Fräulein Else
Worum geht es in „Fräulein Else“? Hier im Beitrag und im Video findest du eine Zusammenfassung des Buches und wie du es interpretieren kannst.
Inhaltsübersicht
Übersicht — Fräulein Else
„Fräulein Else“ ist eine 1924 erschienene Novelle des österreichischen Autors Arthur Schnitzler. Darin geht es um die 19-jährige Else, die während des Urlaubs schlechte Nachrichten von Zuhause bekommt. Ihre Eltern brauchen dringend Geld, das Else von einem Bekannten der Familie besorgen soll. Dieser bittet sie im Gegenzug um einen sexuellen Gefallen. Daraus entsteht ein innerer Konflikt, wegen dem Else gegen Ende des Buches zusammenbricht.
Das Buch behandelt das Spannungsfeld zwischen Moral und Pflichtgefühlen gegenüber der Familie, wobei es aus einer feministischen Perspektive betrachtet werden kann.
- Veröffentlichung: 1924
- Autor: Arthur Schnitzler
- Gattung: Novelle
- Epoche: Wiener Moderne
- Hauptfiguren: Else, Dorsday
Inhaltsangabe — Fräulein Else
Die 19-jährige Else ist mit ihrer Tante Emma im Urlaub in dem italienischen Luxusort San Martino di Castrozza. Sie stellt fest, dass Frauen überall verkauft werden oder sich selbst verkaufen, möchte sich selbst aber nur an den Richtigen verschenken.
Doch Else kommt in eine Zwickmühle, als ihre Eltern aus Wien schreiben, dass sie dringend Geld brauchen. Denn ein Freund der Familie, der reiche Kunsthändler Dorsday, bittet sie als Gegenleistung für die Summe um einen Gefallen. Er möchte Else 15 Minuten lang nackt sehen. Im Gegenzug dazu will er ihr das benötigte Geld geben.
Sie ist hin- und hergerissen zwischen dem Schutz ihrer Familie vor dem finanziellen Ruin und ihrem persönlichen Recht „Nein“ zu sagen. Denn Else wehrt sich dagegen, ihren Körper zu verkaufen. Ihr fällt die Entscheidung so schwer, sodass sie sogar über Selbstmord nachdenkt. Im letzten Teil der Novelle ist dann alles zu viel für Else und der innere Konflikt gipfelt in einem psychischen Zusammenbruch.
Gut zu wissen: Das Buch hat ein offenes Ende, das heißt es ist nicht ganz klar, wie es ausgeht.
Figurenkonstellation — Fräulein Else
In unserer Figurenkonstellation lernst du die wichtigsten Personen aus „Fräulein Else“ kennen und erfährst, wie sie zueinander stehen.
Else
- 19 Jahre alt
- unverheiratet
- aus einer angesehenen Wiener Familie
- anständig
- will sich an ihren moralischen Vorstellungen orientieren
- auf der Suche nach sich selbst
- nimmt regelmäßig Schlafmittel
- fühlt sich zu ihrem Cousin Paul hingezogen
- fühlt sich durch die finanzielle Situation ihrer Familie unter Druck gesetzt
Dorsday
- ca. 50 Jahre alt
- Kunsthändler
- ein Freund von Elses Eltern
- wohlhabend
- unsympathisch und einsam
- findet Else attraktiv
- will Elses Notlage ausnutzen
Paul
- Cousin von Else
- Arzt
- gutaussehend und liebevoll
- hat eine Affäre mit der verheirateten Cissy
- kümmert sich nach dem Zusammenbruch um Else
- ist nach dem Zusammenbruch als Einziger um Else besorgt
Cissy
- verheiratet
- unsympathisch
- hat eine Affäre mit Paul
- nimmt Else als Konkurrentin wahr
- hat nach dem Zusammenbruch kein Mitleid mit Else
Tante Emma
- wohlhabend
- egoistisch und oberflächlich
- lädt Else zum gemeinsamen Urlaub ein
- mag Else nicht besonders
- unterstellt Else, eine Liebschaft mit Paul anzustreben
- ist nach dem Zusammenbruch von Else nur um das Ansehen der Familie besorgt
Mutter von Else
- sich kümmernde Ehefrau
- stellt traditionelles Frauenbild dar
