Was ist eigentlich eine textgebundene Erörterung? In unserem Beitrag und im Video erklären wir dir, was du beim Schreiben einer textgebundenen Erörterung beachten musst.
In einer Erörterung setzt du dich argumentativ mit einem Thema auseinander und betrachtest es von mehreren Seiten. Bei der textgebundenen Erörterung bekommst du einen Text, zum Beispiel einen Zeitungsartikel oder einen Sachtext, vorgegeben. Deine Aufgabe ist es, zuerst die Argumentation des Autors darzustellen und danach auch selber einen Standpunkt zum Thema zu ergänzen.
Die textgebundene Erörterung unterscheidet sich stark von der freien Erörterung. Bei der freien Erörterung bekommst du eine Fragestellung vorgelegt und musst selbst Argumente finden. Das Besondere bei der textgebunden Erörterung ist, dass du nicht nur deine eigenen Argumente nutzt, sondern die Argumente aus dem beigefügten Text herausarbeitest.
Im ersten Teil deiner textgebundenen Erörterung gibst du also die Argumentation des Autors wieder. Im zweiten Teil nimmst du dann Stellung zum Text und ergänzt sinnvolle Argumente und Beispiele.
Du willst sicherlich direkt anfangen, deine textgebundene Erörterung zu schreiben. Aber Vorsicht: Bevor du deine Erörterung auf Papier bringst, solltest du sie zunächst gründlich vorbereiten. Unsere Checkliste zeigt dir, wie du bei der Vorbereitung deiner textgebundenen Erörterung vorgehst.
Wenn du noch mehr allgemeine Informationen zur Erörterung suchst, schau dir zuerst noch unser Video dazu an!
Wie bei anderen textgestützten Aufsatzformen liest du dir den Text als Erstes gründlich durch. Im ersten Lesedurchgang stellst du sicher, dass du den Text verstanden hast. Im zweiten und dritten Durchgang markierst du dir die wichtigen Stellen und Schlüsselbegriffe. So fällt es dir leichter, die Struktur des Textes zu erkennen.
Als Nächstes geht es darum, die Argumentationsstruktur im Sachtext herauszuarbeiten. Mit unterschiedlichen Farben kannst du dir Behauptungen, Begründungen und Beispiele im Text anstreichen. Dazu machst du dir Notizen mit den entsprechenden Zeilenangaben auf einem Blatt Papier.
Danach überlegst du dir, welche Position du zum Artikel vertrittst. Dafür gibt es drei Möglichkeiten: Du kannst entweder mit der Meinung des Autors übereinstimmen, ihr teilweise zustimmen oder ihr widersprechen. Wenn du die Meinung des Autors teilst, suchst du nun nach weiteren Argumenten und Beispielen, die diese Meinung stützen.
Falls du aber eine andere Meinung vertrittst, sammelst du Gegenargumente und Beispiele dafür. In einer Tabelle kannst du übersichtlich die Pro- und Contra-Argumente mit entsprechenden Beispielen auflisten. Für den Fall, dass du der Meinung nur teilweise zustimmst, suchst du sowohl weitere Pro- als auch Contra-Argumente.
Bevor du mit dem Schreiben deiner textgebundenen Erörterung beginnst, legst du eine Gliederung an. Damit stellst du sicher, dass dein Aufsatz auch einem roten Faden folgt. Wie die meisten Aufsätze ist auch die textgebundene Erörterung in Einleitung, Hauptteil und Schluss gegliedert:
Jetzt kannst du mit dem Schreiben beginnen. Worauf es in den Abschnitten Einleitung, Hauptteil und Schluss ankommt, zeigen wir dir jetzt.
Mit deiner Einleitung weckst du das Interesse des Lesers. Daher gilt: Verwende keine langweiligen Einleitungssätze wie In dieser Erörterung geht es um … .
Als Aufhänger für deine Erörterung kannst du zum Beispiel einen Bezug zu einem aktuellen Ereignis herstellen.
In deiner Einleitung gehst du außerdem knapp auf deine Textgrundlage ein. Dabei nennst du:
Wichtig: Eine komplette Inhaltszusammenfassung gehört nicht in deine Einleitung. Du nennst zwar das Thema des Textes. Eine knappe Wiedergabe des Textes ist aber erst im Hauptteil vorgesehen!
Der Hauptteil deiner textgebundenen Erörterung besteht aus drei Teilen:
Das bedeutet, dass die ersten beiden Teile sich auf deine Textgrundlage beziehen. Erst im dritten Teil beziehst du selbst Stellung zum Thema.
Damit dein Leser eine genaue Vorstellung vom Text bekommt, fasst du ihn knapp in Sinnabschnitten zusammen. Dafür verwendest du Zeilenangaben und gibst die Hauptgedanken des Textes in eigenen Worten wieder. Achte hier auf eine abwechslungsreiche Sprache, z. B. durch verschiedene Satzanfänge
:
Wichtig: Eine textgebundene Erörterung ist keine Sachtextanalyse . Zwar analysierst du in der textgebundenen Erörterung ebenso Inhalt und Aufbau eines Sachtextes. Aber eine detaillierte sprachliche Analyse findet hier nicht statt!
