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Ob auf Grabsteinen, an Kirchendecken oder als Titel eines Musikalbums, immer wieder tauchen die Worte „Memento Mori“ auf. Was sie bedeuten und wo sie herkommen, zeigen wir dir hier im Beitrag und im Video .

Quiz zum Thema Memento Mori
Inhaltsübersicht

Memento Mori — einfach erklärt

Der Ausdruck „Memento Mori“ ist lateinisch und bedeutet so viel wie „Bedenke, dass du sterben wirst“. Gemeint ist damit die Aufforderung, sich jederzeit seiner eigenen Sterblichkeit bewusst zu sein. Von seiner Entstehung im antiken Rom bis heute hat sichMemento Mori“ zu einem Symbol für die Vergänglichkeit des Lebens (oft durch lat. „vanitas“ beschrieben) entwickelt. 

Als Vanitassymbol ist es seit dem Mittelalter ein beliebtes Kunstmotiv und wird dabei oft von Totenköpfen, Sanduhren und welkenden Blumen begleitet.

Vanitas

Vanitas (lat. „Nichtigkeit“) beschreibt die christlich-jüdische Vorstellung, dass alles Leben auf der Erde vergänglich ist. Der Tod wird als natürlich und von Gott gewollt gesehen, weshalb der Mensch seine Vergänglichkeit nicht bekämpfen sollte. Vanitassymbole sollen diesen Gedanken repräsentieren.

Geschichte

Der Ursprung von Memento Mori lässt sich bis ins antike Rom zurückführen. Dort war es Brauch, dass erfolgreiche Feldherren auf ihren Triumphzügen von Sklaven oder Priestern begleitet wurden. Eine ihrer Aufgaben war es, den Feldherrn trotz seines Ruhms zu Demut zu bewegen. Dazu flüsterten sie ihm die Worte „Memento moriendum esse“ („Bedenke, dass du sterblich bist.“) zu. 

Der Begriff geriet nach dem Ende des römischen Reichs lange in Vergessenheit, bis er im Mittelalter von Mönchen wieder aufgegriffen wurde.

Memento Mori im Hochmittelalter

Im 10. Jahrhundert befand sich die Kirche in einer tiefen Krise. Viele Päpste machten sich zu dieser Zeit schwerer Verbrechen schuldig und führten so zu einer Phase, in der die Menschen der Kirche nur wenig Vertrauen entgegenbrachten.

Die sogenannte „cluniazensische Reform“ (nach dem Kloster im französischen Ort „Cluny“), machte es sich zur Aufgabe, diese Missstände zu beheben und die Kirche wieder auf den richtigen Weg zurückzuführen. Neben mehr Frömmigkeit und strengeren Regeln für Geistliche, wurde auch eine Rückbesinnung auf die Vergänglichkeit des Lebens (Memento Mori) gefordert. 

Zu dieser Zeit herrschte der allgemeine Glaube, dass im sogenannten „jüngsten Gericht“ von Gott entschieden wird, ob ein Mensch nach seinem Ableben in den Himmel oder in die Hölle kommt. Der Memento Mori-Gedanke sollte die Menschen daran erinnern, dass ihr Leben vergänglich ist. Um nicht in der Hölle zu enden, mussten die Menschen also ein frommes Leben führen.

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Memento Mori als Grabinschrift

Über die nächsten Jahrhunderte geriet das Konzept langsam in den Hintergrund, bis es 300 Jahre später wieder auftauchte.

Wiederaufleben ab dem 14. Jahrhundert

Während des 14. Jahrhunderts wütete die Pest in Europa. Dem sogenannten „Schwarzen Tod“ fiel ein Drittel der europäischen Bevölkerung zum Opfer. Das stürzte die Menschen in tiefe Verzweiflung und verstärkte so den Memento Mori-Gedanken. Um die Angst der Menschen vor der eigenen Sterblichkeit zu reduzieren, wurde dem Schicksal nach dem Tod größere Bedeutung zuteil.

Schon bald wurde diese Denkweise jedoch ausgenutzt. Vor allem im 15. und 16. Jahrhundert verbreitete sich der Ablasshandel in den kirchlichen Gemeinden. Den Gläubigen wurde erzählt, dass sie durch den Kauf von sogenannten „Ablassbriefen“ von ihren Sünden befreit werden und so ewiger Verdammnis im Tod entgehen können.

So wurde aus dem Memento Mori Gedanke ein Werkzeug, um der Kirche Geld einzubringen. Erst mit der Reformbewegung unter Martin Luther verbreitete sich Kritik an dieser Praxis. In der Mitte des 16. Jahrhunderts verschwand mit dem Ablasshandel auch zunehmend Memento Mori.

Memento Mori im Barock

Zur Zeit des Barocks erlebte Memento Mori ein kurzes Wiederaufleben in Gesellschaft und Kunst. Zwischen 1618 und 1648 sorgte der Dreißigjährige Krieg für Not und Elend in Europa. Die Allgegenwärtigkeit des Todes führte den Menschen wieder die Vergänglichkeit des Lebens vor Augen.

Die Kunst des Barocks verarbeitete dieses Motiv vor allem in Gedichten und Gemälden. Einer der bekanntesten deutschen Dichter des Barocks war Andreas Gryphius. Da er in seinen jungen Jahren den Dreißigjährigen Krieg miterlebte, spiegeln viele seiner Werke Vanitasmotive und den Memento Mori-Gedanken wider.

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Vanitas-Stillleben von N.L. Peschier

Beliebt waren dabei sogenannte „Vanitas-Stillleben“. Vanitassymbole wie Totenköpfe oder Sanduhren spiegelten den Gedanken an die Vergänglichkeit des Lebens wider und waren daher häufig gesehene Motive in Werken des Barocks.

„Memento Mori“ („Bedenke, dass du sterben wirst“) und „Carpe Diem“ („Nutze den Tag“) werden im Barock oft als gegensätzliche Motive von Todesangst und Lebenswille gesehen.

Quiz zum Thema Memento Mori

Barock

Jetzt weißt du, was Memento Mori bedeutet und woher der Spruch stammt. Allerdings gab es in der Kunst des Barocks nicht nur Vanitassymbole. Welche anderen Merkmale den Barock ausmachen, erfährst du hier.

Zum Video: Barock Merkmale
Zum Video: Barock Merkmale

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