Du möchtest wissen, wie du die „Schachnovelle“ von Stefan Zweig interpretieren könntest? Dann bist du hier genau richtig, denn wir stellen dir im Beitrag verschiedene Ansätze vor!
In Stefan Zweigs „Schachnovelle“ dreht sich die ganze Handlung um mehrere Schachspiele an Bord eines Passagierschiffs in den 1930er Jahren. Im Zentrum der Novelle stehen die psychologischen Folgen für die Opfer des Nationalsozialismus . Dr. B steht stellvertretend für diese Verfolgten, da er durch Isolationshaft eine psychische Erkrankung entwickelt hat. Er wird geistlosen und machtgierigen Charakteren wie Mirko Czentovic und McConnor gegenübergestellt, welche die Ideale der Nazis verkörpern.
Die „Schachnovelle“ enthält autobiografische Züge, da Stefan Zweig selbst als österreichischer Jude vor den Nazis ins Exil geflohen war.
Einen ausführlichen Überblick über den Inhalt der „Schachnovelle“ erhältst du in diesem Video !
Die „Schachnovelle“ stellt anhand der Psychologie ihrer Charaktere verschiedene Menschenbilder dar, die zu Zeiten des Nationalsozialismus aufeinander getroffen sind. Durch die Figur des Dr. B kritisiert Zweig die grausamen Foltermethoden der Nazis an Andersdenkenden. Dr. B steht stellvertretend für alle Menschen, die im Naziregime verfolgt wurden und leiden mussten, wie Stefan Zweig selbst.
Dr. B ist Anwalt und kann als Vertreter des Humanismus verstanden werden: Er ist gebildet und glaubt an das Gute im Menschen. Das macht ihn in den Augen der Nationalsozialisten zu einer Bedrohung und so wird er zum politisch Verfolgten.
Die Isolationshaft der Nazis ruft in Dr. B eine psychische Erkrankung hervor, die sich in einer Persönlichkeitsstörung zeigt. Aus Einsamkeit und geistiger Unterforderung hat er keine andere Wahl, als sich ins Schachspielen hineinzusteigern. Er bringt sich das Schachspielen bei, um nicht verrückt zu werden; später aber entwickelt er wahnhafte Züge deswegen. Schließlich beginnt er, im Kopf gegen sich selbst zu spielen. Da er ständig zwei Rollen übernehmen muss — schwarz oder weiß und Gewinner oder Verlierer — entwickelt er eine gespaltene Persönlichkeit. An dieser zerbricht er beinahe, als er an Bord gegen Mirko spielt.
Wie wichtig die zeitgeschichtliche Kritik für den Autor ist, erkennst du auch am Aufbau der Novelle: Die eigentliche Handlung ist Dr. Bs Bericht. Er wird ausführlich dargestellt und die Erzählperspektive wechselt. Du bezeichnest eine solche eingebettete Geschichte auch als Binnenhandlung. Die Erzählung um die Binnenhandlung herum, in diesem Fall die Ereignisse auf dem Schiff, nennst du Rahmenhandlung.
Schon gewusst? Die Gliederung in Rahmen- und Binnenerzählung ist ganz typisch für Novellen. Weitere Merkmale einer Novelle zeigen wir dir in diesem Video !
Während an Dr. B die Grausamkeiten des Naziregimes dargestellt werden, verkörpern der Schachweltmeister Mirko Czentovic und der Ölmillionär McConnor Werte des Nationalsozialismus:
Im Zentrum der Schachnovelle steht das Schachspielen selbst. Für jeden der Charaktere bedeutet das Schach etwas völlig anderes. Durch das Strategiespiel werden auch abstrakte, also nicht leicht verständliche, Konzepte dargestellt. Deshalb ist das Schachspielen ein wichtiges Symbol innerhalb der „Schachnovelle“.
Stefan Zweig hat viele seiner eigenen Erfahrungen mit dem Nationalsozialismus in der „Schachnovelle“ verarbeitet. Als er die Novelle Ende 1941 verfasst hat, befand er sich im Exil. Er war zuerst nach England und dann nach Brasilien geflohen, als die Nazis 1938 die Macht in Österreich an sich gerissen hatten. Als Jude musste er nicht nur um seinen Beruf, sondern auch um sein Leben fürchten. Zwar wurde er nicht wie Dr. B gequält, aber er wusste, was es bedeutet, durch Terror aus seiner Heimat vertrieben zu werden. Auch er hatte sich mit einem Schachbuch beschäftigt, um sich die Zeit zu vertreiben.
Die Einsamkeit und Machtlosigkeit, die Zweig gefühlt haben muss, zeigt sich auch in der „Schachnovelle“. Der Hauptcharakter Dr. B hat sich nie wieder von der Isolationshaft vollständig erholt und am Ende bleibt ihm keine andere Wahl, als aufzugeben. Kurz nachdem Stefan Zweig die „Schachnovelle“ fertiggestellt hatte, nahm er sich selbst das Leben.
Die „Schachnovelle“ gilt als ein bekanntes Werk der Exilliteratur. In dieser Epoche findest du Bücher von andersdenkenden Autoren, die während des Nationalsozialismus ihre Heimat aus Angst verlassen mussten. Alles, was du über die Exilliteratur wissen musst, erfährst du in diesem Video
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