Dramenanalyse
In diesem Beitrag erfährst du alles, was du zum Schreiben einer perfekten Dramenanalyse wissen musst. Hier geht’s direkt zum Video !
Inhaltsübersicht
Was ist eine Dramenanalyse?
Die Dramenanalyse ist nichts anderes als eine Textanalyse, die sich mit Theaterstücken auseinandersetzt. Theaterstücke werden als Textgattung auch „Dramen “ genannt. Je nach Aufgabenstellung solltest du deinen Fokus dabei auf eine Szene , auf einen Charakter oder auf einen Handlungsort richten.
Deine Analyse dient dazu, anhand dieser Schwerpunkte Aussagen über das Drama als Ganzes zu treffen. Dafür verknüpfst du die sprachliche Form mit dem Inhalt. Wie alle anderen Textanalysen verfasst du die Dramenanalyse im Präsens.
Dramen sind – anders als Romane oder Gedichte – dafür geschrieben worden, um auf der Bühne aufgeführt zu werden. Deshalb findest du innerhalb eines Dramas keinen Erzähler, sondern nur wörtliche/direkte Rede und Regieanweisungen!
Aufgabenstellung
Zuerst solltest du wissen, was eigentlich von dir verlangt wird. Sieh dir dazu die Aufgabenstellung genau an.
Achte vor allem darauf, ob von dir eine Dramenanalyse oder eine Drameninterpretation verlangt wird. Denn hierbei handelt es sich um zwei unterschiedliche Textarten. Um den Unterschied zu verstehen, schaust du dir am besten unser Video zur Textanalyse an!
Textarbeit
Lies dir deine Textpassage sorgfältig durch. Markiere dir Auffälligkeiten in der sprachlichen Form und inhaltliche Besonderheiten farbig. Mache dir dabei Notizen. Versuche außerdem immer, einen Zusammenhang zwischen der Textpassage und dem gesamten Drama zu finden.
Wenn du keine Textpassage vorgegeben bekommst, suchst du dir selbst Szenen aus, die zu deiner Aufgabenstellung passen.
Gliederung
Vor dem Schreiben solltest du dir überlegen, wie du deine Notizen sinnvoll verschriftlichen kannst. Eine Gliederung hilft dir dabei, einen Aufbau für deinen eigenen Text zu finden.
Dramenanalyse – Einleitung
Deine Einleitung setzt sich aus zwei Teilen zusammen. Im ersten Teil weckst du das Interesse deines Lesers. Im zweiten Teil gibst du genügend Informationen, damit der Leser deine Analyse verstehen kann.
Für den ersten Teil sind bekannte Zitate, die Entstehungsgeschichte des Werkes oder die Biografie des Autors eine gute Wahl.
In Teil zwei nennst du Informationen über dein Analysethema. Diese Informationen richten sich danach, was in der Aufgabenstellung von dir verlangt wird. Allerdings beinhalten sie immer:
- Titel und Art des Dramas (z. B. Tragödie, Komödie, ….)
- Autor
- Erscheinungsjahr und ggf. Epoche
- Aufgabenstellung
-
Titel der Szene
- Thema der Szene
- Kontextuierung der Szene
Wichtig: In einer Kontextuierung ordnest du deine zu analysierende Szene in den Gesamtzusammenhang des Dramas ein. Du schilderst also kurz, welche vorherigen Ereignisse zu der Szene geführt haben und welche Ereignisse dadurch ermöglicht wurden. Dabei ist weniger mehr: Eine Kontextuierung ist keine Nacherzählung
des gesamten Dramas.
Dramenanalyse Beispiel – Einleitung: In der folgenden Analyse des Dramas „[Titel]“, das von [Autor] im [Jahr] veröffentlicht wurde, soll [Aufgabenstellung] anhand der Szene „[Titel]“ in Akt … näher untersucht werden. In der Szene wird [Thema] aufgegriffen… Die Szene ist für das gesamte Drama von großer Bedeutung, weil in ihr…
Es kann sein, dass du eine These für deine Analyse formulieren sollst. Eine These ist nichts anderes als eine Behauptung, die du über dein Thema anstellst. Diese Behauptung bestätigst oder widerlegst du dann mit deiner Analyse.
Inhalt
Inhaltskern und Sinnabschnitte
Dieser Teil gibt einen Überblick über den Inhalt des gesamten Dramas im Allgemeinen und der Szene im Speziellen. Ziel ist es, einen Zusammenhang zwischen dem Drama und der Szene aufzuzeigen. Eine ausführliche Erklärung dazu findest du in unserem Beitrag zur Szenenanalyse .
Charaktere
Da es keinen Erzähler gibt, sind die Charaktere die wichtigste Informationsquelle für den Leser.
