Du fragst dich, welche Sexualitäten es gibt und was der Unterschied zwischen sexueller Orientierung und der sexuellen Identität ist? Hier und im Video erfährst du alles Wichtige dazu.

Inhaltsübersicht

Sexualitäten einfach erklärt

Heute hast du — zumindest im Vergleich zu früher — in Deutschland viele Freiheiten in Sachen Sexualität. Du darfst lieben, wen du willst und auch die Akzeptanz in der Gesellschaft für deine Identität wächst, selbst wenn du etwas anders bist als der Durchschnitt!

Mit den Sexualitäten sind meistens die sexuellen Orientierungen gemeint. Die sexuelle Orientierung gibt an, zu welchem Geschlecht du dich sexuell hingezogen fühlst. Beispiele sind die Heterosexualität, Homosexualität und Bisexualität sowie Pansexualität und Asexualität.

Oft verstehen Menschen unter Sexualitäten jedoch auch die sexuelle Identität. Das ist nicht das gleiche wie die Orientierung, da es hier darum geht, wie du dein Geschlecht selbst wahrnimmst. Die ist meistens von sexuellen Beziehungen losgelöst.

Sexuelle Orientierungen

In der Wissenschaft wird aktuell von fünf sexuellen Grundorientierungen ausgegangen. Sie geben an, an welchem Geschlecht du sexuell interessiert bist. Sexuelle Orientierungen bilden ein Spektrum ab, auf dem sich jedes Individuum bewegt. Dazwischen gibt es deshalb auch noch weitere Formen! Die sexuelle Orientierung kann sich im Laufe deines Lebens auch wandeln und ist nicht in Stein gemeißelt. Aber egal welche Sexualität — Liebe ist Liebe!

sexualität arten, welche sexualitäten gibt es, wie viele sexualitäten gibt es , alle sexuellen Orientierungen, sexualitäten liste, alle sexualitäten, 72 sexualitäten, 72 sexualitäten liste, sexualitäten liste mit erklärung, Welche Sexualitäten gibt es?, sexuelle orientierungen liste, sexuelle, verschiedene sexualitäten, alle sexualitäten erklärt, sexualitäten bedeutung, sexualitäten erklärt, alle sexualitäten liste
direkt ins Video springen
Gay Pride Festival
Sexuelle Präferenz vs. Sexuelle Orientierung

Die sexuelle Präferenz beschreibt die sexuellen Vorlieben, die eine Person hat. Die Orientierung hingegen bezieht sich auf das Geschlecht des Partners, das unabhängig von sexuellen Vorlieben besteht. Was sich eine Person beim Sex wünscht, ist immer eine Kombination aus der sexuellen Orientierung und der sexuellen Präferenz.

Heterosexualität

Heterosexualität ist mit einem Vorkommen von ungefähr 90 % in Deutschland am weitesten verbreitet. „Hetero“ bedeutet „entgegengesetzt“ und beschreibt, dass sich Heterosexuelle zu von Personen des anderen Geschlechts hingezogen fühlen. Zwar galt nur diese Sexualität lange als „normal“, doch diese Annahme wurde jetzt von der Realität überholt.

Homosexualität  

Der Begriff „homogen“ meint einheitlich oder gleichartig. So verhält es sich auch in der Homosexualität, in der sich Personen von Anderen des gleichen Geschlechts angezogen fühlen. Etwa 5 % der Frauen sind nach Schätzungen lesbisch und ungefähr 10 % der Männer schwul. Früher wurde Homosexualität oft nicht akzeptiert, weshalb der offene Umgang mit der eigenen sexuellen Orientierung für homosexuelle Menschen heute noch schwierig sein kann. 

Wichtig: Da ein Coming-out, also das Bekenntnis zur homosexuellen Orientierung für die Personen oft viel Überwindung kostet, ist es wichtig, ihnen dabei zu helfen. Das kannst du zum Beispiel tun, indem du dich informierst und offen zu ihnen hältst, wenn homophobe Äußerungen fallen.

Bisexualität

Wie die Silbe „bi“ — also zwei — schon verrät, fühlen sich Bisexuelle zu beiden Geschlechtern hingezogen. Das kommt nur bei 1-2 % der Menschen vor. Meistens haben Bisexuelle zwar eine Vorliebe für ein Geschlecht, sind aber auch Abweichungen davon nicht abgeneigt.

