Funktionen
Was sind Funktionen in Mathe? Welche Funktionen gibt es und wie sehen sie aus? All das erfährst du hier in unserem Beitrag und Video !
Inhaltsübersicht
Funktionen einfach erklärt
Eine Funktion f ordnet jedem x-Wert genau einen y-Wert zu (blaue Abbildung).
Hat ein x-Wert zwei y-Werte, handelt es sich nicht um eine Funktion (lila Abbildung)!
Wichtig ist also, dass jedes Element im Definitionsbereich (x-Achse) nur ein zugehöriges Element im Wertebereich (y-Achse) haben darf. Das Ergebnis von Funktionen muss also immer eindeutig sein.
Lineare Funktionen
Lineare Funktionen sind Geraden im Koordinatensystem.
f(x) = m · x + b
m gibt ihre Steigung an und b den y-Achsenabschnitt.
Um die Steigung zu berechnen , verwendest du das Steigungsdreick mit der Formel
Wenn der Schnittpunkt zweier Geraden gefragt ist, setzt du die beiden linearen Funktionen gleich.
Quadratische Funktionen
Der Funktionsgraph von quadratischen Funktionen heißt Parabel. Die einfachste quadratische Funktion ist die Normalparabel f(x) = x2.
f(x) = ax2+bx+c
Quadratische Funktionen können auch in anderen Formen gegeben sein.
f(x) = a(x-d)2+e Scheitelpunktform mit Scheitelpunkt S(d|e)
f(x) = a(x-x1)(x-x2) faktorisierte Form mit Nullstellen x1 und x2
Der Scheitelpunkt ist der höchste oder tiefste Punkt der Parabel.
- f(x) = 0,5(x-2)2+1 liegt in Scheitelpunktform vor
- f(x) = -x2+2x-1 ist eine Parabel in Normalform
- f(x) = (x-6)(x-10) liegt in faktorisierter Form vor
Funktionsgraphen können zwei, eine oder keine Nullstellen haben. Um die Nullstellen zu berechnen , verwendest du die Mitternachtsformel oder die pq Formel .
Willst du den Scheitelpunkt bestimmen, bringst du die Funktionsgleichung mittels quadratischer Ergänzung auf die Scheitelpunktform .
Potenzfunktionen
Potenzfunktionen unterscheidest du danach, ob sie einen positiven oder negativen, geraden oder ungeraden Exponenten haben.
f(x) = a · x n
- f(x) = x2 ist die Normalparabel
- f(x) = 0,1x3 ist eine Potenzfunktion 3. Grades
- f(x) = 2x-1 ist eine Potenzfunktion mit negativem Exponenten
Wurzelfunktion
Wurzelfunktionen können als Potenzfunktionen mit einem Bruch als Exponenten interpretiert werden.
(Quadrat-)Wurzel:
n-te Wurzel:
Je größer n ist, desto flacher verläuft der Graph ab x = 1.
Aufpassen musst du hier beim Definitionsbereich! Wurzelfunktionen mit geradem Wurzelexponent sind nur für Zahlen definiert. Das heißt, du darfst keine negativen Werte in die Funktion einsetzen!
Ganzrationale Funktionen und Polynome
Die Funktionsgleichung einer ganzrationalen Funktion enthält stets ein Polynom , weswegen sie manchmal auch als Polynomfunktion bezeichnet wird.
Je nach Grad der Funktion, erhältst du hier Funktionsgraphen, die einer Parabel oder einer Funktion 3. Grades ähneln. Die Funktion hat maximal so viele Nullstellen, wie das größte n der Funktion.
- f(x) = 0,5x3+x2-1,5x-2 ist eine ganzrationale Funktion 3. Grades
- g(x) = 0,5x4-3x3+5x2-2x+0,5 ist eine ganzrationale Funktion 4. Grades
Merke: Potenzfunktionen, Polynomfunktionen und Wurzelfunktionen aller Art werden unter dem Überbegriff Rationale Funktionen zusammengefasst!
