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Leben des Galilei – Zusammenfassung

Galileo Galilei war ein berühmter Wissenschaftler des 17. Jahrhunderts. Doch warum schrieb Bertolt Brecht ein Drama über Galileis Leben? In unserem Beitrag und Video findest du eine „Leben des Galilei“ Zusammenfassung und erfährst alles Wichtige über das Werk.

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Inhaltsübersicht

Leben des Galilei – Übersicht

Das Drama „Leben des Galilei“ erzählt die Geschichte des Naturwissenschaftlers Galileo Galilei, der im 17. Jahrhundert herausfand, dass die Sonne im Mittelpunkt unseres Universums steht — und nicht die Erde, wie die Menschen bis dahin geglaubt hatten. Durch seine Entdeckung gerät er in einen Konflikt mit der katholischen Kirche.

  • Uraufführung: 1943
  • