Die Physiker – Zusammenfassung
Du brauchst eine Zusammenfassung für Dürrenmatts „Die Physiker“? Dann bist du hier genau richtig. In unserem Beitrag und im Video findest du eine Inhaltsangabe, Figurenkonstellation und Einordnung für das Drama.
Inhaltsübersicht
Die Physiker – Übersicht
In dem Werk „Die Physiker“ geht es um drei vermeintliche Physiker, die Patienten in einer psychiatrischen Klinik sind. Später stellt sich aber heraus, dass nur einer von ihnen, Möbius, wirklich Wissenschaftler ist. Die anderen beiden sind Spione, die mehr über seine geheimen Forschungen herausfinden wollen.
- Veröffentlichung: 1962
- Autor: Friedrich Dürrenmatt
- Gattung: Drama
- Epoche: Literatur der 1960er Jahre, Postmoderne
- Hauptfiguren: Johann Wilhelm Möbius, Isaac Newton, Albert Einstein, Mathilde von Zahnd, Richard Voß
- Aufbau: Drama in 2 Akten
Die Physiker – Inhaltsangabe
In einem privaten Sanatorium, also einer Nervenklinik, leben drei Männer, die sich für Physiker ausgeben: Ernst Heinrich Ernesti (Einstein), Herbert Georg Beutler (Newton) und Johann Wilhelm Möbius. In Wirklichkeit ist aber nur Möbius ein Physiker und möchte die Welt retten. Dafür spielt er den Verrückten und erzählt, dass König Salomo ihm alles befehle. König Salomo gibt es aber nicht wirklich. Einstein und Newton sollen die Forschungen von Möbius ausspionieren und tun daher auch so, als wären sie verrückt.
Außerdem befragt Inspektor Richard Voß die Insassen und Leiterin Mathilde von Zahnd, weil in den letzten Monaten drei Krankenschwestern der Klinik umgebracht wurden. Am Ende stellt sich heraus, dass nur Mathilde von Zahnd wirklich verrückt ist. Sie konnte die Aufzeichnungen von Möbius an sich reißen und möchte damit die Weltherrschaft übernehmen. Sie hat die ganze Zeit nur die liebe Ärztin gespielt. Die Physiker können sie nicht aufhalten, weil sie in der Klinik eingesperrt sind.
Die Physiker – Figurenkonstellation
Damit du die Zusammenfassung von „Die Physiker“ besser verstehen kannst, zeigen wir dir hier eine Figurenkonstellation für das Werk.
Johann Wilhelm Möbius
- genialer Physiker, vorausschauend, umsichtig
- täuscht seine Krankheit nur vor
- will die Welt retten und vernichtet die Aufzeichnungen zu seinen Forschungen
- grenzt sich dafür auch von seiner Familie ab
Herbert Georg Beutler, genannt Isaac Newton, eigentlich Alec Jasper Kilton
- Geheimagent eines westlichen Geheimdienstes
- mahnt vor Pflicht, Entdeckungen der Menschheit zu übergeben
- schiebt Verantwortung für wissenschaftliche Erkenntnisse auf Allgemeinheit
Ernst Heinrich Ernesti, genannt Albert Einstein, eigentlich Joseph Eisler
- angeblicher Physiker
- Spion des Ostblocks
- schiebt Verantwortung für wissenschaftliche Erkenntnisse auf Politiker
Mathilde von Zahnd
- Leiterin des Sanatoriums
- strebt nach Weltherrschaft
- macht sich Kopien von Möbius‘ Aufzeichnungen
- nach außen freundlich, eigentlich machtgierig und egoistisch
Richard Voß
- überarbeiteter Kommissar in der Kleinstadt
- will Verbrechen aufklären, verzichtet später aber auf Verhaftung des Mörders
- gleichgültig und entspannt, passt sich an sein Umfeld an
Schau dir für eine ausführliche Charakterisierung der Hauptfiguren einfach diesen Beitrag an!
Die Physiker – Zusammenfassung
Das Drama spielt im Sanatorium Les Cerisiers in einer Kleinstadt. Ein Inspektor kommt in das Sanatorium, um den Mord an Einsteins Krankenschwester Irene Straub aufzuklären. Jeder Patient hat dort nämlich eine eigene Krankenschwester, die nur für ihn zuständig ist. Drei Monate vorher wurde dort auch Newtons Krankenschwester umgebracht.
Akt I – Die Physiker Zusammenfassung
Das Drama beginnt damit, dass die drei Hauptcharaktere des Dramas in einer Nervenklinik sind. Alle haben eine geistige Störung. Einer von ihnen ist Johann Wilhelm Möbius. Er fürchtet sich vor den Folgen seiner Entdeckung der sogenannten Weltformel, mit der alle physikalischen Vorgänge erklärt und verbunden werden können. Möbius behauptet, dass er sich mit dem König Salomo unterhält und sich dieser König nur ihm zeigt. Eine der anderen Hauptfiguren ist Herbert Georg Beutler. Er denkt, er sei Isaac Newton.