Sinnvolle Leitfragen sind:
- Welche Rolle spielt der Charakter im gesamten Drama?
- Ist er ein Haupt-oder ein Nebencharakter?
- Wie ist er beschrieben?
- Wie verändert er sich im Laufe des Dramas?
- In welcher Beziehung steht er zu anderen Charakteren?
Handlungsorte
Die Handlungsorte sind in einem Drama meistens nur durch die Beschreibungen der Charaktere und durch Regieanweisungen dargestellt.
Sinnvolle Leitfragen sind:
- Welche Bedeutung haben die Handlungsorte für das gesamte Drama?
- Spielen wichtige Szenen an diesen Orten?
- Wie sind die Orte beschrieben?
- Welche Charaktere halten sich an diesen Orten auf?
Zusätzliches: Themen, Motive, Epochenmerkmale
Sinnvolle Leitfragen sind:
- Welche Themen werden in dem Drama behandelt?
- Welche wiederkehrenden Symbole (= Motive) finden sich in dem Drama?
- Welcher Epoche lässt sich das Drama zuordnen? Woran erkenne ich das?
Sprachliche Form
Gesprächssituation
Da ein Drama nur aus wörtlicher/direkter Rede besteht, solltest du die Gesprächssituation in deiner Analyse unbedingt berücksichtigen.
Wichtig: Wörtliche oder auch direkte Rede umfasst alle Aussagen, die von den Charakteren innerhalb des Dramas getroffen werden. Anders als in Romanen ist sie meistens nicht mit Anführungszeichen gekennzeichnet.
Indirekte Rede: Mephisto schließt mit Faust einen Pakt.
Direkte Rede: Mephisto: „Faust, ich schließe einen Pakt mit dir!“
Sinnvolle Leitfragen sind:
- Ist das Gespräch ein Dialog zwischen zwei oder mehreren Charakteren oder ein Monolog eines einzigen Charakters?
- Bei einem Dialog: Wie viele Gesprächspartner gibt es? Wie hoch ist deren Redeanteil?
- Welche Motive oder Ambitionen werden durch die Gesprächssituation dargestellt?
Sprache
Sinnvolle Leitfragen sind:
- Welcher Sprachstil wird verwendet (z. B. Umgangssprache, lyrische Sprache, …)?
- Passt die Wortwahl zum Geschehenen / zur Charakterisierung des Sprechenden?
- Gibt es Besonderheiten im Satzbau (z. B. Ellipsen ) oder in der Satzlänge?
- Werden rhetorische Stilmittel (z. B. Metaphern , Ironie , …) verwendet?
Dramaturgische Mittel
Neben den sprachlichen Mitteln gibt es auch dramaturgische Mittel, die es nur innerhalb von Dramen gibt. Sie befassen sich entweder mit der Struktur oder der Form des Dramas.
Dazu zählst du zum Beispiel Regieanweisungen. An ihnen siehst du, dass ein Drama als Vorlage für ein Theaterstück dient. Du findest in den Regieanweisungen Hinweise auf die Darstellung der Szenen auf der Bühne. Sie sind immer kursiv geschrieben.
Beispiel Dramenanalyse – Regieanweisung: Wenn eine Figur die Bühne betritt: Faust tritt auf, wütend um sich blickend. Wenn eine Figur die Bühne verlässt: Faust ab.
Dramenanalyse – Schluss
Im Schlussteil fasst du noch einmal alle wichtigen Erkenntnisse aus deiner Analyse zusammen. Nimm hierbei Bezug auf deine Aufgabenstellung. Falls du eine These aufgestellt hast, kannst du sie an dieser Stelle bestätigen oder widerlegen.
Runde deinen Text abschließende Gedanken ab, etwa zu weiteren Dramen des Autors oder zur Aktualität des Werks.
Wichtig: Deine eigene Meinung ist in einer Textanalyse nicht gefragt!
Dramenanalyse Beispiel – Schluss:
- Wie in der Analyse gezeigt werden konnte ….
- Um die Aufgabenstellung zu beantworten…
- Die anfangs aufgestellte These konnte bestätigt/widerlegt werden..
Weitere Tipps
- Je gründlicher du in der Vorbereitung bist, desto leichter fällt dir das Schreiben.
- Vergiss nicht, alles im Präsens zu formulieren.
- Benutze Zitate, um deine Aussagen zu unterstreichen.
-
Verwende Absätze und Überleitungen, denn sie machen deine Analyse übersichtlicher.
- Nimm dir die Zeit zum Korrekturlesen.
Für eine gute Dramenanalyse ist es ganz wichtig, dass du die Stilmittel richtig erkennst. Schau dir also schnell unser Video dazu an!