Anschließend arbeitest du die Argumentationsstruktur des Textes heraus. Dazu fasst du zuerst die zentrale These des Artikels zusammen. Danach gehst du ausführlich auf die Argumente mit den Beispielen aus dem Text ein.
Als nächstes stellst du deine persönliche Meinung ganz deutlich dar. Diesen Teil deiner Argumentation
nennst du auch kritische Stellungnahme
. Es gibt drei Möglichkeiten, wie du den vorliegenden Text bewerten kannst: Du kannst ihm ganz, nur teilweise oder gar nicht zustimmen. Danach richtet sich auch das Vorgehen bei deiner Argumentation:
Hier gehst du ausführlich darauf ein, welche Argumente und Beispiele des Autors für dich überzeugend sind. Sind seine Beispiele besonders anschaulich oder durch wissenschaftliche Fakten belegt?
Für diesen Teil deiner Argumentation solltest du unbedingt die verschiedenen Argumenttypen nennen. Mehr Informationen dazu findest du im entsprechenden Kapitel weiter unten. Wichtig ist außerdem, nun auch eigene Argumente und Beispiele anzuführen, die deine Meinung (und damit auch die des Autors) stützen.
Falls du der Meinung des Autors widersprichst, überlegst du dir, wie du seine Argumente entkräften kannst. Sind einige seiner Beispiele nicht nachvollziehbar oder wissenschaftlich nicht belegt? Gibt es logische Fehler in der Argumentation?
Darauf solltest du unbedingt in deiner Argumentation eingehen. Außerdem führst du nun auch starke Gegenargumente an, die den Leser von deiner Meinung überzeugen sollen.
Häufig wirst du nicht grundsätzlich der Meinung des Autors zustimmen oder widersprechen können. Für diesen Fall machst du deutlich, worin du dem Autor zustimmst und worin nicht.
Auch hier argumentierst du, welche Begründungen und Beispiele des Autors nachvollziehbar sind. Genauso gehst du bei Argumenten vor, die du persönlich nicht unterstützt: Du erklärst also, weshalb dich bestimmte Argumente nicht überzeugen. Im Anschluss führst du für beide Seiten eigene Argumente mit Beispielen aus.
In deinem Fazit fasst du noch einmal knapp die Ergebnisse deiner Argumentation zusammen. Aus den angeführten Argumenten ziehst du deinen Schluss und nimmst klar zum Thema Stellung.
Du bewertest außerdem kritisch den Text des Autors: Dafür nutzt du die Beobachtungen zur Argumentationsstruktur des Textes: Argumentiert der Autor überzeugend? Vergisst er einen logischen Schritt in der Argumentation? Vernachlässigt er wichtige Argumente oder verwendet falsche Beispiele?
Zum Schluss rundest du deinen Text mit einem kurzen Ausblick auf die Zukunft ab. Ein Aufruf an den Leser oder ein Lösungsvorschlag für ein strittiges Thema sind auch möglich.
Argumenttyp |
Erklärung |
Beispiel |
Argument, das sich auf die Aussage eines/mehrerer Experten stützt |
Der Bundestag hat im Vorjahr ein neues Gesetz verabschiedet. Dieses ist jetzt deutschlandweit gültig. |
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Faktenargument |
Argument, das wissenschaftlich bewiesene Fakten zur Begründung heranzieht |
Wie eine Studie des Bunds für Naturschutz beweist, ist im Jahr 2020 der CO2-Ausstoß in Deutschland stark gesunken. |
Logisches Argument |
Argument, das auf einer logischen Schlussfolgerung aufbaut |
Die verstärkte Nutzung von digitalen Medien steht im direkten Zusammenhang mit schlechter körperlicher Fitness. Deswegen sollten Kinder regelmäßig Handy und Laptop zur Seite legen und sich an der frischen Luft bewegen. |
Argument, das sich auf anerkannte, verbindliche Regeln – also Normen – beruft |
Alle Kinder sollten in der Bildung gleiche Chancen haben. Um das zu ermöglichen, brauchen wir eine persönlichere Betreuung in der Schule. |
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Indirektes Argument |
Argument, das durch die Widerlegung der Gegenseite bekräftigend wirkt |
Das Homeoffice hat sich nicht negativ auf die Leistungsfähigkeit und Zufriedenheit der Mitarbeiter ausgewirkt. Die Option für Homeoffice-Tage sollte demnach beibehalten werden. |
Argument, das auf dem Vergleich mit einem ähnlichen Bereich – also einer Analogie – basiert |
Für das Lernen neuer Sprachen gilt: Übung macht den Meister. Das gleiche gilt auch für das Erlernen eines Instruments. |
Eine ausführliche Erklärung und Übersicht über die Argumenttypen findest du auch in diesem Beitrag .
Zum Schluss haben wir noch ein paar wichtige Tipps für dich zusammengestellt:
Du suchst nach einem konkreten Beispiel für eine Erörterung? Dann schau dir einfach diesen Beitrag
an!
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