Gebrochen rationale Funktionen
Gebrochen rationale Funktionen bestehen immer aus einem Bruch mit Polynomen im Zähler und im Nenner. Die allgemeine Funktionsgleichung lautet hier:
Der Funktionsgraph einer gebrochen rationalen Funktion sieht je nach Zählergrad und Nennergrad verschieden aus. Kennzeichnend ist dabei jedoch stets die senkrechte Asymptote an den Polstellen , die du als Nullstelle des Nenners berechnest. Die anderen Asymptoten der Funktion kannst du mithilfe von Grenzwertberechnungen bestimmen.
Exponentialfunktion und e Funktion
Eine Exponentialfunktion stellt exponentielles Wachstum dar, wie es in der Natur beispielsweise bei der Entwicklung einer Bakterienkultur oder beim Zerfall eines radioaktiven Elements vorkommt.
Exponentialfunktion: f(x) = a · bx mit Basis b und Anfangswert a
e Funktion: f(x) = ex mit Basis e = 2,7182…
Eine besondere Rolle spielt dabei die e-Funktion (auch natürliche Exponentialfunktion) zur Basis e = 2,7182…
- f(x) = ex ist der Funktionsgraph der e Funktion
- f(x) = 0,5 · 2x ist eine steigende Exponentialfunktion
- f(x) = 3 · 0,25x ist eine fallende Exponentialfunktion
Merke: Die Basis b muss hier immer ungleich Null sein!
Logarithmusfunktion und ln Funktion
Wenn du eine Exponentialfunktion nach x auflösen möchtest, benötigst du ihre Umkehrfunktion, die Logarithmusfunktion . Auch hier gibt es den Sonderfall der ln-Funktion , was der Umkehrung der e Funktion entspricht.
- (blau) ist die normale ln Funktion
- (grün) ist der Zehnerlogarithmus, d.h. der Logarithmus zur Basis 10
- (lila) ist der Logarithmus zur Basis 2
Merke: Klassischerweise bezeichnet den Zehnerlogarithmus oder dekadischen Logarithmus, das heißt den Logarithmus zur Basis 10. nennt man hingegen den natürlichen Logarithmus, also den Logarithmus zur Basis e: .
Für die Logarithmus-Funktion gibt es verschiedene Rechenregeln, die du kennen solltest. Ausführlich erklären wir sie dir im Artikel Logarithmus Regeln . Es gilt:
Trigonometrische Funktionen
Die drei wichtigsten trigonometrischen Funktionen sind die Sinusfunktion , die Cosinusfunktion und der Tangens . Sie alle zeichnen sich durch ihre Periodizität aus, weil sie sich überall auf dem Zahlenstrahl gleich verhalten wie im Intervall [0, ].
f(x) = sin(x)
f(x) = cos(x)
f(x) = tan(x)
Manipulation von Grundfunktionen
Du kannst aus einer alten Funktion f(x) eine neue Funktion g(x) machen! Dazu veränderst du einfach die alte Funktion: Du kannst sie zum Beispiel verschieben , stauchen, strecken oder spiegeln. Das nennst du auch manipulieren.
Dabei ändern sich auch die Definitionsmenge D (Werte, die du für x einsetzen darfst) und die Wertemenge W (Werte, die du für y einsetzen darfst). Den neuen Definitions- und Wertebereich nennst du dann Dg und Wg. Du sagst dann:
Der Graph g entsteht aus dem Graphen von f durch…
g(x) | Dg | Wg | |
Verschiebung in y-Richtung um e | f(x)+e | D | e+W |
Verschiebung in x-Richtung um d | f(x+d) |
-d+D |
W |
Streckung (a > 1) oder Stauchung (0 < a < 1) in y-Richtung mit dem Faktor a | a·f(x) | D | a·W |
Stauchung (b > 1) oder Streckung (0 < b < 1) in x-Richtung mit dem Faktor 1/b | f(b·x) | 1/b·D | W |
Spiegelung an der y-Achse | f(-x) | D | -W |
Spiegelung an der x-Achse | -f(x) | Df | -Wf |
Du kannst dir folgendes merken:
Bei Änderungen innerhalb der Funktion f(x – c)
- ändert sich der Definitionsbereich
- bleibt der Wertebereich gleich
Bei Änderungen außerhalb der Funktion f(x) + c
- bleibt der Definitionsbereich gleich
- ändert sich der Wertebereich
Wie solche Veränderungen genau funktionieren, siehst du jetzt!
