Corpus Delicti – Charaktere
Wer sind die wichtigsten Figuren aus „Corpus Delicti“? In diesem Beitrag und im Video stellen wir dir die „Corpus Delicti“ Charaktere vor.
Inhaltsübersicht
Corpus Delicti – Charakterisierung
„Corpus Delicti“ ist ein Roman von Juli Zeh aus dem Jahr 2009. Darin geht es um eine Gesellschaft in der Zukunft, in der es eine Gesundheitsdiktatur, genannt die METHODE, gibt. Die Biologin Mia Holl wird nach dem Tod ihres Bruders Moritz unfreiwillig zur Systemgegnerin und wird verhaftet.
Eine Zusammenfassung des Romans findest du hier. Jetzt zeigen wir dir, wie du eine gute Charakterisierung für die Hauptfiguren schreibst. Hier siehst du direkt eine Übersicht zur „Corpus Delicti“ Figurenkonstellation:
Die Charaktere im Roman kannst du in Anhänger und Gegner der METHODE unterteilen. Jetzt stellen wir dir alle Charaktere ausführlich vor!
Corpus Delicti – Mia Holl Charakterisierung
Mia Holl ist die Hauptfigur in „Corpus Delicti“. Sie ist 34 Jahre alt und eine erfolgreiche Biologin. Am Anfang der Geschichte ist Mia eine treue Anhängerin des Systems und der METHODE, also der Gesundheitsideologie des Staats. Sie achtet auf ihren Körper, treibt Sport und führt ein unauffälliges Sozialleben. Mia ist außerdem klug und rational und verlässt sich auf wissenschaftliche Fakten.
Nach dem Tod ihres Bruders Moritz ist Mia am Boden zerstört. Obwohl sie sich oft gestritten haben, war Moritz ihre engste Bezugsperson. Sein Selbstmord bringt in Mia erste Zweifel am System hervor. Zwar vertraut sie den Beweisstücken, die Moritz‘ Schuld am Straffall bestätigen sollen, aber sie will auch an die Unschuld ihres Bruders glauben.
Im Laufe des Prozesses wandelt sich Mia. Sie erkennt, dass es wichtig ist, ihre Gefühle zuzulassen. Sie lässt sich nicht vom System und den Intrigen um sie herum unterkriegen. Im Gegenteil, sie setzt sich aktiv als Gegnerin der METHODE ein und will die Wahrheit verbreiten. Deshalb wird sie festgenommen und soll eingefroren werden. Weil ihr das aber den Status einer Märtyrerin geben würde, brechen die Behörden das Urteil ab. Stattdessen soll Mia in einer Therapie zu einer systemkonformen Bürgerin umerzogen werden.
Schon gewusst? Ein Märtyrer ist eine Person, die für ihre Überzeugungen oder politischen Ziele viel Leiden oder sogar den Tod auf sich nimmt. So wird sie oft zum Vorbild für andere Anhänger.
Eine ausführliche Charakterisierung zu Mia Holl findest du hier.
Corpus Delicti – Moritz Holl Charakterisierung
Moritz Holl ist 27 Jahre alt und der jüngere Bruder von Mia Holl. Er ist ein Freidenker und Idealist. Das macht ihn zu einem Gegner des Systems der METHODE. Seine Geschichte wird in Rückblenden erzählt, denn zu Beginn des Romans ist Moritz bereits tot. Er wurde im Fall der Vergewaltigung und des Mordes von Sybille Meiler schuldig gesprochen. Allerdings war er unschuldig und hat im Gefängnis Selbstmord begangen.
Moritz steht im Roman für den Drang nach Freiheit und Selbstbestimmung. Er glaubt nicht an die strikten Regeln der METHODE, sondern will selbst über seinen Körper und seine Gesundheit bestimmen. Er raucht zum Beispiel Zigaretten, was als streng verboten gilt. Anstatt eine echte Beziehung einzugehen, hat Moritz außerdem die „ideale Geliebte“ erfunden. Das zeigt, dass Moritz verträumt ist und die Welt lieber nach seinen eigenen Vorstellungen gestalten würde.
Moritz‘ Unschuld im Mordfall wird erst nach seinem Tod aufgedeckt. Als Kind ist er an Leukämie erkrankt und konnte nur durch eine Knochenmarkspende geheilt werden. Deshalb stimmt das Beweismaterial am Tatort zwar mit Moritz‘ DNA überein, aber er ist nicht wirklich der Mörder. Seine Verurteilung und der anschließende Selbstmord zeigen also die Risse im System. So gewinnen auch andere Charaktere wie zum Beispiel Mia den Mut, sich gegen das System aufzulehnen.