- Else beschreibt sie als „dumm“
- bittet Else in Briefen darum, Geld zu besorgen
- weiß, dass Dorsday eine Gegenleistung für das Geld will
- macht Else Druck
- ist in Wien, kommt nur durch ihre Briefe vor
Vater von Else
- angesehener Rechtsanwalt
- verliert Geld an der Börse und macht Schulden
- hatte immer Freunde und Kollegen, bei denen er Geld leihen konnte
- hat Geld veruntreut und kann es nicht zurückzahlen
- ihm droht eine Gefängnisstrafe
- übergibt die Verantwortung an Else, statt sich selbst zu kümmern
- weiß, dass Dorsday nach einem Gefallen verlangen wird
- ist in Wien, kommt nur durch die Erwähnung in den Briefen vor
Fred
- ein Jugendfreund von Else
- verehrt Else
- entspricht nicht Elses Vorstellung von ihrem Traummann
- kommt nur in Elses Gedanken vor
Zusammenfassung — Fräulein Else
Die Novelle „Fräulein Else“ ist ein innerer Monolog ohne Kapitel. Das heißt, dass Else aus der Ich-Perspektive erzählt und du nur ihre Gedanken liest. Der Text kann aber in acht inhaltliche Abschnitte unterteilt werden, die sich vor allem in ihren Schauplätzen unterscheiden.
Nach dem Tennisspiel
Zu Beginn der Novelle spielt Else mit ihrem Cousin Paul und seiner heimlichen Geliebten Cissy Tennis. Sie verlässt das Spiel allerdings schon früher, denn sie erwartet einen Expressbrief von ihrer Mutter aus Wien. Else fragt sich, ob die zwei denken, sie sei eifersüchtig. Aber obwohl sie sich etwas zu Paul hingezogen fühlt, ist sie momentan nicht verliebt. Außerdem will sie eher einen Amerikaner heiraten.
Im Hotel trifft Else auf den Kunsthändler Dorsday, einen reichen Freund der Familie. Er macht ihr Komplimente, doch er ist deutlich älter als Fräulein Else und außerdem findet sie ihn abstoßend. Der Portier überreicht ihr den Brief und sie geht auf ihr Zimmer. Else vermutet schlechte Nachrichten von ihren Eltern und plant deswegen schon, am Abend Veronal zu nehmen.
Wichtig: Veronal war früher ein gängiges Schlafmittel. Weil es abhängig macht und in höherer Dosis betäubend bis tödlich wirkt, wird es heute nicht mehr genutzt.
Expressbrief aus Wien
In ihrem Zimmer liest Else den Brief. Darin beschreibt ihre Mutter die aktuell sehr schlechte finanzielle Situation der Familie. Else ist nicht überrascht, weil ihr Vater an der Börse schon öfter Geld verloren hat. Aber jetzt droht ihm deswegen eine Gefängnisstrafe. Ihre Mutter erteilt Else nun den Auftrag, Dorsday um die benötigten 30.000 Gulden zu bitten.
Obwohl Elses Mutter bewusst ist, dass in den gehobenen Wiener Kreisen im Gegenzug für so eine Unterstützung ein Gefallen erwartet wird, gibt sie damit die Verantwortung für das Schicksal der Familie an Else ab. Sie verstärkt den Druck noch dadurch, dass sie über die Selbstmordgedanken von Elses Vater schreibt.
Dass ihre Eltern Else in so eine Lage bringen, macht sie wütend. Denn sie leben schon seit Jahren über ihren Verhältnissen. Ihr Vater hat sich schon von den meisten Freunden und Verwandten Geld geliehen, so dass Dorsday die einzige Wahl ist. Obwohl Else sich unsicher ist beschließt sie, mit Dorsday zu sprechen, und zieht ein vorteilhaftes Kleid an.
Vor dem Gespräch
Else denkt darüber nach, wie es wird wenn sie einmal heiratet. Welchen Ruf wird sie haben wenn herauskommt, dass ihr Vater mit fremdem Geld spekuliert? Als einzige Chance sieht Else die Möglichkeit, einen reichen Mann zu heiraten und überlegt, ob sie ihn vielleicht sogar hier im Hotel treffen könnte.
