Was zeichnet eine Tragikomödie aus und wie unterscheidet sie sich von Tragödie und Komödie? Hier und in unserem Video  erfährst du alles, was du wissen musst.

Inhaltsübersicht

Was ist eine Tragikomödie?

Eine Tragikomödie ist eine Form des Dramas, das sowohl die Tragödie und die Komödie miteinander vereint. Eine Tragödie behandelt ernste, oft traurige Themen. Komödien hingegen sind lustig und unterhaltsam.

Die Tragikomödie mischt beide Stile, um sowohl Lacher als auch tiefere Emotionen zu erzeugen. In Tragikomödien werden deshalb tragische Situationen komisch dargestellt oder komische Situationen tragisch gezeigt. Du findest Tragikomödien in Dramen, Literatur und Filmen.

Merkmale der Tragikomödie

Damit du die Merkmale der Tragikomödie besser verstehst, schaust du dir am besten erst die Merkmale von Tragödien und Komödien genauer an.

  Tragödie Komödie
Themen Familie/Gesellschaft, ernst, oft traurig Schwächen von Menschen, humorvoll, unterhaltsam
Handlung Charaktere stehen vor unlösbaren Konflikten Charaktere überwinden Hindernisse auf lustige Weise
Charaktere
tiefgründig, komplex, begehen tragische Fehler meist stereotypisch, lernen oft etwas dazu
Ende häufig tragisch meistens glücklich
Ziel Mitgefühl und Trauer hervorrufen Publikum zum Lachen bringen

Die Tragikomödie wechselt ständig zwischen dem Stil von Tragödien und Komödien. Das bedeutet, dass Charaktere in solchen Geschichten nicht nur tragische Situationen erleben, sondern auch humorvolle Momente. So kann das Publikum sowohl emotional berührt und gleichzeitig unterhalten werden. Tragikomödien halten sich nicht an die traditionellen Grenzen des Erzählens und zeigen das Leben als eine Kombination von Freude und Leid.

Bekannte Tragikomödien

Es gibt viele bekannte Tragikomödien sowohl in der Literatur als auch im Film. Hier siehst du einige bekannte Beispiele:

Beispiele — Bücher:

Beispiele — Filme:

  • „Little Miss Sunshine“ (2006)
  • „Ziemlich beste Freunde“ (2011)
  • „Parasite“ (2019)

Geschichte der Tragikomödie

Die Geschichte der Tragikomödie reicht bis in die Antike zurück. Ursprünglich waren Tragödie und Komödie streng getrennte Gattungen. In der griechischen Antike hatten Tragödien meistens einen ernsten, religiösen Hintergrund. Komödien hingegen dienten eher der Unterhaltung und stellten gesellschaftliche Probleme satirisch dar.

Doch schon damals wurde diese Trennung vom römischen Dichter Plautus hinterfragt. Er bezeichnete nämlich sein Werk „Amphitruo“ als eine Mischung zwischen Tragödie und Komödie. Aber auch antike griechische Dichter, wie Aristoteles oder Euripedes, vereinten bereits tragische und komische Elemente miteinander.

In der Renaissance wurde diese strikte Trennung erneut hinterfragt. Autoren wie William Shakespeare integrierten komische Elemente in tragische Geschichten. Werke wie „Der Kaufmann von Venedig“ und „Maß für Maß“ enthalten sowohl ernste als auch humorvolle Szenen und gelten als frühe Beispiele. Es ist jedoch umstritten, diese Werke als Tragikomödie zu bezeichnen und nicht als „schwarze Komödien“.

Sehr verbreitet war die Tragikomödie in der französischen Klassik. Dort wurde sie vor allem durch adelige Figuren und abgeschlossene Handlungen ausgezeichnet. Oft blieb der Charakter am Ende der Geschichte sogar am Leben — was aber nicht immer ein glückliches Ende bedeutete.

Friedrich Dürrenmatt — ein wichtiger Vertreter der Tragikomödie

Einer der bedeutendsten Vertreter des 20. Jahrhunderts war Friedrich Dürrenmatt. Er kritisierte die antike Dramentheorie. Sie besagte, dass Tragödien die Gedanken des Publikums „bereinigen“ sollten. Das lehnte Dürrenmatt jedoch ab. Seiner Meinung nach stellte die Theorie eine zu hohe Anforderung an die Moral und den Verstand der Zuschauer.

Er glaubte, dass man Tragödie und Komödie mischen muss, um den Menschen zu berühren. Nur so könnte das Leben in seiner ganzen Vielfalt dargestellt werden. Deshalb vereinte er gute und schlechte Beweggründe seiner Charaktere miteinander.

Dürrenmatt gab vor allem dem Zufall eine große Bedeutung. Seiner Meinung nach würde nur der Zufall das Tragische wirklich darstellen. Tragikomödien sollten dadurch zeigen, dass das Leben unvorhersehbar ist und Katastrophen manchmal unvermeidbar sind.

Tragikomödie — Die Physiker

Die Physiker“ ist eine bekannte Tragikomödie von Dürrenmatt. In diesem Stück verbindet er ernste und ethische Themen mit komischen Elementen. Die Geschichte dreht sich um drei Physiker, die in einer Nervenheilanstalt leben. Jeder von ihnen tut so, als wäre er verrückt, um die Welt vor den gefährlichen Entdeckungen ihrer Forschung zu schützen.

Dürrenmatt verwendet die Tragikomödie, um auf die Verantwortung der Wissenschaftler und die möglichen katastrophalen Folgen ihrer Arbeit hinzuweisen. Gleichzeitig möchte er das Publikum mit absurden und humorvollen Szenen unterhalten.

Tipp: Wenn du noch mehr über „Die Physiker“ wissen willst, sieh dir hier unsere Zusammenfassung dazu an.

Tragikomödie — häufigste Fragen

  • Was ist eine Tragikomödie?
    Eine Tragikomödie ist ein literarisches Werk, das tragische und komische Elemente kombiniert. So werden sowohl tiefere Emotionen, als auch Humor erzeugt.
      
  • Was sind Merkmale einer Tragikomödie?
    Die Merkmale einer Tragikomödie sind:
    • Mischung von ernsten und humorvollen Szenen
    • Aufzeigen von menschlichen Stärken und Schwächen
    • Publikum unterhalten und emotional berühren
    • Wechsel zwischen Merkmalen von Tragödie und Komödie

Dürrenmatt

Wenn du noch mehr über Dürrenmatt erfahren möchtest, dann schau dir unser Video über sein Leben und seine bekanntesten Werke an. 

Zum Video: Friedrich Dürrenmatt
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