischen quantitativer und qualitativer Forschung?
Im Gegensatz zur quantitativen Forschung sammelt eine qualitative Forschung weniger, aber ausführlichere Daten. Die werden interpretativ ausgewertet. Beispiele sind Experteninterviews und Gruppendiskussionen.
Qualitative Forschung
Super! Jetzt weißt du, was eine quantitative Forschung ist und wie du dabei vorgehst. Willst du mehr über die qualitative Forschung wissen? Dann schau dir doch gleich das Video dazu an!