Bevor Fräulein Else mit ihrer Tante nach Italien fuhr, war sie mit ihrer Familie in Gmunden. Dort hatte sie viel Zeit mit ihrem Jugendfreund Fred verbracht, mit dem sie in regelmäßigem Briefkontakt steht. Obwohl Fred Else verehrt, kann sie sich nicht vorstellen, ihn zu heiraten.
Die Überlegungen werden unterbrochen, als Else Cissy und Paul trifft, die vom Tennisspiel zurückkehren. Sie betreibt kurz Smalltalk mit ihnen, um das Gespräch mit Dorsday hinauszuzögern. Als Cissy sich verabschiedet, bemerkt Paul die veränderte Stimmung von Else und bezeichnet ihr Verhalten als verführerisch. Else geht jedoch nicht darauf ein, woraufhin sich auch Paul verabschiedet.
Gespräch mit Dorsday
Vor dem Hotel trifft Else Dorsday und sie sprechen über die Gegend sowie über Elses Familie. Als das Gespräch auf den Brief und die erneuten finanziellen Schwierigkeiten von Elses Vater kommt, ist Dorsday nicht überrascht, denn auch er hatte dem Vater vor Jahren schon Geld geliehen. Allerdings hat er dieses nie zurückbekommen.
Während Else von der drohenden Gefängnisstrafe berichtet, rückt Dorsday immer näher an sie heran. Auf die Bitte, ihrem Vater das benötigte Geld zu leihen, weißt Dorsday Else darauf hin, dass es sich um keine kleine Summe handelt.
Der Kunsthändler denkt lange nach und eröffnet Else schließlich, dass er der Familie nicht mehr ohne einen Tausch Geld leihen wird. Allerdings gesteht er, dass er Else begehrt und ihrer Schönheit nicht widerstehen kann. Deswegen will er sie als Gegenleistung für die 30.000 Gulden für 15 Minuten nackt sehen. Dabei soll Else sich aussuchen, ob das auf einer Lichtung im Wald oder auf seinem Zimmer geschehen soll.
Innerer Konflikt
Bis nach dem Dinner hat Else Zeit, über den Vorschlag von Dorsday nachzudenken. Während sie einen Spaziergang macht, rasen ihre Gedanken und sie überlegt hin und her. Soll sie doch lieber Paul oder ihre Tante um Geld fragen? Doch das wollte ihre Mutter auf keinen Fall. Else will sich nicht verkaufen, sondern nur an den richtigen Mann verschenken. Aber was passiert, wenn ihr Vater wirklich ins Gefängnis muss? Würde er sich wirklich umbringen?
Während Else überlegt, ist es dunkel geworden und sie ist sich sicher, dass man im Hotel schon nach ihr fragt. In ihrer Verzweiflung denkt sie sogar an Selbstmord. Sie überlegt wie es wäre, wenn sie vom Berg stürzen würde.
Auf dem Rückweg zum Hotel denkt Else weiter über einen Ausweg aus der Situation nach. Sie fragt sich, ob sie den Kunsthändler irgendwie überlisten könnte. Aber sie kommt zu dem Schluss, dass er immer die Macht über sie hätte und ihren Ruf vernichten könnte. Insgeheim hofft sie, dass es nur ein Scherz war und er das Geld ohne Gegenleistung überweisen wird.
Gleichzeitig überlegt sie, wie sie ihm den Triumph schlecht machen könnte. Sie könnte ihn auslachen. Oder vielleicht ist sie am nächsten Tag tot und Dorsday wird sich schwere Vorwürfe machen. Else denkt darüber nach, dass sie um nicht mehr aufzuwachen mindestens sechs, besser zehn, Rationen Veronal bräuchte.
Zweiter Brief aus Wien
Als Else wieder im Hotel ankommt, wurde tatsächlich schon nach ihr gesucht. Sie entschuldigt sich und geht auf ihr Zimmer, mit der Begründung sie habe Kopfschmerzen. Am Weg gibt ihr der Portier noch einen Brief von Elses Mutter mit. Darin steht, dass jetzt doch 50.000 Gulden benötigt werden, um ihren Vater vor dem Gefängnis zu bewahren.