Corpus Delicti – Ideale Geliebte
Die ideale Geliebte ist eine Figur, die von Moritz vor seinem Tod erfunden wurde. Moritz hat sie erschaffen, weil er eine Frau gesucht hat, die perfekt zu ihm passt. Diese fiktive Frau teilt Moritz‘ Ansichten und sehnt sich nach Freiheit und Selbstbestimmung. Sie ist also auch eine Gegnerin des Systems und der METHODE. Vor seinem Tod bittet Moritz seine Schwester, auf die ideale Geliebte aufzupassen.
Nach Moritz Selbstmord erscheint die ideale Geliebte auch Mia. Deshalb führt Mia in Gedanken Gespräche mit der idealen Geliebten. Diese redet Mia ins Gewissen und bestärkt ihre wachsenden Zweifel am System. Die ideale Geliebte ist also eine Vertreterin von Moritz‘ Ansicht und sein Vermächtnis an Mia. Nachdem sich Mia endgültig gegen den Staat wendet, verschwindet die ideale Geliebte, denn ihr Auftrag ist erfüllt.
Corpus Delicti – Dr. Lutz Rosentreter
Dr. Rosentreter ist Mias Anwalt und Pflichtverteidiger. Er ist sehr jung, Mia beschreibt ihn als unprofessionell. Denn Rosentreter ist ein heimlicher Gegner der METHODE und spricht privat oft über seine Meinung. Deshalb setzt er sich sehr für Mias Prozess ein und recherchiert über die Verurteilung von Moritz. So kann er schließlich beweisen, dass Moritz unschuldig war.
Obwohl er gute Absichten hat und sich gegen die Methode auflehnen will, entspricht seine Strategie nicht Mias Vorstellungen. Denn er will Mias Prozess zum Methodenschutz vorbringen und so gegen die METHODE vorgehen. Rosentreter hat nämlich persönliche Gründe für seine Abneigung gegenüber der METHODE: Er hat eine heimliche Geliebte.
Doch die beiden können nicht zusammen sein, denn ihre Immunsysteme sind laut der Gesundheitsdiktatur des Staats nicht kompatibel. In Mias Geschichte sieht er die Chance, gegen das System zu protestieren.
Corpus Delicti – Kramer Charakterisierung
Heinrich Kramer ist 40 Jahre alt, erfolgreicher Journalist und klarer Anhänger der METHODE. Er tut alles, um den Staat zu schützen und die METHODE zu verteidigen. Für seine Einstellung greift er sogar zu illegalen Mitteln: Er erfindet Lügengeschichten und verwendet gefälschte Beweise. So will er Mia Schuld zuweisen und sie als Gefahr für die METHODE ausschalten.
Denn Kramer weiß, dass das System nicht perfekt ist. Er hat Angst davor, dass der Staat an Macht verlieren könnte, wenn die Bürger die METHODE anzweifeln. Deshalb gibt er alles dafür, die Diktatur zu verteidigen. Er lässt zum Beispiel Mia foltern, um ihr ein Geständnis abzuzwingen. Am Ende stoppt er aber Mias Urteil zur Vereisung, denn er will verhindern, dass sie zur Märtyrerin wird. Sein Plan geht auf und die Diktatur scheint gesichert.
Corpus Delicti – Sophie
Die Richterin Sophie ist verantwortlich für Mias Prozess in „Corpus Delicti“. Sie ist engagiert und kompetent. Mit ihrer Arbeit setzt sie sich für den Staat ein und ist eine Anhängerin der METHODE. Anders als Kramer allerdings hat sie Empathie und zeigt Verständnis für Mia. Sie will Mia helfen, ihre Trauer um Moritz zu bewältigen.
Trotzdem ist sie keine echte Hilfe für Mia, denn durch ihre Position ist sie stark im System verankert. Letztendlich steht die Richterin Sophie für eine menschliche Seite des unmenschlichen Systems.
Tipp: Eine Charakterisierung der Figuren hilft dir auch in einer literarischen Erörterung. Hier findest du unsere Beispielerörterung zu Corpus Delicti.
Charakterisierung Beispiel
Jetzt kennst du die wichtigsten Charaktere und die „Corpus Delicti“ Figurenkonstellation. Ein ausführliches Beispiel, wie du bei einer Charakterisierung genau vorgehst und hilfreiche Tipps findest du hier.
