Der Trafikant – Zusammenfassung

Worum geht es eigentlich in „Der Trafikant“? In unserem Beitrag und Video findest du eine „Der Trafikant“ Zusammenfassung und erfährst alles Wichtige über das Werk.

Inhaltsübersicht

Der Trafikant – Übersicht

„Der Trafikant“ handelt von dem jungen Franz Huchel, der zur Zeit des Nationalsozialismus in Wien lebt. Dort stolpert er zum einen über die Hindernisse der Erwachsenwerdens, wie zum Beispiel die erste Liebe, und versucht zum anderen, mit der politischen Lage umzugehen.

  • Veröffentlichung: 2012
  • Autor: Robert Seethaler
  • Gattung: Roman
  • Epoche: Gegenwartsliteratur
  • Hauptfiguren: Franz Huchel, Otto Trsnjek, Anezka, Sigmund Freud, Frau Huchel
  • Gut zu wissen: Ein Trafikant ist jemand, der in einer Trafik arbeitet. Darunter verstehst du in Österreich eine Art Kiosk, wo es Zeitschriften, Tabakwaren und Fahrkarten zu kaufen gibt.

Der Trafikant – Inhaltsangabe

Der 17-jähre Franz Huchel zieht vom Land nach Wien, um dort als Lehrling in der Trafik (Kiosk) von Otto Trsjnek zu arbeiten. Franz fühlt sich wohl in Wien und lernt schon bald den Psychoanalytiker Sigmund Freud kennen, mit dem er sich gut versteht. Außerdem verliebt er sich in Anezka, für die Franz jedoch nur eine Affäre ist. Franz wird von Liebeskummer geplagt und betrachtet mit zunehmender Sorge die Entwicklungen im Land.

Trsjnek wird schon bald von den Nationalsozialsten verhaftet und stirbt kurz darauf an einem angeblichen Herzleiden. Freud verlässt Wien ebenfalls und flüchtet mit seiner jüdischen Familie nach London. Franz betreibt die Trafik nun allein und fühlt sich zunehmend einsam. Als er bei einer Protestaktion eine Hakenkreuzfahne von einem Fahnenmast des Nazi-Hauptquartiers holt, wird auch er verhaftet.

Der Trafikant – Figurenkonstellation

Hier siehst du die wichtigsten Figuren des Romans und welche Beziehung sie zueinander haben.

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Der Trafikant – Figurenkonstellation

Franz Huchel

  • 17 Jahre alt
  • stur, mutig und gleichzeitig naiv
  • arbeitet als Trafikant in Wien
  • hoffnungslos verliebt in Anezka
  • wird von den Nazis verhaftet

Frau Huchel

  • etwas über 40 Jahre alt
  • attraktiv, fürsorglich, aber nicht bemutternd
  • Mutter von Franz
  • schickt ihn nach Wien zu Trsnjek
  • regelmäßiger Briefkontakt mit Franz

Alois Preininger

  • 60 Jahre alt
  • wohlhabender Frauenheld
  • Liebhaber von Frau Huchel
  • ermöglicht ihr und Franz ein sorgenfreies Leben
  • wird beim Baden von Blitz getroffen und stirbt

Otto Trsnjek

  • Geschäftsführer der Trafik in Wien
  • politisch gebildet, willensstark, mutig
  • nimmt Franz als Lehrling auf
  • nach einer Kriegsverletzung wurde ihm ein Bein amputiert
  • wird von den Nazis verhaftet, weil er ein „Judenfreund“ ist

Anezka

  • 20 Jahre alt
  • attraktiv, sprunghaft, geschickt
  • stammt aus Böhmen (heutiges Tschechien)
  • lebt in ärmlichen Verhältnissen
  • für sie ist Franz eine Affäre von vielen

Sigmund Freud

  • über 80 Jahre alt
  • Professor und Psychoanalytiker
  • Stammkunde der Trafik
  • besorgt über die politische Lage 
  • flüchtet mit seiner jüdischen Familie aus Österreich und entkommt so den Nazis

Schon gewusst? Sigmund Freud hat es tatsächlich gegeben. Er gilt als Begründer der Psychoanalyse, einer therapeutischen Methode zur Heilung von psychischen Krankheiten. Freud lebte in den 1930er Jahren in Wien und floh vor der Judenverfolgung nach London.

