Das Parfum – Zusammenfassung
Worum geht es in Patrick Süskinds „Das Parfum“? In diesem Beitrag und in unserem Video findest du eine „Das Parfum“ Zusammenfassung und erfährst alles, was du über den Roman wissen solltest.
Inhaltsübersicht
Das Parfum – Übersicht
„Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders“ handelt von Jean-Baptiste Grenouille, einem Mann mit ausgeprägtem Geruchssinn. Er möchte ein außergewöhnliches Parfum herstellen und wird dafür zum Mörder.
- Veröffentlichung: 1985
- Gattung: Roman
- Autor: Patrick Süskind
- Epoche: Postmoderne
- Hauptfiguren: Jean-Baptiste Grenouille, Madame Gaillard, Baldini, Grimal, Antoine Richis, Marquis de la Taillade-Espinasse
- Aufbau: 4 Teile mit 51 Kapiteln
Das Parfum – Inhaltsangabe
In dem Roman „Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders“ geht es um Jean-Baptiste Grenouille, der als Waise in Paris auf die Welt kommt. Viele Adoptivmütter haben das Kind verstoßen, weil es keinen Eigengeruch hat. Grenouille hat dafür einen sehr guten Geruchssinn und möchte das beste Parfum der Welt herstellen. Als er älter wird, arbeitet er bei einem Gerber (Hersteller von Leder), bis er letztendlich als Parfumeur ausgebildet wird. Dabei lernt er, wie er Parfum herstellen kann.
Mit seinem Parfum will er den Duft von schönen Mädchen konservieren und für sich allein haben. Das heißt, er will den Duft lange haltbar machen. Er reist dafür nach Grasse, eine Stadt, in der Düfte konserviert werden. Grenouille bringt für seinen Duft 26 Mädchen um, weil er ihren Geruch in das Parfum einarbeiten will. Das Parfum macht ihn unwiderstehlich und alle Menschen beginnen, ihn zu lieben und seine Morde zu verzeihen. Am Ende des Romans kehrt er zurück nach Paris und wird von Bettlern aufgrund seines Dufts zerrissen und aufgefressen.
Das Parfum – Figurenkonstellation
Damit du den Inhalt des Romans besser verstehst, zeigen wir dir hier eine Figurenkonstellation mit den wichtigsten Charakteren.
Jean-Baptiste Grenouille
- Hauptfigur des Romans
- hat keinen Eigengeruch
- hat einen ausgeprägten Geruchssinn
- egoistisch, introvertiert, ängstlich
Baldini
- lehrt Grenouille und zeigt ihm die Grundlagen der Herstellung von Parfum
- wollte eigentlich sein Geschäft aufgeben
- wird durch Grenouille reichster Parfumeur in Paris
- egoistisch, gierig, neidisch
Madame Gaillard
- Ziehmutter von Grenouille
- verdient Geld mit dem Großziehen von Waisenkindern
- besitzt keinen Geruchssinn
- egoistisch, gefühllos, streng
Grimal
- Gerber, der Grenouille kauft
- bildet Grenouille in der Gerberei (Herstellung von Leder) aus
- ertrinkt in der Seine in Paris
- temperamentvoll, aggressiv, leichtsinnig
Marquis de la Taillade-Espinasse
- adeliger Wissenschaftler und Forscher
- will Menschen retten
- verschwindet bei Forschungen in den Bergen
- eigensinnig, tollpatschig, verträumt
Antoine Richis
- Vater von Grenouilles letztem Opfer Laure
- angesehener Bürgerlicher
- möchte Grenouille nach Mord an seiner Tochter adoptieren
- mutig, schlau, kämpferisch
Teil 1: Das Parfum – Zusammenfassung
Im 1. Teil erfährst du alles über Grenouilles Kindheit. Er wurde im 18. Jahrhundert in Paris auf dem Fischmarkt, dem stinkigsten Ort Frankreichs, geboren. Seine Mutter lässt ihn unter dem Schlachttisch liegen und wird dafür hingerichtet. Deshalb wohnt er erst bei mehreren Ammen, also Frauen, die fremde Kinder großziehen. Später lebt er im Kloster. Dort bekommt er den Namen Jean-Baptiste Grenouille. Keiner möchte sich um ihn kümmern, weil er keinen Eigengeruch hat. Das heißt, sein Körper riecht nach nichts. Deshalb bezeichnen sie ihn als Kind des Teufels. Etwas später nimmt ihn die Kinderpflegerin Madame Gaillard auf, die keinen Geruchssinn hat. Sie erkennt besondere Kräfte in Grenouille, weil er schon sehr früh viele Gerüche unterscheiden und benennen kann. Die anderen Kinder mögen ihn allerdings nicht. Sie grenzen ihn aus und versuchen, ihn umzubringen.