Else befürchtet, dass Dorsday ihr das nicht glauben wird. Deswegen beschließt sie, ihm den Brief zu zeigen. Gleichzeitig fasst sie den Entschluss, sich nächstes Mal nur noch zu verkaufen, um das Geld dann zur eigenen Verfügung zu haben. Sie bereitet ihr Veronal für später vor und hüllt sich nackt in einen schwarzen Mantel. Anschließend schreibt Else einen Brief mit der Abmachung an Dorsday und legt das Schreiben ihrer Mutter bei.
Während Fräulein Else nach dem Kunsthändler sucht, überschlagen sich ihre Gedanken. Sie fühlt sich beobachtet und glaubt jeder weiß, dass sie unter dem Mantel nichts anhat. Tante Emma fällt auf, dass Else verwirrt wirkt und rät ihr, sich auszuruhen. Doch Else lässt sich nicht lange aufhalten und findet Dorsday schließlich im Spielzimmer, wo mehrere Leute anwesend sind und einem Klavierspiel zuhören.
Zusammenbruch
Die Blicke von Dorsday und Else treffen sich und Else lässt ihren Mantel fallen. Ihr entfährt ein manisches Lachen und sie bricht zusammen. Chaos entsteht im Saal, die Musik hört auf und es wird nach einem Arzt gerufen. Jemand deckt Else mit einem Mantel zu. Schließlich wird sie von Cissy und Paul auf ihr Zimmer gebracht.
Auch Dorsday kommt zu ihrem Zimmer und will sich nach Else erkundigen. Während er draußen mit Paul spricht, flüstert Cissy Else im Zimmer zu, dass sie ihr die Ohnmacht nicht glaubt. Zuvor hatte Cissy schon Paul geküsst, um die bewusstlose Else eifersüchtig zu machen. Diese hört Cissy zwar, kann sich aber nicht bewegen.
Als Cissy auch zu Paul und Dorsday vor das Zimmer geht, greift Else nach dem Glas mit Veronal. Sie trinkt es aus und lässt es auf den Boden fallen. Während Paul hereinstürzt um zu sehen, was passiert ist, erkennt Fräulein Else, dass sie doch nicht sterben will. Ihre Gedanken werden jedoch immer wirrer und sie fühlt sich, als würde sie davon fliegen.
Aufbau und Sprache — Fräulein Else
Das Buch ist als innerer Monolog von Fräulein Else verfasst. Dadurch können die Gefühle und Gedanken der Ich-Erzählerin besser dargestellt werden. Du lernst beim Lesen also nur die Sicht der 19-jährigen auf das Geschehen kennen.
Der Autor bedient sich außerdem der Erzähltechnik des Bewusstseinsstroms. Dabei werden Gedanken und Gefühle aber auch Erinnerungen der Ich-Erzählerin, unstrukturiert wiedergegeben und nicht weiter kommentiert. Beim Lesen bekommst du dadurch einen direkten Einblick in die etwas chaotische Gedankenwelt von Else.
Der Aufbau der Geschichte folgt dabei dem aristotelischen Drama:
- Exposition: Vorstellung der Charaktere, Hinweis auf Spannungen durch den Brief
- Steigerung: Else muss das Geld beschaffen und Dorsday erwartet eine Gegenleistung dafür, die Spannung steigt mit dem inneren Konflikt immer weiter
- Höhepunkt: Else zeigt sich nackt in der Öffentlichkeit, Zusammenbruch
- Retardierendes Moment: Else wird auf ihr Zimmer gebracht
- Katastrophe: Else nimmt die Überdosis Veronal, Unsicherheit ob Else stirbt oder nicht
Weil das Buch aus Elses Gedanken besteht, ist es auch sprachlich am Wortschatz und Satzbau eines 19-jährigen Mädchens ihrer Zeit angelehnt. Die Sprache orientiert sich demnach an der Wiener Bürgerschicht des frühen 20. Jahrhunderts, weshalb immer wieder österreichische Begriffe einfließen. Den Schreibstil der Novelle kannst du an diesem Zitat gut erkennen:
„Warum die Leute bei dem wundervollen Wetter in der Halle sitzen? Unbegreiflich. Oder wartet jeder auf einen Expreßbrief? Der Portier hat mich schon gesehen; – wenn ein Expreßbrief für mich da wäre, hätte er mir ihn sofort hergebracht. Also keiner da. Gott sei Dank. Ich werde mich noch ein bißl hinlegen vor dem Diner.“
— aus „Fräulein Else“ von Arthur Schnitzler
Interpretation — Fräulein Else
Für die Interpretation gibt es zwei zentrale Anhaltspunkte. Einerseits steht Elses persönlicher Konflikt im Raum, bei dem sie zwischen ihren moralischen Vorstellungen und dem Pflichtgefühl gegenüber ihrer Familie hin- und hergerissen ist. Andererseits kann durch Elses Gedanken auch das allgemeine Frauenbild ihrer Zeit aus einer feministischen Sicht interpretiert werden.
