Die Verwandlung – Interpretation
Du willst wissen, wie du Kafkas „Die Verwandlung“ interpretieren kannst? Das erfährst du in unserem Beitrag und im passenden Video .
Inhaltsübersicht
Die Verwandlung – Interpretation
Falls du den Inhalt des Werks nicht kennst, findest du hier eine übersichtliche Zusammenfassung. Es gibt verschiedene Interpretationsansätze für „Die Verwandlung“. Wir stellen dir hier drei davon vor. Du kannst das Werk bezogen auf Kafkas Leben, als Kritik an der Arbeitswelt und als Darstellung der damaligen Lebensverhältnisse interpretieren.
Kafkas Leben – Die Verwandlung Interpretation
Du kannst das Werk als Ausdruck von Franz Kafkas Problemen mit seinem Vater deuten. Dementsprechend ist es autobiografisch, also am Leben des Autors orientiert. Kafka hatte immer eine schlechte Beziehung zu seinem Vater. Er fühlte sich von ihm verlassen und nicht beachtet.
Kafka wollte Schriftsteller werden. Sein Vater war aber dagegen und wollte stattdessen einen Mann aus ihm machen, der den Normen, also den Werten der damaligen Gesellschaft entsprach. Das heißt, Kafka sollte so wie Gregor vor seiner Verwandlung werden.
Gregor ging es vor allem nach der Verwandlung ähnlich wie Kafka. Der Vater wollte ihn nicht mehr sehen und konnte es nicht ertragen, dass sein Sohn kein Geld für die Familie verdient. Das kannst du mit Kafka und seiner Arbeit als Schriftsteller vergleichen, die sein Vater verabscheute. Gregors Vater sieht seinen Sohn nur noch als nutzloses Wesen, das in seinem Haus wohnt. Er hat zu seinem Sohn keine gute Beziehung, sondern braucht ihn lediglich als Geldverdiener. Du kannst in deiner Interpretation also über Parallelen zwischen Kafkas und Gregors Leben schreiben.
Kritik an der Arbeitswelt – Die Verwandlung Interpretation
Die Erzählung kritisiert die damalige Arbeitswelt, was du an mehreren Aspekten erkennen kannst. Gregor mochte seine Arbeit vor der Verwandlung nicht. Allerdings hat er großen Leistungsdruck. Nicht nur sein Arbeitgeber will, dass Gregor seine Arbeit gewissenhaft und pünktlich ausführt, sondern auch sein Vater verlangt es von ihm. Gregor soll ja schließlich für die Familie das Geld verdienen. Deshalb will Gregor sogar nach seiner Verwandlung im 1. Teil zur Arbeit gehen.
Ihn interessiert es auch nicht, dass er dann als Käfer arbeiten müsste. Hauptsache, der Prokurist entlässt ihn nicht. Gregor möchte seine Familie nicht im Stich lassen und arbeitet so viel wie möglich, um andere glücklich zu machen. Die Abhängigkeit der Familie von Gregor geht so weit, dass er am Ende auch verstoßen werden soll, weil er ihnen keinen Vorteil mehr bringt.
Die Kritik ist aber auch an den Arbeitgeber gerichtet. Er vertraut Gregor nicht, sodass sofort der Prokurist vor der Tür steht und nach Gregor fragt, weil er nicht pünktlich ist. Gregors Chef überwacht seine Angestellten und möchte sicherstellen, dass sie immer bereit sind, zu arbeiten. Dabei gibt es keinen Grund für das Misstrauen, weil Gregor sonst immer vorbildlich und zügig gearbeitet hat und nie krank war. In der Erzählung wird also Kritik an der Arbeitswelt geäußert, die du in deine Interpretation einbauen kannst.
Tipp: Wenn du noch nicht genau weißt, wie du eine gute Interpretation schreibst und worauf du dabei achten musst, dann hilft dir dieses Video bestimmt weiter!
Lebensumstände des Expressionismus – Die Verwandlung Interpretation
Du kannst die Erzählung außerdem als Symbol der Epoche des Expressionismus interpretieren. Für eine genauere Epocheneinordnung des Werks schaust du dir am besten diesen Beitrag an.
Zu der Epoche des Expressionismus musst du dir vor allem merken, dass sie sich viel mit der Verarbeitung des 1. Weltkriegs und den Gefühlen der einzelnen Personen beschäftigte. Aber auch der Bruch der alten Regeln, zum Beispiel durch abgehackte Sprache, machte die Epoche aus. Die Erzählung zeigt Familien- und Lebensverhältnisse, die für den Expressionismus typisch waren. Du findest sie in der Industrie- und Klassengesellschaft. Die Arbeiterklasse lebte oft in unsicheren Verhältnissen und finanzieller Not in der Stadt, wie eben Familie Samsa.
Außerdem findest du auch das Motiv der Isolation, vor allem durch die wachsenden Großstädte und die folgende Isolation der einzelnen Personen. Gregor erlebt die Isolation, weil er in seinem Zimmer eingesperrt ist.
Die Verwandlung symbolisiert aber auch andere Lebensumstände, nämlich die steigende Entfremdung des Judentums und anderen unterdrückten Minderheiten der Zeit. Kafka war selbst Jude und erlebte das missbilligende Verhalten seiner Mitmenschen ihm gegenüber. Die Minderheiten wurden damals als „Ungeziefer“ bezeichnet, wie Gregor, nachdem er sich verwandelt hat.
Expressionismus
Jetzt kannst du Kafkas Erzählung „Die Verwandlung“ interpretieren. Es ist wichtig, dass du dich dafür mit der zugehörigen Epoche auskennst: dem Expressionismus. Du willst mehr darüber erfahren? Dann sieh dir unser Video dazu an.