Verschiebung, Streckung, Stauchung und Spiegelung von Funktionen
Schau dir einzelne Beispiele an, bei der quadratische Funktionen im Koordinatensystem verändert werden. Analog funktioniert das auch für alle anderen Funktionstypen.
Verschiebung in y-Richtung
Am einfachsten ist es, wenn du den Graphen einer beliebigen Funktion in Koordinatensystem in y-Richtung nach oben oder nach unten verschiebst. Dazu addierst du den Parameter e zur Funktion f(x).
f(x)+e
- f(x)=x2 ist die Normalparabel
- f(x)=x2 +2 ist um 2 nach oben verschoben
- f(x)=x2 -1 ist um 1 nach unten verschoben
Verschiebung in x-Richtung
Wenn du eine Funktion in x-Richtung, das heißt nach links oder nach rechts verschieben willst, musst du den Parameter d direkt in die Funktionsgleichung einfügen. Hier berechnest du somit
f(x-d)
- f(x)=x2 ist eine Normalparabel
- f(x)=(x+2)2 ist um 2 nach links verschoben
- f(x)=(x-3)2 ist um 3 nach rechts verschoben
Streckung und Stauchung
Zusätzlich zur Verschiebung in beide Richtungen kannst du auch beeinflussen, wie steil die Funktion verläuft. Mithilfe eines Parameters a kann sie gestreckt beziehungsweise gestaucht werden, je nachdem ob a>1 oder a<1 ist. Je größer der betragsmäßige Wert von a ist, desto steiler wird der Funktionsgraph, je näher der Wert bei Null liegt, desto langsamer steigt die Funktion.
Merke: Der Vorfaktor a muss immer ungleich Null sein, da du sonst das konstante Nullpolynom erhältst!
a · f(x)
- f(x)=x2 ist eine Normalparabel
- f(x)=2x2
- f(x)=0,25x2
- f(x)=-0,5x2
Spiegelung
Im Allgemeinen ist das Thema Spiegelung eng mit der Symmetrie von Funktionsgraphen verwandt. Wenn eine Funktion achsensymmetrisch ist, kannst du ihren Funktionsgraphen an der y-Achse spiegeln. Dann gilt für alle x-Werte aus dem Definitionsbereich
f(x)=f(-x).
Ein typisches Beispiel dafür sind die Parabeln, die – sofern sie nicht in x-Richtung verschoben sind- immer achsensymmetrisch zum Ursprung sind. Eine Funktion dritten Grades ist im Gegensatz dazu punktsymmetrisch zum Ursprung , das heißt
-f(x)=f(-x).
Wenn du einen ganzen Funktionsgraphen dahingegen an der x-Achse spiegeln möchtest, musst du das Vorzeichen des Vorfaktors a anpassen. Dann erhältst du eine ganz neue Funktion, was du auch an der hellblauen Parabel im obigen Bild sehen kannst.
– f(x)
Alternativ kannst du die verschiedenen Einflüsse der einzelnen Parameter auch an den Wurzelfunktionen sehen. Im Bild sind die einzelnen Verschiebungen / Streckungen / Stauchungen nochmals zusammengefasst.
Betragsfunktion
Die Betragsfunktion f(x)=|x| ist eine wichtige Funktion in der Mathematik. Sie gibt an, wie weit eine Zahl auf dem Zahlenstrahl von der Null entfernt ist und wird deswegen zur Abstandsberechnung verwendet. Die Betragsfunktion besteht aus zwei Halbgeraden, die sich am Ursprung treffen und ist achsensymmetrisch zur y-Achse. Sie ist die Stammfunktion der Signumfunktion und hat die folgende Funktionsgleichung:
Wie du an ihrem Funktionsgraph sehen kannst, hat sie einen Knick im Ursprung, was bedeutet, dass sie dort nicht differenzierbar ist.
Signumfunktion
Die Ableitung der Betragsfunktion ist die Signumfunktion. Sie gibt dir das Vorzeichen einer Zahl an, weswegen sie manchmal auch als Vorzeichenfunktion bezeichnet wird. Ihr Wertebereich enthält nur die Zahlen 0, 1 und -1, das heißt . Im Ursprung ist diese Funktion nicht stetig, sondern hat einen Sprung, weswegen man hier auch von abschnittsweise definierten Funktionen spricht.