Der Trafikant – Zusammenfassung

Die Handlung des Romans spielt in den Jahren 1937 und 1938 in Wien. Der Nationalsozialismus war auf dem Vormarsch und breitete sich auch in Österreich immer weiter aus. 

Sommer & Herbst 1937 – Der Trafikant Zusammenfassung

Im Spätsommer 1937 kommt der wohlhabende Unternehmer Alois Preininger ums Leben. Bisher hatte er seiner Geliebten Frau Huchel und ihrem 17-jährigen Sohn Franz finanziell unterstützt, doch jetzt sind die beiden auf sich allein gestellt. Franz ist darauf angewiesen, nun selbst eine Arbeit zu finden. Deshalb besorgt ihm seine Mutter eine Stelle bei Otto Trsnjek in Wien, der dort eine Trafik, also eine Art Kiosk, betreibt. 

Franz fühlt sich sehr wohl in Wien und die Arbeit macht ihm Spaß. In der Trafik liest er viel Zeitung, um auf dem neuesten politischen Stand zu bleiben. Seiner Mutter schreibt er oft Briefe und erzählt ihr von seinem Leben in Wien. Eines Tages lernt er den bekannten Psychoanalytiker Sigmund Freud kennen, der als Kunde in die Trafik kommt. Franz bewundert ihn, ist allerdings ein wenig verunsichert, da Freud Jude ist. Außerdem lernt Franz eine junge Frau kennen, in die er sich sofort verliebt.

Jedoch verschwindet sie nach ihrem ersten Treffen mit Franz spurlos. Der junge Mann ist niedergeschlagen und sehnt sich zunehmend nach der Unbekannten. Die politischen Entwicklungen in Deutschland und Österreich machen Franz ebenfalls große Sorgen, vor allem, als jemand einen Anschlag auf die Trafik verübt und mit Tierblut judenfeindliche Sprüche an die Fensterscheiben malt.

Winter 1937/38 – Der Trafikant Zusammenfassung

Am 1. Januar gelingt es Franz endlich, seine unbekannte Geliebte ausfindig zu machen. Er erfährt, dass sie Anezka heißt und in ärmlichen Verhältnissen lebt. Nach ihrem Wiedersehen verbringen sie eine gemeinsame Nacht, in der Franz seine allerersten sexuellen Erfahrungen macht. Danach verschwindet Anezka erneut. Wochen später taucht sie nachts bei Franz auf und er beschließt, ihr einen Heiratsantrag zu machen. Doch dazu kommt es nicht, denn am nächsten Morgen ist Anezka wieder verschwunden.

Franz versucht, sie zu vergessen, aber es gelingt ihm nicht. Eines Abends begegnet er ihr wieder und folgt ihr heimlich in ein Theater. Dort tritt ein Kabarettist, also ein Comedian, auf, der sich über den Nationalsozialismus lustig macht. Anschließend gibt Anezka eine Show als Stripperin. Franz ist entsetzt und will sie zur Rede stellen. Doch es stellt sich heraus, dass Anezka auch mit dem Comedian eine Affäre hat und Franz deshalb in dem Moment nicht sehen will. Der junge Mann fühlt sich einsam und verlassen. Er sucht Rat bei Sigmund Freud, der ihm in der Angelegenheit mit Anezka aber auch nicht weiterhelfen kann.

März 1938 – Der Trafikant Zusammenfassung

Die politische Lage spitzt sich weiter zu. Der österreichische Kanzler tritt zurück, da Hitler  ihn stark unter Druck setzt, sich dem Nazi-Regime anzuschließen. Auch ein sozialistischer Politiker mit dem Spitznamen „Roter Egon“ hält dem Druck der Nazis nicht mehr Stand und begeht Selbstmord, indem er vom Dach springt. Viele Anhänger des Nationalsozialismus betrachten diese beiden Ereignisse als Sieg des NS-Regimes. 

In der Nacht wird die Trafik von drei Nationalsozialisten komplett verwüstet und erneut mit judenfeindlichen Parolen beschmiert. Am nächsten Tag wird Trsnjek festgenommen. Angeblich hat er heimlich Zeitschriften mit pornographischen Inhalten verkauft. Franz will ihn retten und behauptet, die Zeitschriften seien von ihm gewesen. Doch die drei Männer beachten Franz nicht und nehmen Trsnjek mit. Die Zeitschriften sind nämlich nur ein Vorwand, denn der wahre Grund für die Festnahme ist ein anderer: In Trsnjeks Trafik kommen regelmäßig jüdische Kunden

April & Mai 1938 – Der Trafikant Zusammenfassung

Franz ist inzwischen Geschäftsführer der Trafik, doch es kommen immer weniger Kunden — unter anderem, da die jüdischen Kunden weggefallen sind. Die wenigen Kunden, die noch in die Trafik kommen, tragen ein Hakenkreuz und grüßen mit dem Hitlergruß. Die Zeitungen langweilen Franz, denn sie berichten alle dasselbe. Seiner Mutter schreibt er, dass Trsnjek krank sei und Franz ihn in der Trafik vertrete, damit sie sich keine Sorgen macht. Jede Nacht wird Franz von beunruhigenden Träumen gequält, die er jedoch niemandem erzählen kann. Deshalb schreibt er sie auf Zettel und hängt sie ins Schaufenster der Trafik.

Jeden Tag geht Franz ins Gestapo-Hauptquartier, um dort nach Neuigkeiten von Trsnjek zu fragen. Eines Tages wird er dort brutal zusammengeschlagen. „Gestapo “ steht übrigens für „Geheime Staatspolizei“ und war die eigene Polizei der Nationalsozialisten. Wenige Wochen später erreicht Franz die Nachricht, Trsnjek sei an einem Herzleiden verstorben.

Außerdem lässt man ihm die persönlichen Sachen von Trsnjek zukommen. Franz ist verzweifelt und weiß nicht, an wen er sich wenden soll. Er sucht das Theater auf, in dem er Anezka das letzte Mal gesehen hat. Dort erfährt er, dass Anezkas Liebhaber, der Comedian, festgenommen wurde und, dass Anezka jetzt mit einem Nazi zusammen ist.

Juni 1938 – Der Trafikant Zusammenfassung

Sigmund Freud beschließt, zusammen mit seiner Familie Wien zu verlassen, da er dort nicht länger sicher ist. Am Abend zuvor trifft er sich ein letztes Mal mit Franz. Dem jungen Mann fällt der Abschied sehr schwer. Nach Freuds Abreise ist Franz letztendlich vollkommen allein.

Bei Trsnjeks persönlichen Sachen, die man Franz übergeben hat, ist auch eine einbeinige Hose dabei. Trsnjek hatte im Ersten Weltkrieg gekämpft und dabei ein Bein verloren — deshalb trug er stets Hosen mit nur einem Bein. In der Nacht zum 7. Juni holt Franz eine der drei Hakenkreuzfahnen vor dem Gestapo-Hauptquartier vom Fahnenmast und hisst stattdessen Trsjneks Hose. Am nächsten Morgen kann Franz gerade noch einen Traumzettel ans Fenster der Trafik kleben, bevor er von der Gestapo verhaftet wird.

Der Roman endet mit einem Zeitsprung ins Jahr 1945. Anezka ist auf der Suche nach Franz und kommt dabei an der Trafik vorbei. Am Fenster klebt immer noch der Traumzettel, den Franz kurz vor seiner Verhaftung dort hinterlassen hat. Kurz darauf kommt es zu einem Bombenangriff auf Wien — es ist einer der schwersten Angriffe auf die Stadt während des gesamten Zweiten Weltkriegs. 

Der Trafikant – Interpretation

Neben einer Zusammenfassung ist es auch wichtig, Interpretationsansätze für das Werk zu kennen. Hier stellen wir dir zwei davon vor.

Im Laufe des Romans kannst du beobachten, wie Franz immer erwachsener wird. Seine Kindheit verbrachte er bei seiner Mutter auf dem Land und war dort oft draußen in der Natur. Auch Anezka erzählt er einmal von seiner schönen und unbeschwerten Kindheit. Während andere in seinem Alter bereits arbeiten mussten, hatte seine Mutter durch die finanzielle Unterstützung von Alois Preininger genügend Geld, um sich und Franz ein sorgloses Leben zu ermöglichen. Als Franz schließlich nach Wien geht, hält er immer noch Briefkontakt mit seiner Mutter, der gegen Ende des Romans jedoch abbricht.

Franz ist nun ein eigenständiger, erwachsener Mensch, der nicht alles, was er tut, mit seiner Mutter teilt. Von Otto Trsnjek und den Zeitungen in der Trafik lernt Franz viel über das politische Geschehen in Österreich und in anderen Ländern und schafft es letztendlich, sich seine eigene Meinung zu bilden. Du siehst, dass er am Ende seinen Widerstand gegen die Nazis öffentlich macht und sogar seine eigene Verhaftung dafür in Kauf nimmt.

Außerdem kannst du in deiner Interpretation auf Otto Trsnjeks einbeinige Hose eingehen. Die Hose taucht im Roman immer wieder auf. Sie wird beispielsweise beschrieben, als Franz und Trsnjek das erste Mal aufeinandertreffen. Auch ist sie einer der Gegenstände, die Franz erhält, als Trsnjek in Gefangenschaft an einem angeblichen Herzleiden stirbt. Für Franz hatte Trsnjek eine Vorbildfunktion, denn er war belesen und gebildet und wusste immer genau, welche Meinung er vertrat.

So ist Trsnjeks Hose für Franz nicht nur eine Erinnerung an den Trafikanten selbst, sondern auch daran, sich stets seine eigene Meinung zu bilden, Dinge zu hinterfragen und standhaft zu bleiben. Als Franz die Hose vor dem Gestpo-Hauptquartier hisst, weht sie „wie ein riesiger Zeigefinger, der anderen Leuten den Weg weist“ im Wind. Du kannst sie somit als Franz‘ Versuch deuten, gegen das System anzukämpfen. Obwohl er weiß, dass er allein keine Chance hat, steht er für seine Taten und Ansichten gerade, genauso wie es auch Trsnjek getan hätte.

Der Trafikant – Zeitgeschichtlicher Hintergrund

„Der Trafikant“ stammt aus dem Jahr 2012 und fällt somit in die Epoche der Gegenwartsliteratur . Da die Epoche sehr neu und noch nicht abgeschlossen ist, gibt es keine typischen Themen und Motive der Gegenwartsliteratur — allerdings gibt es verschiedene Strömungen, wie beispielsweise die Erinnerungsliteratur. Autoren beschäftigen sich mit der Vergangenheit eines Landes, die sie oft jedoch nicht selbst miterlebt haben. So greifen sie historische Ereignisse auf, die das Leben ihrer Elter oder Großeltern maßgeblich geprägt haben, wie beispielsweise den Zweiten Weltkrieg  und den Nationalsozialismus .

Auch Robert Seethaler erzählt in „Der Trafikant“ von einer Zeit, in der er selbst noch nicht geboren war, die aber auch heutzutage immer noch Thema ist. Der Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg gehören zwar der Vergangenheit an, dennoch sind Themen wie Antisemitismus, Diskriminierung und Rassismus für viele Menschen immer noch Teil ihres Alltags. Und obwohl die Aufarbeitung des Holocausts und der grausamen Taten des NS-Regimes allgegenwärtig scheint, finden rechte Parteien wie die AfD immer mehr Zuspruch.

Der Trafikant – häufigste Fragen 

  • Was thematisiert „Der Trafikant“?
    Der Trafikant thematisiert die innere Entwicklung und Reifung, also das Erwachsenwerden des 17-jährigen Franz Huchel.

  • Wie endet „Der Trafikant“?
    Der Trafikant endet mit einem Zeitsprung. Sieben Jahre nach der Verhaftung von Franz sucht Anezka nach ihm in der geschlossenen Trafik. Das einzige, was Anezka findet, ist ein Zettel, auf dem sein letzter Traum draufsteht. 

  • Wer ist der rote Egon in „Der Trafikant“?
    Der rote Egon ist Hubert Panstingl. Er ist Sozialist, Nazigegner und kämpft für ein freies und unabhängiges Österreich.

Der Trafikant – Interpretation

Jetzt weißt du, worum es in Seethalers Roman „Der Trafikant“ geht. Wenn du noch genauer wissen willst, wie du das Werk interpretieren kannst, dann haben wir hier das passende Video für dich.

Zum Video: Der Trafikant - Interpretation
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