Sexuelle Orientierung im Wandel

Oft ändert sich die sexuelle Orientierung auch im Laufe des Lebens. Zum Beispiel können Jugendliche an Menschen des gleichen Geschlechtes interessiert sein, aber im Erwachsenenalter andersgeschlechtliche Partner bevorzugen oder umgekehrt.

Pansexualität

Pan“ bedeutet „gesamt“ und schließt damit alle Geschlechter ein. Im Gegensatz zur Bisexualität spielt das Geschlecht der Partner für die sexuelle Anziehung gar keine Rolle. Das heißt, dass Pansexuelle auch an Menschen ohne klare Geschlechtszuordnung Interesse haben können.

Asexualität

Das „A“ vor der Sexualität zeigt, dass kein Verlangen nach sexueller Interaktion vorhanden ist. Wichtig ist hierbei zu beachten, dass Asexuelle dennoch sexuelle Erregung verspüren und masturbieren können. In einer Partnerschaft bevorzugen sie meistens eine platonische Beziehung, in der kein Sex erwartet wird.

Wichtig: Romantische Beziehungen sind durch Asexualität nicht ausgeschlossen!

Sexuelle Identitäten

Die Geschlechtsidentität bezieht sich nicht auf dein Interesse an anderen Geschlechtern, sondern darauf, wie du dich selbst wahrnimmst. Dabei kannst du zuerst zwischen dem biologischen Geschlecht und dem sozialen Geschlecht unterscheiden.

Mit dem biologischen Geschlecht sind die geschlechtsbezogenen körperlichen Merkmale bei der Geburt gemeint. Obwohl das biologische Geschlecht meistens entweder klar männlich oder weiblich ist, gibt es in etwa einem Prozent der Neugeborenen auch Fälle, in denen sie von den männlichen oder weiblichen Normen abweichen. Sie bezeichnest du als intersexuell.

Intersexuelle können entweder leicht oder stark von den Normen abweichen. Ein Beispiel für eine leichte Abweichung ist mehr Muskelmasse bei einer Person, die sonst fast nur weibliche Merkmale hat. Eine starke Abweichung tritt beispielsweise bei Menschen mit einem Androgenresistenz-Syndrom auf. Eigentlich haben sie einen männlichen XY-Chromosomensatz, doch ihr Körper kann das Testosteron nicht aufnehmen und sie entwickeln weibliche Körpermerkmale. Die Geschlechtsorgane haben bei ihnen sowohl männliche als auch weibliche Ausprägungen. Intersexuelle können deshalb weder als männlich noch als weiblich eingeordnet werden.

Biologische Intersexualität

Die Häufigkeit bei sogenannten „schwerwiegenden Abweichungen der Geschlechtsentwicklung“ liegt nur bei 1 zu 4.500 Fällen. Weil das so selten vorkommt, haben Betroffene oft mit Diskriminierung zu kämpfen. So wurden in der Vergangenheit häufig geschlechtsvereindeutigende Maßnahmen noch bei Kindern durchgeführt, die zu gravierenden Folgen wie Verstümmelung und Traumata führten.

Das soziale Geschlecht hingegen kann vom biologischen Geschlecht abweichen. Es beschreibt die Selbstwahrnehmung jeder Person. Jemand kann sich also als Mann fühlen, selbst wenn er bei seiner Geburt klar weibliche Körpermerkmale hatte.

Wichtig: Bei der Frage, wie viele Geschlechter es insgesamt gibt, wird oft von 72 Geschlechtern gesprochen. Das ist aber nicht ganz zutreffend, da sich jeder auf einem Spektrum mit unzähligen individuellen Positionen befindet.

Meistens stimmt das biologische Geschlecht bei der Geburt zwar mit der sexuellen Identität überein. Wenn das zutrifft, bezeichnest du diese Menschen als Cis Personen. Sie akzeptieren ihr biologisches Geschlecht und haben keinen Änderungswunsch.

Doch es gibt auch einige Ausnahmen, die wir dir jetzt in unserer Liste zu den Sexualitäten erklären:

  • Transgeschlechtliche Personen
    Bei Trans Personen unterscheidet sich das biologische Geschlecht von dem sozialen Geschlecht. Sie nehmen sich anders wahr als ihr Umfeld, weshalb ein großer Leidensdruck entstehen kann.
Geschlechtsdysphorie

Bei einer Geschlechtsdysphorie können Personen ihre biologischen Geschlechtsmerkmale nicht annehmen. Die Geschlechtsangleichung ist aktuell die einzige effektive Therapie. Sie wird bei einer Diagnose von Krankenkassen übernommen.

