Perfekt (Zeitform)
Was ist das Perfekt und wie bildest du es? Das erklären wir dir hier und im Video!
Inhaltsübersicht
Was ist das Perfekt (Zeitform)?
Das Perfekt ist eine Zeitform im Deutschen. Damit beschreibst du vor allem bereits abgeschlossene Ereignisse in der Vergangenheit, deren Ergebnisse Auswirkungen auf die Gegenwart haben. Deshalb nennst du es auch die „vollendete Gegenwart“.
Beispiele:
- „Ich habe die Küche aufgeräumt.“ → Die Küche ist jetzt sauber.
- „Ich bin zum Bus gerannt und hingefallen.“ → Dein Knie tut jetzt noch weh.
Wenn du zum Beispiel in der Vergangenheit ein Buch fertig geschrieben hast, ist die Handlung des Schreibens abgeschlossen. Dein fertiges Buch existiert aber auch noch in der Gegenwart und du kannst es immer noch lesen. Das heißt, das Schreiben des Buches hat Auswirkungen auf die Gegenwart. Also verwendest du das Perfekt, um über das Schreiben des Buches zu reden: „Ich habe ein Buch geschrieben.“
Merke: Du verwendest das Perfekt vor allem beim Sprechen im Alltag, wenn du mit Freunden oder deiner Familie über Vergangenes sprichst. Beim Schreiben benutzt du eher die Vergangenheitsform Präteritum (Imperfekt).
Wie verwendest du das Perfekt?
Du verwendest das Perfekt in folgenden Situationen:
- Bei abgeschlossenen Ereignissen in der Vergangenheit, die noch Auswirkungen auf die Gegenwart haben.
→ „Ich habe das Essen vorbereitet.“ → Jetzt kann gegessen werden.
- Wenn du Ereignisse beschreibst, die in der Zukunft abgeschlossen sein werden.
→ „Bis nächste Woche habe ich meine Schulden bezahlt!“
Wie bildest du das Perfekt?
Das Perfekt im Deutschen besteht immer aus zwei Teilen: Einem Hilfsverb („haben“ oder „sein“) im Präsens (= Gegenwartsform) und dem Partizip II des Vollverbs. Das Hilfsverb musst du außerdem konjugieren, also an das Subjekt im Satz anpassen.
konjugiertes Hilfsverb „haben“/„sein“ + Vollverb im Partizip II
Beispiel
- „Lisa hat einen Brief geschrieben.“
- „Wir sind nach Hause gelaufen.“
Die Hilfsverben haben und sein
Ob du „haben“ oder „sein“ als Hilfsverb benutzt, hängt vom Vollverb ab.
Das Hilfsverb „sein“ verwendest du bei:
-
Bewegungsverben: Verben, die eine Fortbewegung von einem Ort zu einem anderen beschreiben. Zum Beispiel laufen, gehen, schwimmen und fahren. → „Ich bin durch den See geschwommen.“
-
Verben der Zustandsänderung: Das sind Verben, die eine Veränderung von einem Zustand in einen anderen beschreiben. Also zum Beispiel Wörter wie sterben, wachsen oder verblühen.
→ „Die Blume ist verblüht.“
Das Hilfsverb „haben“ ist der Normalfall. Du verwendest es bei allen Verben, die keine Bewegung oder Zustandsänderung ausdrücken. Beispielsweise zusammen mit den Verben machen, lernen, arbeiten und schreiben.
→ „Ich habe meine Hausaufgaben gemacht.“
→ „Wir haben zusammen gearbeitet.“
Um das Perfekt zu bilden, brauchst du die folgenden Formen von „haben“ und „sein“:
Person | haben | sein |
ich (1. Person Singular) |
habe | bin |
du (2. Person Singular) |
hast | bist |
er/sie/es (3. Person Singular) |
hat | ist |
wir (1. Person Plural) |
haben | sind |
ihr (2. Person Plural) |
habt | seid |
sie (3. Person Plural) |
haben | sind |
Das Partizip II
Neben der richtigen Verwendung der Hilfsverben solltest du auch das Partizip II aus dem Vollverb bilden können. Wie das funktioniert hängt davon ab, ob das Vollverb im Satz ein regelmäßiges, unregelmäßiges oder ein Mischverb ist.