Befragung der Mitarbeiter und Patienten – Die Physiker Zusammenfassung
Inspektor Richard Voß nimmt die Ermittlungen auf und befragt die Leiterin Mathilde von Zahnd und die Oberschwester. Er denkt, dass Einstein seine Krankenschwester umgebracht hat. Die Angestellten beschützen Einstein und sagen, er kann nicht der Täter sein. Der Inspektor ist verwirrt von der Anstalt, da ihm die Ereignisse dort seltsam erscheinen. Zum Beispiel dürfen die Patienten rauchen, Besucher aber nicht. Alles in der Klinik läuft nach Befehl von Zahnd. Danach befragt Voß auch Newton. Er zeigt an dem Verhör aber nur wenig Interesse. Er bekundet sein Bedauern und wird dann erinnert, dass auch er seine Krankenschwester, Dorothea Moser, umgebracht hat. Newton sagt dann, dass er eigentlich Einstein sei. Das verwirrt und verärgert den Inspektor nur noch mehr.
Beide Fälle haben gemeinsam, dass die Krankenschwestern ihre Täter geliebt haben und mit ihnen die Klinik verlassen wollten. Newton und Einstein mussten aufgrund ihrer angeblichen geistigen Zustände keine Verantwortung für die Taten übernehmen. Deshalb will der Inspektor beweisen, dass Newton nicht verrückt ist.
Im Anschluss darauf unterhält sich Voß wieder mit Mathilde von Zahnd. Er will, dass die Sicherheitsvorkehrungen in der Anstalt verschärft werden. Zahnd ist der Meinung, dass sie wisse, was sie tue. Sie bringt folgende Erklärung für die Morde: Beide Physiker hätten zu viel Kontakt zu radioaktiven Stoffen gehabt und hätten jetzt beschädigte Gehirne. Der Inspektor vermutet, dass Möbius der nächste Mörder sein werde. Zahnd beruhigt ihn, indem sie sagt, dass dieser bisher nichts getan habe.
Möbius und seine Familie – Die Physiker Zusammenfassung
Später bekommt Möbius von seiner Frau Lina Rose Besuch. Die beiden sind mittlerweile geschieden und Frau Rose hat einen neuen Mann, Oskar Rose. Möbius versucht, den Kontakt zu seiner Familie abzubrechen, weil er die Welt vor seiner Erfindung beschützen möchte.
Außerdem gestehen sich Möbius und seine Krankenschwester Monika ihre Liebe. Monika will ihn heiraten. Das macht Möbius Angst, weil er in der Anstalt bleiben möchte. Deshalb erdrosselt er Monika. Den Mord schiebt er daraufhin auf den König Salomo. Er behauptet, der König habe es ihm befohlen. König Salomo existiert aber eigentlich gar nicht und lebt nur in den Vorstellungen von Möbius. Am Ende des ersten Akts erfährst du, dass nur Möbius ein Wissenschaftler ist. Aber auch dieser wird zum Mörder.
Akt II – Die Physiker Zusammenfassung
Der 2. Akt beginnt mit ähnlichen Befragungen wie im 1. Akt. Voß befragt wieder Mathilde von Zahnd. Allerdings haben sich jetzt die Verhältnisse geändert. Die äußere Handlung stimmt mit der des vorherigen Akts überein. Nur die Dialoge und Meinungen sind jetzt das Gegenteil davon.
Befragung der Mitarbeiter und Patienten – Die Physiker Zusammenfassung
Statt der toten Krankenschwestern gibt es jetzt nämlich männliche Pfleger. Wieder beginnt der Akt mit einem Gespräch zwischen Voß und Mathilde von Zahnd. Dieses Mal nimmt von Zahnd Möbius nicht in Schutz und der Inspektor ist auch nicht überrascht von den Umständen in der Klinik. Voß kommt zur Befragung wegen des Mords an Monika. Fräulein von Zahnd nennt Möbius einen Mörder, der Inspektor nennt ihn nur Täter. Mathilde von Zahnd ist von dem Verbrechen überrascht. Außerdem verkündet der Inspektor, dass er die Morde nicht aufklären will. Er versucht nicht weiter, gegen die verrückten Verhältnisse zu kämpfen.
Daraufhin spricht Möbius mit Mathilde von Zahnd. Er betont erneut, dass König Salomo ihm den Mord beauftragt habe. Er spielt aber nur, dass ihm der König erscheint, damit seine Verrücktheit glaubwürdiger erscheint. Dennoch glaubt von Zahnd ihm. Möbius erhofft sich, festgenommen zu werden. Er will im Gefängnis seine Weltformel schützen. Der Inspektor interessiert sich aber nicht dafür, da der König es Möbius ja befohlen hätte.
Offenbarung der Spione – Die Physiker Zusammenfassung
Es kommt zu einem Gespräch zwischen den drei Physikern. Alle geben zu, nicht verrückt zu sein. Newton heißt eigentlich Alec Jasper Kilton und ist ein Agent, der für den kapitalistischen Westblock steht. Er musste Schwester Dorothea umbringen, weil sie ihn enttarnt hatte. Einstein ist eigentlich Joseph Eisler, der als Agent für den kommunistischen Ostblock arbeitet. Seine Krankenschwester bemerkte es ebenfalls. Beide Agenten wollen die Arbeiten von Möbius für ihr politisches System und gehen aufeinander los, bis sie merken, dass sie gleich stark sind und aufhören.
Möbius erzählt aber, dass er seine Arbeiten vernichtet hat, weil er keiner Ideologie folgen möchte. Er möchte nicht die Verantwortung übernehmen, wenn die Menschheit wegen seinen Erkenntnissen leiden muss. Stattdessen möchte er die Welt vor ihrem Untergang retten. Alle drei Männer stellen sich die Frage, wie viel Verantwortung Wissenschaftler für ihre Forschungsergebnisse auf sich nehmen müssen. Danach beschließen sie, in der Klinik zu bleiben und weiter die Verrückten zu spielen.
Enthüllung von Mathilde von Zahnd – Die Physiker Zusammenfassung
Im Anschluss darauf erscheint Mathilde von Zahnd wieder. Sie verkündet, dass sie alles mitbekommen habe. Ihr sei der König Salomo wirklich erschienen und wollte die Macht über die Erde ergreifen. Das soll Mathilde von Zahnd in seinem Namen machen. Dafür hat sie sich die Aufzeichnungen von Möbius kopiert. Das Drama endet damit, dass sich herausstellt, dass nur von Zahnd die wahre Verrückte ist. Sie sperrt die drei Männer ein. Dadurch können sie die Leiterin nicht mehr davon abhalten, ihren Plan in die Tat umzusetzen.
Die Physiker – Interpretation
Neben einer Zusammenfassung ist es auch wichtig, für „Die Physiker“ Interpretationsmöglichkeiten zu kennen. Wir stellen dir hier einige Ansätze dafür vor.
Am wichtigsten ist die Frage nach der Verantwortung der Wissenschaftler. Dabei kannst du vor allem an die Atom- und Kernphysik, die sich mit Kernenergie und radioaktiver Strahlung beschäftigt, denken. Die Entdeckungen und Erfindungen in dem Bereich könnten die ganze Welt zerstören. Möbius macht sich genau darüber Gedanken und will die Welt davor schützen, indem er seine Forschungsergebnisse vernichtet. Möbius scheitert allerdings. Daraus kannst du schließen, dass Wissenschaft oft zu etwas Negativem führt, wenn sie in falsche Hände gerät.
Ein typisches Motiv Dürrenmatts findest du auch in diesem Werk: die Unvorhersehbarkeit des Zufalls. Das heißt, dass Möbius durch die unvorhersehbaren Zustände scheitert. Er konnte nicht ahnen, dass die Leiterin auch seine Forschungsergebnisse an sich reißen will und die beiden anderen Physiker eigentlich Spione sind. Sonst wäre sein Plan vielleicht aufgegangen.
Eine kurze Szenenanalyse zu dem Drama findest du hier .
Die Physiker – Zeitgeschichtliche Einordnung
Die 1950er und 1960er Jahre, in denen das Drama entstanden ist, sind vor allem durch den Kalten Krieg geprägt. Die USA entwickelten und forschten zu der Zeit an Atomwaffen. Das trieb die beteiligten Physiker in ein moralisches Dilemma. Sie waren sich nämlich bewusst, dass ihre Waffen die Welt vernichten könnten. Teilweise haben Atombomben auch schon Gebiete zerstört. Dazu zählen zum Beispiel die Angriffe auf Nagasaki und Hiroshima 1945 in Japan. Dadurch starben mindestens 350.000 Menschen. Aber auch die Sowjetunion rüstete auf und forschte an Kernwaffen.
Der zeitgeschichtliche Bezug ist in dem Werk auch eindeutig, indem die Spione aus dem Ostblock, also dem Kommunismus, und dem Westblock, also dem Kapitalismus, kommen.
Du kannst das Drama in verschiedene Epochen einordnen. Dazu zählt zum Beispiel die Nachkriegsliteratur , weil eine Folge des 2. Weltkriegs der Kalte Krieg war. Das Werk teilt aber auch einige Eigenschaften mit der Postmoderne. Das sind zum Beispiel experimentelle Arten des Dramas und die Beschäftigung mit relevanten Themen der Zeit. Wie du bereits weißt, ist das der Ost-West-Konflikt.
Interpretation
Jetzt weißt du alles über Dürrenmatts Komödie „Die Physiker“. Du brauchst Hilfe bei der Interpretation des Werks? In unserem Video dazu findest du noch mehr Interpretationsansätze.