Gezeiten
Was Gezeiten mit Ebbe und Flut zu tun haben und welche Rolle der Mond und die Sonne dabei spielen, erklären wir hier und im Video !
Inhaltsübersicht
Was sind Gezeiten?
Gezeiten sind regelmäßig wiederkehrende Bewegungen des Meerwassers, welche von den Anziehungskräften des Mondes und der Sonne verursacht werden. Die Gezeiten werden auch Tiden genannt und lassen sich bei Ebbe und Flut beobachten.
Ebbe und Flut sind Zeiträume, in denen der Wasserstand unterschiedlich hoch ist. Deshalb sind sie an dem Höhenniveau des Meeresspiegels erkennbar. Bei Ebbe ist er niedrig, da das Meerwasser in diesem Zeitraum abläuft. Steigt das Wasser wieder an, tritt die Flut ein. Die Position von Erde, Mond und Sonne zueinander, bestimmen dabei die Ausprägung und Dauer der Tiden.
Die Gezeiten sind auch in Deutschland am Wattenmeer zu beobachten, welches für die Wattwanderungen bekannt ist. Bei Ebbe liegt die große Fläche der Nordsee nämlich komplett trocken, bevor sie bei Flut wieder unter Wasser liegt.
Gezeiten Erklärung
Für die Entstehung der Gezeiten spielt die Wirkung und Positionierung des Mondes eine zentrale Rolle. Zwischen der Erde und dem Mond herrschen nämlich gegenseitige Anziehungskräfte. Je nach Standpunkt des Mondes und Ausrichtung seiner Anziehungskraft lässt sich am Meer entweder Flut oder Ebbe beobachten. Dieses Phänomen läuft folgenderweise ab:
- Der Mond zieht mit seiner Anziehungskraft das Wasser der Weltmeere zu sich. Es entsteht ein Flutberg auf der mondzugewandten Seite der Erde.
- Gleichzeitig hat die Fliehkraft
der Erde einen Effekt auf die Gezeiten ein. Sie entsteht durch die Erdrotation und „schleudert“ das Wasser nach außen. Die Wirkung ist mit einem Kettenkarussell vergleichbar, das die Sitze bei erhöhter Geschwindigkeit nach außen drückt. Durch die Fliehkraft bildet sich auf der mondabgewandten Seite also ein zweiter Flutberg.
- Da sich die Erde einmal am Tag um sich selbst dreht, verschiebt sich die mondzugewandte Fläche und somit auch die Flutberge. Das bedeutet, dass an dem gleichen Ort zweimal am Tag jeweils Flut und Ebbe stattfindet.
Ausprägung der Gezeiten
Der Mond ist aber nicht der einzige Himmelskörper, der mit seiner Anziehungskraft die Gezeiten beeinflusst. Steht die Sonne in einer geraden Linie zum Mond und der Erde, wirken die Anziehungskräfte der Sonne und des Mondes zusammen. Das hat zur Folge, dass das Meerwasser von einer insgesamt stärkeren Anziehungskraft beeinflusst wird und somit ein höherer Flutberg entsteht.
Die verstärkte Form der Flut heißt Springflut oder auch Springtide.
Übrigens: Steht die Sonne in einem rechten Winkel zum Mond statt in einer Geraden, schwächen sich die Anziehungskräfte der zwei Himmelskörper gegenseitig ab. Bei einer sogenannten Nippflut, fällt die Flut daher niedrig aus.
Neben der Konstellation der Himmelskörper hängt die Ausprägung von den Gezeiten auch von der Beschaffenheit des Meeresbodens und den angrenzenden Küstenregionen ab. An Küstengebieten bilden sich stärkere Tiden als auf offenem Meer, da das Wasser auf die starre Küste prallt und es sich auftürmt.
Gezeiten auf der Welt
Je nach Ausprägung der Gezeiten können die Tidenhübe sehr schnell an Höhe und Gefahr gewinnen. Hier zwei Beispiele der größten Tidenhübe der Welt:
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Bay of Fundy, Kanada: An der nordamerikanischen Atlantikküste kann der Meeresspiegel durch den Tidenhub bis zu 16 Meter an Höhe gewinnen.
- Mont Saint-Michel, Frankreich: Der Klosterberg Mont Saint-Michel liegt auf einer Insel im Wattenmeer und ist bei Ebbe zu Fuß erreichbar. Tritt die Flut ein, kann der Tidenhub bis zu 14 Meter betragen.
Küsten
Die Gezeiten sind vor allem an Küsten in ausgeprägter Form zu beobachten. Die ständigen Bewegungen des Meerwassers beeinflussen die Küstenform und ihre Beschaffenheit. Welche verschiedenen Küstenformen es gibt und durch welche Faktoren sie beeinflusst werden, erklären wir hier !