Nacherzählung
Die Nacherzählung ist eine beliebte Aufsatzform. Welche Merkmale sie hat und was du beim Schreiben alles beachten solltest, erfährst du hier und in unserem Video !
Inhaltsübersicht
Was ist eine Nacherzählung?
Eine Nacherzählung ist ein Aufsatz , bei dem du eine Geschichte in deinen eigenen Worten erzählst. Du gibst den Sinn so wieder, dass Andere die Handlung der Originalgeschichte verstehen können. Dabei gliederst du deinen Text in Einleitung, Hauptteil und Schluss.
Um eine gute Nacherzählung zu schreiben, musst du den Originaltext, z. B. ein Märchen, perfekt verstehen. Lies ihn dir deshalb gründlich durch. Achte besonders auf wichtige Charaktere und spannende Ereignisse.
Tipp: Schreibe dir Notizen in Stichpunkten, um dich an alles zu erinnern.
Eine Nacherzählung ist eine Erzählung , bei der du die wichtigsten Inhalte einer Geschichte, wie zum Beispiel einer Fabel oder Kurzgeschichte , in deinen eigenen Worten wiedergibst.
Nacherzählung schreiben – Inhalt
Um eine Geschichte gut nachzuerzählen, darfst du keine wichtigen Ereignisse auslassen. Nebensächliche Details kannst du aber weglassen. Deshalb ist eine Nacherzählung immer deutlich kürzer als der Originaltext.
Tipp: Um Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden, kannst du dich fragen: Wäre die Geschichte genauso abgelaufen, wenn das Ereignis oder der Charakter nicht vorkommen würde? Ist die Antwort „Ja“, dann kannst du das Detail weglassen.
Du sollst dich an der Originalgeschichte orientieren. Deshalb darfst du nichts verändern. Das heißt, du erfindest keine neuen Charaktere oder schreibst das Ende der Geschichte auch nicht um.
Übernehme auch die Erzählperspektive des Originaltextes. Wird die Geschichte zum Beispiel aus der Perspektive eines bestimmten Charakters erzählt, tust du das auch.
Stelle dir zum Inhalt Fragen wie:
- Welche Charaktere kommen am meisten vor?
- Welche Handlungen sind am spannendsten?
- Wie endet die Geschichte?
- Von wem wird sie erzählt?
Nacherzählung schreiben – Aufbau
Die Handlung deiner Nacherzählung hat die gleiche Reihenfolge wie die Geschichte. Hier siehst du die wichtigsten Gliederungspunkte für Nacherzählungen:
- Einleitung: Kurze Antworten auf die wichtigsten W-Fragen zum Inhalt der Geschichte → Wer hat was wann und wo getan?
- Hauptteil: Wichtigste Ereignisse der Handlung
- Schluss: Ende der Geschichte
Nacherzählung schreiben – Sprache
Du musst die Geschichte in deinen eigenen Worten nacherzählen. Denn sonst schreibst du einfach nur den Text ab. Verwende dabei modernes Hochdeutsch. Das gilt auch, wenn das Original altertümliche Sprache hat. Spezielle Begriffe solltest du aber übernehmen.
Beispiel: In dem Märchen „Dornröschen“ sticht sich die Prinzessin an der Spindel eines Spinnrads. Auch wenn heute keine Spinnräder mehr verwendet werden, darfst du den Begriff trotzdem nicht durch „Nadel einer Nähmaschine“ ersetzen.
Wichtig: Schreibe deine Nacherzählungen im Präteritum (erste Vergangenheit). Achte darauf, dass du nicht zwischen den Zeitformen hin- und herspringst.
Dein Sprachstil passt sich ans Original an. Das bedeutet, du ahmst die Art des Schreibens nach. Ist der Text zum Beispiel lustig geschrieben, sollte deine Nacherzählung das auch sein.
Tipp: Hier kannst du kreativ werden und Spannung aufbauen!
Wörtliche Rede
kannst du aus der vorgegebenen Geschichte übernehmen. Allerdings nur, wenn die Aussagen für die Handlung wichtig sind. Achte darauf, dass du hier nichts veränderst.
Stelle dir zur Sprache Fragen wie:
- Welche Begriffe sind wichtig?
- Ist dein Text im Präteritum?
- Ist die Geschichte lustig, ernst oder traurig?
- Verwendest du wörtliche Rede?
Nacherzählung Beispieltext
Jetzt weißt du, was auf keinen Fall in einer Nacherzählung fehlen darf. Hier zeigen wir dir eine beispielhafte Nacherzählung für das Märchen „Der Hase und der Igel“ von den Gebrüdern Grimm.
Einleitung: An einem sonnigen Herbsttag beschloss der Igel, einen Spaziergang zu machen. Er war fröhlich und sang ausgelassen, während er zum Feld lief. Auf dem Weg traf er den Hasen, der in die gleiche Richtung wollte.
Hauptteil: Der arrogante Hase belächelte den Spaziergang des Igels und machte eine böse Bemerkung darüber, dass dessen Beine zu krumm und kurz geraten waren. Die herablassende Art des Hasen verärgerte den Igel sehr, also forderte er den Hasen heraus: „Ich wette, dass wenn wir einen Wettlauf machen, ich an dir vorbeilaufe!“ Zwar spottete der Hase, aber willigte zu dem Wettkampf ein.
Der Igel machte sich flink auf den Weg nachhause und heckte währenddessen einen Plan aus, um den Hasen zu überlisten. Seine Frau sollte dabei eine große Rolle spielen. Er sagte zu ihr: „Der Hase läuft nämlich in der einen Furche und ich in der andern. Nun hast du weiter nichts zu tun, als dich hier unten in die Furche zu stellen, und wenn der Hase auf der andern Seite ankommt, so rufst du ihm entgegen: ‚Ich bin schon hier'“.
Als der Wettkampf begann, machte das Ehepaar Igel genau das, was sie geplant hatten. Der Hase konnte es nicht glauben, dass er von dem Igel geschlagen wurde und forderte eine Revanche. So ereignete es sich, dass die beiden dreiundsiebzig Mal um die Wette liefen, bis der stolze Hase schließlich zusammenbrach.
Schluss: Der Igel war somit der Gewinner. Nicht, weil er schneller als der Hase laufen konnte, sondern weil er schlauer war als er. Die Moral der Geschichte: Du solltest andere nicht mutwillig verspotten, selbst wenn du denkst, du bist besser als sie.
Eine moderne Version des Märchens kannst du hier nachlesen.
Inhaltsangabe
Auch bei einer Inhaltsangabe gibst du die Handlung einer Geschichte wieder. Allerdings unterscheiden sich die beiden Aufsatzarten in ihrem Stil: Während du bei einer Nacherzählung kreativ werden darfst, solltest du bei einer Inhaltsangabe möglichst sachlich bleiben.
Welche Besonderheiten es sonst noch beim Schreiben einer Inhaltsangabe zu beachten gibt, erfährst du in unserem nächsten Video ! Bis gleich!