- Regelmäßige Verben: Hier folgt das Partizip II einer klaren Regel.
ge + Verbstamm + (e)t
Beispiele: zeigen → gezeigt, arbeiten → gearbeitet
- Unregelmäßige Verben: Bei unregelmäßigen Verben kann sich der Verbstamm im Partizip II ändern. Die Endung bleibt aber immer -en.
ge + (veränderter) Verbstamm + en
Beispiele: singen → gesungen, laufen → gelaufen
Merke: Bei manchen unregelmäßigen Verben bleibt der Verbstamm trotzdem unverändert. Das Verb „braten“ wird zum Beispiel zu „gebraten“.
- Mischverben: Mischverben kombinieren Eigenschaften von regelmäßigen und unregelmäßigen Verben. Der Verbstamm verändert sich immer, und die Endung ist -t:
ge + veränderter Verbstamm + (e)t
Beispiele: denken → gedacht, wissen → gewusst
Das Partizip II steht im Satz außerdem immer am Ende.
Beispiel
- „Ich habe gestern einen Kuchen gebacken.“
- „Wir sind zum Boot geschwommen.“
Besonderheiten beim Partizip II
Bei der Bildung des Partizip II gibt es außerdem noch einige Besonderheiten, die du beachten solltest. Diese betreffen vor allem Verben mit Vorsilben (be-, ent-, un-, ver-, zer-,…) oder bestimmten Endungen (-ieren).
- Verben mit trennbarem Verbzusatz: Manche Verben haben eine Vorsilbe, die beim Konjugieren vom Verb getrennt wird. Bei der Bildung des Partizip II fügst du ein –ge– zwischen den Verbstamm und die Vorsilbe ein.
Beispiele
vorziehen → vorgezogen → „Er hat es vorgezogen, alleine zu arbeiten.“
anziehen → angezogen → „Ich habe eine Jacke angezogen.“
- Verben mit nicht-trennbarem Verbzusatz: Bei Verben mit Vorsilben wie be-, ent-, er-, ver-, zer- lässt du das ge- im Partizip II weg.
Beispiele
beantworten → beantwortet → „Ich habe deine Frage beantwortet.“
erklären → erklärt → „Das habe ich dir schon erklärt.“
- Verben mit der Endung -ieren: Bei Verben, die auf -ieren enden, wird das ge- ebenfalls weggelassen. Zusätzlich tauschst du die Endung -en mit einem -t aus.
Beispiele
probieren → probiert → „Wir haben die Suppe probiert.“
studieren → studiert → „Er hat lange studiert.“
Perfekt — häufigste Fragen
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Was ist das Perfekt für eine Zeitform? Das Perfekt ist eine deutsche Zeitform der Vergangenheit. Es beschreibt eine Handlung, die vor Kurzem stattgefunden hat und jetzt abgeschlossen ist, aber noch Auswirkungen auf die Gegenwart hat. Deshalb wird sie auch vollendete Gegenwart genannt. -
Was ist das Perfekt? Das Perfekt, auch „vollendete Gegenwart“ genannt, ist eine Zeitform im Deutschen. Du verwendest es, um Ereignisse auszudrücken, die vor kurzem stattgefunden haben, abgeschlossen sind und noch Auswirkungen auf die Gegenwart haben. Beispiel: „Ich habe das Essen gekocht.“ -
Wie wird das Perfekt gebildet? Das Perfekt bildest du mit dem Hilfsverb sein oder haben und dem Partizip Perfekt (=Partizip II) eines Hauptverbs. Beispiele: „Lina ist einen Marathon gelaufen.“ (mit sein) und „Andi hat ein Buch gekauft.“ (mit haben).
Plusquamperfekt
Prima! Jetzt kennst du dich gut mit dem Perfekt aus. Im Deutschen gibt es neben dem Perfekt noch eine Zeitform, die eng mit dem Perfekt verwandt ist: das Plusquamperfekt. Was es damit auf sich hat, erfährst du hier!