  • Nicht-binäre Personen
    Sie fühlen sich keinem Geschlecht zugeordnet. Meistens haben sie sowohl männliche als auch weibliche Anteile, können sich aber auch zwischen und außerhalb dieser Kategorien bewegen!
      
  • Queer
    Das ist ein Sammelbegriff, der alle Menschen vereinigt, die nicht in die heterosexuellen Normen passen. Das kann sowohl für die sexuelle Identität als auch die sexuelle Orientierung gelten.
LGBTQIA+

Jetzt kennst du alle Begriffe, aus denen sich die bekannte Abkürzung zusammensetzt!
Lesbian (lesbisch),
Gay (schwul),
Bisexual (bisexuell),
Transgender (trans),
Queer (queer),
Intersexual (intersexuell),
Asexual (asexuell).
Das + am Ende soll noch weitere Sexualitäten einschließen.

Was macht die sexuelle Identität aus?

Die sexuelle Identität setzt sich aus mehreren Faktoren zusammen. Dazu zählen unter anderem:

  • Geschlechtsidentität
    Das ist das Geschlecht, mit dem du dich selbst identifizierst. Hier geht es um das soziale Geschlecht, also nicht zwangsläufig das biologische.
     
  • Anatomie
    Die körperlichen Aspekte weisen auf das Geschlecht hin. Dabei unterscheidest du zwischen primären Merkmalen wie den Geschlechtsorganen und den sekundären Merkmalen wie etwa der Muskulatur, Brüsten oder der Körperbehaarung.
      
  • Sexuelle / Romantische Orientierung
    Auch wenn die sexuelle Orientierung nicht mit der sexuellen Identität gleichgesetzt ist, kann sie ein Aspekt der Selbstwahrnehmung sein. Im Fall der Asexualität kann sich die sexuelle Orientierung auch von der romantischen unterscheiden. In den meisten Fällen stimmen sie jedoch miteinander überein.
      
  • Geschlechtsausdruck
    Hier geht es um das Erscheinungsbild einer Person. Ein gewisser Kleidungsstil oder Make-up können verwendet werden, um nach außen einen Eindruck des Geschlechtes zu vermitteln.

Wichtig: Nicht alle biologischen Männer, die sich feminin kleiden, sind trans! Wenn du dir unsicher bist, frag die Person einfach, mit welchen Pronomen sie angesprochen werden möchte.

Antidiskriminierung

In der Vergangenheit wurden queere Menschen oft verfolgt und diskriminiert. Auch wenn Diskriminierung heute schon abgenommen hat, leiden noch immer viele Betroffene aufgrund ihrer Sexualitäten unter Vorurteilen und fehlender Toleranz.

Heute gibt deshalb einige Gesetze, die die LGBTQIA+ Community schützen. Zu diesen zählen zum Beispiel:

  • Ehe für alle — Alle Paare können heiraten, ganz unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung.
  • Verbot von Konversionstherapien — Dabei wurden Jugendliche dazu gezwungen, ihre sexuelle Orientierung umzukehren. Das funktionierte nicht und führte nur dazu, dass Jugendliche ihre wahre Orientierung unterdrückten.
  • Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG) — Es verbietet Diskriminierung aufgrund der sexuellen Identität.
  • Transsexuellengesetz (TSG) — Das Gesetz ermöglicht Änderung des Vornamens und finanzielle Unterstützung der Krankenkassen bei Geschlechtsangleichungen.

Queer

Jetzt weißt du, was mit sexuellen Orientierungen und sexueller Identität gemeint ist. Wenn du mehr zum Thema Queer erfahren möchtest, schau dir dazu unseren Beitrag an.

Zum Video: Queer
Zum Video: Queer

Hallo, leider nutzt du einen AdBlocker.

Auf Studyflix bieten wir dir kostenlos hochwertige Bildung an. Dies können wir nur durch die Unterstützung unserer Werbepartner tun.

Schalte bitte deinen Adblocker für Studyflix aus oder füge uns zu deinen Ausnahmen hinzu. Das tut dir nicht weh und hilft uns weiter.

Danke!
Dein Studyflix-Team

Wenn du nicht weißt, wie du deinen Adblocker deaktivierst oder Studyflix zu den Ausnahmen hinzufügst, findest du hier eine kurze Anleitung. Bitte .