Er wird an einen Gerber, also einem Hersteller von Leder, Grimal verkauft und wird bei ihm Lehrling. Grenouille macht die harte Arbeit nichts aus und er ist immun gegen Krankheiten, die Gerber normalerweise oft bekommen. Wenn er Freizeit hat, schlendert er durch Paris und nimmt alle Gerüche der Stadt wahr. Dabei trifft er auf den Geruch eines schönen, rothaarigen Mädchens. Er beschließt, sie zu töten, weil er ihren Geruch für sich haben möchte. Daraufhin weiß Grenouille, dass er Parfumeur werden möchte. Das heißt, er will Parfum herstellen.
Eines Tages bringt Grenouille dem Parfumeur Baldini Leder. Grenouille möchte ihm seine Fähigkeiten zeigen und erstellt eine Kopie von „Amor und Psyche“, dem erfolgreichen Parfum von Baldinis Konkurrenz. Außerdem erschafft er ein besseres Parfum. Baldini ist begeistert und stellt ihn als Lehrling ein. Dafür bezahlt er eine große Summe an Grimal, der sich daraufhin Alkohol kauft und im Rausch in der Seine (Fluss in Paris) ertrinkt.
Seitdem Grenouille bei Baldini arbeitet, läuft das Geschäft viel besser. Allerdings wird Grenouille bald schwer krank und sehnt sich nach dem Tod. Kurz vorher fragt er Baldini nach der Konservierung von Parfum. Weil Baldini denkt, dass er stirbt, verrät er ihm mehr über die Konservierung von Düften und dass Grenouille die Konservierung in der Stadt Grasse erlernen kann. Damit möchte er Grenouilles letzten Wunsch erfüllen. Durch das neue Wissen will Grenouille wieder leben und wird gesund. Er möchte sich auf den Weg nach Grasse machen. Vorher gibt er Baldini noch Formeln für weitere Düfte. Kurz nach Grenouilles Aufbruch stürzt Baldinis Haus, das auf einer Brücke über dem Fluss steht, ins Wasser. Er und seine Frau werden nie gefunden.
Teil 2: Das Parfum – Zusammenfassung
Statt nach Grasse zu gehen, sucht Grenouille nach dem verlassensten Ort des Landes. Er merkt, dass die Luft dort besser ist. Ohne menschliche Gerüche lebt er sieben Jahre lang in dem Vulkanberg Plomb du Cantal. In einem Traum wird ihm klar, dass er keinen Geruch hat. Das ist für ihn schrecklich und er macht sich auf den Weg zurück in die Stadt. Dort erzählt er allen Menschen, dass Räuber ihn für sieben Jahre gefangen gehalten haben.
In der Stadt lernt er den Marquis de la Taillade-Espinasse kennen. Dieser hält sich für einen genialen Forscher. Er denkt, dass die Nähe zum Planeten Erde dem Menschen schadet. Grenouille soll der Beweis für seine Theorie sein, da er nach seiner Zeit in der Höhle heruntergekommen aussieht. Taillade-Espinasse möchte Grenouille heilen, was ihm scheinbar auch gelingt. Der junge Mann wirkt danach menschlicher, was aber daran liegt, dass er sich wäscht und saubere, vornehme Kleidung trägt.
Er ermöglicht es außerdem, dass Grenouille Zugang zur Parfumerie erhält. Dort stellt Grenouille ein neues Parfum her, das ihm einen menschlichen Geruch verleiht. Zum ersten Mal wird er von seinen Mitmenschen als Mensch wahrgenommen. Er denkt, dass er glücklich werden kann, wenn andere Menschen ihn lieben. Das macht ihn immer selbstbewusster und er begibt sich auf den Weg nach Grasse. Taillade-Espinasse will weiter forschen und möchte Berge besteigen. Von seiner Reise kommt er allerdings nie zurück.
Teil 3: Das Parfum – Zusammenfassung
Am Anfang des 3. Teils kommt Grenouille in Grasse an. Er begegnet einem schönen Mädchen mit einem besonderen Duft. Grenouille will ihn reifen lassen und konservieren, deshalb will er zwei Jahre warten. Zwischenzeitlich arbeitet er bei Madame Arnulfi in einer Parfumerie. Von ihr lernt Grenouille, wie er Fett erhitzen kann, bis es flüssig wird. Danach gibt er Blüten dazu, sodass sie ihren Duft an das Fett abgeben. Grenouille lernt deshalb außerdem das Verfahren der Enfleurage, bei dem Blüten auf Platten gelegt werden und mit Fett bestrichen oder in Tücher mit Öl gelegt werden. Der daraus entstehende Duft ist intensiver als bei anderen Methoden.
Grenouille setzt sich das Ziel, für jede Situation ein passendes Parfum zu erstellen. Er möchte bewusst beeinflussen können, wie seine Mitmenschen ihn wahrnehmen. Außerdem fängt er an, die Gerüche von Tieren und Pflanzen zu konservieren und zu verarbeiten. Dabei denkt er immer wieder an den Duft des Mädchens bei seiner Ankunft in Grasse. Er möchte ein Parfumdiadem herstellen, in dem der Duft des Mädchens eingeschlossen ist. Ein Diadem ist eine kleine Krone, die man auf dem Kopf trägt. Dafür bringt er viele weitere Mädchen in Grasse um.
In der Stadt haben alle Menschen Angst vor dem Mörder der Mädchen. Ein Bote aus einer anderen Stadt verkündet, dass der Mörder gefasst wurde. Deshalb kehrt langsam wieder der normale Alltag in Grasse ein. Allerdings hören die Morde nicht auf. Grenouille ist der Mörder, der den Duft der Mädchen für sein Parfum braucht.
Antoine Richis träumt eines Nachts, dass seine rothaarige Tochter Laure stirbt. Sie ist das Mädchen, von dem Grenouille seit seiner Ankunft begeistert ist. Richis ist sich sicher, dass der Mörder als Nächstes seine schöne Laure umbringen will. Er denkt, dass der Mörder etwas von göttlicher Schönheit schaffen will. Außerdem glaubt er, dass seine Tochter das Werk des Mörders vollenden würde. Deshalb will er sie beschützen und schmiedet einen Plan. Der Mörder soll auf eine falsche Fährte gebracht werden, indem Richis öffentlich verkündet, dass sie nach Grenoble reisen. Stattdessen will er Laure aber heimlich verheiraten.
Grenouille folgt ihnen in ein Wirtshaus, wo Richis mit seiner Tochter übernachtet. Während Grenouille im Stall schläft, sieht Richis nach ihm. Richis glaubt, dass sich der Mörder im Stall verstecken könne. Er riecht dabei den Duft von Grenouille und ist beruhigt. Er denkt, Grenouille könne nicht der Mörder sein. Kurz darauf schleicht sich Grenouille in das Zimmer der beiden und bringt Laure um. Danach beginnt er sofort mit der Vollendung seines Duftes. Dafür bestreicht er ihren Körper mit Fett und wartet darauf, dass das Fett ihren Geruch annimmt. Im Anschluss schabt er das Fett von ihrem Körper und legt sie zurück in das Bett. Am nächsten Morgen wacht Richis erholt und glücklich auf. Er denkt, sein Plan habe funktioniert. Doch dann entdeckt er seine tote Tochter in ihrem Bett.
Die Bürger von Grasse sind entsetzt, dass erneut ein Mädchen umgebracht wurde. Währenddessen erschafft Grenouille sein Parfum und ist stolz auf sich. Allerdings wird er kurz darauf gefasst. Alle sind wütend auf ihn und lassen ihrem Hass freien Lauf. Grenouille soll festgehalten und später hingerichtet werden.
Am Tag seiner Hinrichtung öffnet er die Flasche mit seinem Parfum. Plötzlich lieben ihn alle und liegen ihm zu Füßen. Grenouille ekelt sich vor ihrer Liebe und Zuneigung. Er merkt, dass er keine anderen Menschen lieben kann. Richis kommt mit einem Schwert auf ihn zu, sinkt auf die Knie und bittet um Vergebung. Der Duft von Grenouille sorgt dafür, dass Richis den Mörder seiner Tochter liebt. Grenouille riecht nämlich wie sie. Deshalb will Richis, dass der Mörder bei ihm lebt. Das Angebot nimmt Grenouille an. Ein Geselle von Madame Arnulfi wird stattdessen als Mörder der Mädchen hingerichtet und der Alltag kehrt wieder ein.
Teil 4: Das Parfum – Zusammenfassung
Der 4. Teil des Romans besteht ausschließlich aus dem 51. Kapitel. Hier merkt Grenouille, dass er nicht glücklich werden kann. Deshalb geht er wieder nach Paris, um sein Leben auf dem Friedhof in der Nähe des Fischmarkts zu beenden — dem Ort, an dem alles anfing. Dort angekommen kippt er sich sein Parfum über den Körper. Alle Menschen um ihn herum sind sofort von ihm besessen und halten ihn für einen Engel. Sie beginnen, ihn zu zerreißen und aufzufressen. Sie sind glücklich und sind der Meinung, zum ersten Mal etwas aus Liebe getan zu haben.
Das Parfum – Interpretation
Für „Das Parfum“ gibt es verschiedene Interpretationsansätze. Wir wollen dir hier einige davon kurz vorstellen.
Du kannst Grenouille als Genie interpretieren. Er ist also besonders schlau. Im Sinne der Epoche der Aufklärung hat das Genie besondere Fähigkeiten. Es kann kreativ denken und mit vielen Ideen Neues schaffen. Das Genie strebt nach Perfektionismus — so wie Grenouille, der durch das Parfum nach Erfüllung strebt. Er würde alles riskieren, um das Parfüm herzustellen. Seine herausragenden Fähigkeiten siehst du beispielsweise an seinem ausgeprägten Geruchssinn. Grenouille kann sich zudem viele Gerüche merken und gedanklich kombinieren.
Der Roman kritisiert außerdem die Gesellschaft. Das siehst du an dem rücksichtslosen Verhalten von Grenouille. Er tötet die Mädchen aus seinem eigenen Interesse und nimmt dabei keine Rücksicht auf seine Mitmenschen. Du siehst die Gesellschaftskritik aber auch in dem Verhalten der anderen Bürger. Sie grenzen Grenouille aus, weil er anders ist. Dazu gehören ebenfalls die anderen Kinder im Waisenhaus, die sogar versuchen, ihn umzubringen.
Außerdem ist das Buch ein typisches Beispiel für die Epoche der Postmoderne . Das siehst du in dem Motiv des Außenseiters. In den Werken der Epoche waren die Protagonisten oft Außenseiter. „Das Parfum“ ist auch von Intertextualität geprägt. Das heißt, es gibt Bezüge zu anderen Werken, die vorher geschrieben wurden. Deshalb findest du zum Beispiel Bezüge zu Quasimodo aus „Der Glöckner von Notre Dame“ oder auch zu Oskar Matzerath, der Hauptfigur aus dem Roman „Die Blechtrommel“. Du findest aber auch einige Aspekte von Märchen wie zum Beispiel „Der Froschkönig“ in dem Roman. Das siehst du an dem Namen Grenouille, was Frosch auf Französisch heißt. Findest du noch weitere Bezüge?
Das Parfum – Zeitgeschichtliche Einordnung
Die Zeit, in der „Das Parfum“ entstand, war vor allem durch den Kalten Krieg geprägt. Die Menschen hatten Angst vor einem Atomkrieg. Veränderungen, wie Wissenschaft und Technik, wurden oft als Bedrohung gesehen. Daher gab es zum Beispiel Zweifel an den neuen modernen Massenvernichtungswaffen. Die Bevölkerung lebte in Unsicherheit und Orientierungslosigkeit.
Die Vielfalt an Persönlichkeiten und Individualität in der Gesellschaft führte auch zu künstlerischer Freiheit. Das heißt, es gab keine einheitlichen Themen, sondern eine Vielfalt an Texten und Motiven in diesen Texten. Viele Autoren wählten aber einen Außenseiter als Protagonisten (Hauptfigur). Das ist auch bei „Das Parfum“ der Fall. Deshalb kannst du das Werk in die Epoche der Postmoderne einordnen.
Das Parfum – häufigste Fragen
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Worum geht es in „Das Parfum“?
In „Das Parfum“ geht es um den Mörder Jean-Baptiste Grenouille. Seit seiner Geburt besitzt er keinen Eigengeruch, aber dafür einen ungewöhnlich ausgeprägten Geruchssinn. Mit diesem will er das ultimative Parfum herstellen und bringt dafür Frauen um, damit er ihren Geruch in das Parfum einarbeiten kann.
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Wie endet das Buch „Das Parfum“?
Am Ende des Buches übergießt sich Grenouille mit seinem selbst hergestellten Parfum. Da es eine betörende Wirkung auf andere Menschen hat, die sie wahnsinnig werden lässt, erregt es die Aufmerksamkeit von zahlreichen Dieben und Mördern. Diese bringen Grenouille um und essen ihn auf, sodass von ihm nichts mehr übrig bleibt.
Interpretation
Jetzt kennst du dich bestens mit „Das Parfum“ aus. Wenn du mehr über die Interpretationsmöglichkeiten des Romans wissen willst, dann wird dir unser Beitrag dazu sicher weiterhelfen.