Innerer Konflikt von Else
Else befindet sich in der Novelle in einem Spannungsverhältnis zwischen ihren eigenen Werten und dem Druck ihrer Familie. Denn auf der einen Seite will sie sich nicht verkaufen, doch andererseits will sie ihren Vater vor dem Gefängnis bewahren. Dieser Druck wird ihr am Ende zu viel und äußert sich in ihrem Zusammenbruch.
Der Autor setzt sich in dem Buch damit auseinander, wie solche Gefallen in den gehobenen Kreisen Wiens ausgesehen haben. Aber auch der allgemeine Zwiespalt der Menschen zwischen ihren eigenen Vorstellungen und der gesellschaftlichen Erwartung kann anhand des Buches diskutiert werden. Fräulein Else kann demnach als Kritik an der damaligen Gesellschaft gesehen werden.
Frauenbild — Feministische Perspektive
Zusätzlich kann anhand der Novelle das Frauenbild des frühen 20. Jahrhunderts diskutiert werden. Denn der Autor greift die alltägliche Objektifizierung von weiblichen Körpern immer wieder auf. Am deutlichsten wird das durch die Gegenleistung, die Dorsday von Else verlangt
Außerdem denkt Else selbst immer wieder darüber nach, dass sich viele Frauen verkaufen und sie das nicht tun möchte. Obwohl sie das Verlangen nach Männern hat, will sie sich nicht an irgendeinen Mann verkaufen. Else will selbst wählen, an wen sie sich verschenkt. Die Selbstbestimmung der Frau beschäftigt sie also sehr. Dass sie ihren nackten Körper in der Öffentlichkeit präsentiert, kannst du deswegen auch als Rebellion gegen die Fremdbestimmung sehen.
Zeitgeschichtlicher Hintergrund — Fräulein Else
Der Autor beschäftigt sich in dem Buch demnach zu einem großen Teil, mit den gesellschaftlichen Erwartungen an Frauen seiner Zeit. Und mit Elses gedanklicher Auseinandersetzung dazu, verdeutlicht er die innere Zerrissenheit der Menschen damals.
Das Werk gehört zur Epoche der Wiener Moderne, in die es nicht nur zeitlich passt. Denn charakteristisch für diese Epoche sind Werke über Identitätskrisen von Menschen und den kulturellen Verfall. Beides sind Themen, die der Autor in der Novelle ausgiebig beleuchtet. Trotzdem sticht das Buch im Vergleich zu anderer Literatur aus dieser Zeit etwas heraus, denn der innere Monolog war damals noch eine relativ neue Technik.
Außerdem kann Fräulein Else dem Impressionismus zugeordnet werden. Denn vor allem die Kürze und die fehlende Gliederung in mehrere Teile sind Merkmale, die charakteristisch für diese Epoche sind.
Arthur Schnitzler
Das Buch wurde von Arthur Schnitzler verfasst, der von 1862 bis 1931 in Wien lebte. Du kennst ihn vielleicht schon von „Leutnant Gustl“, einem seiner bekanntesten Werke.
Schnitzlers erste Werke wurden aus verschiedensten Gründen der Zensur unterworfen. Das heißt, dass sie nicht verbreitet werden durften, weil sie den Werten der Regierung widersprachen. Sein erstes Bühnenstück „Reigen“ wurde beispielsweise wegen pornografischen Inhalten verboten. Im starken Gegensatz dazu erlangte Fräulein Else direkt nach der Veröffentlichung 1924 große Beliebtheit. Die Novelle wurde sogar schon im Jahr 1929 verfilmt.
Impressionismus
Das Buch Fräulein Else enthält viele impressionistische Merkmale, wie zum Beispiel die Ich-Perspektive. Hier findest du noch mehr Informationen über den Impressionismus.