Umkehrfunktionen
Viele Funktionen besitzen eine Umkehrfunktion , mit der man sie sozusagen rückgängig machen kann. Ob eine Umkehrfunktion existiert, hängt davon ab, ob die ursprüngliche Funktion stetig und streng monoton steigend oder fallend ist. Solche Funktionen heißen auch bijektiv und werden beispielsweise bei der Berechnung von Rotationskörpern regelmäßig gebraucht.
Merke: !
Für viele Funktionen gibt es eine Umkehrfunktion nur dann, wenn du den Definitionsbereich einschränkst, sodass die Funktionen in diesem Intervall streng monoton sind. Das typische Beispiel hierfür sind die quadratischen Funktionen auf , die mithilfe der Wurzelfunktion umkehrbar werden.
mit
mit
Um die Umkehrfunktion zu berechnen, gehst du folgendermaßen vor:
- Schritt 1: Löse die Funktion f(x)=y nach x auf
- Schritt 2: Vertausche die beiden Variablen x und y
Wenn du beispielsweise die Umkehrfunktion von berechnen willst, dann löst du diese Gleichung nach x auf:
Jetzt vertauschen wir x und y und erhalten .
Graphisch kannst du eine Umkehrfunktion stets als Spiegelung an der Winkelhalbierenden interpretieren.
Verkettete Funktionen
Zuletzt noch ein paar Informationen zu den verketteten Funktionen. Hier handelt es sich um Verknüpfungen einzelner Funktionen, die du sozusagen nacheinander anwenden musst. Hat eine verkettete Funktion die Form f(g(x)), so berechnest du zuerst g(x) und setzt das Ergebnis davon in f(x) ein. In den meisten Fällen wird dir bei der Berechnung gar nicht auffallen, dass du es mit verketteten Funktionen zu tun hast. Lediglich beim Ableiten von verketteten Funktionen und bei der Integralrechnung gelten hier besondere Regeln.
Funktionsgleichung
Die Funktionsgleichung einer Funktion f bezeichnet die Abbildungsvorschrift. Sie gibt dir an, was genau du berechnen musst. Ein Beispiel dafür ist
,
wobei die Funktionsgleichung lautet.
Oft musst du die Funktionsgleichung aufstellen, wenn du konkrete Punkte gegeben hast. Hierzu gibt es einfache Beispiele, wie die Bestimmung der Funktionsgleichung einer Geraden durch zwei Punkte ablaufen kann. Es kann aber auch deutlich komplizierter werden, wenn du beispielsweise in der induktiven Statistik eine Regressionsgleichung aufstellen sollst.
Merke: Streng formal besteht ein Unterschied zwischen der Funktion f und ihrer Funktionsgleichung f(x)=2x+3.
Wertetabelle
Um konkrete Aussagen über eine Funktion treffen zu können, bietet sich oftmals eine Wertetabelle an. Hier setzt du verschiedene Funktionswerte x in die Funktionsgleichung ein und hältst das Ergebnis tabellarisch fest. Am besten zeigen wir dir das am Beispiel einer linearen Funktion f mit Funktionsgleichung f(x)=1,2x mit der du beispielsweise den Zusammenhang zwischen den Kosten und der Anzahl an Schokoladentafeln zum Preis 1,20€ darstellen kannst.
Anzahl | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Preis | 0 | 1,20€ | 2,40€ | 3,60€ | 4,80€ | 6,00€ | 7,20€ | 8,40€ | 9,60€ | 10,80€ | 12,00€ |
Funktionsgraph im Koordinatensystem
Um dir den Verlauf einer Funktion vorzustellen, bietet es sich an, die einzelnen Punkte der Wertetabelle in einem Koordinatensystem zu veranschaulichen. Verbindest du die Punkte, hast du den Funktionsgraphen der Funktion gezeichnet.
Ableitung
Mathematische Funktionen brauchst du zum Beispiel um die Veränderungen von Wasserbeständen in Seen oder die Geschwindigkeit von Flugzeugen abzubilden. Dabei spielt auch die Ableitung eine wichtige Rolle. Welche Bedeutung sie in verschiedenen Fällen hat, erklären wir dir hier !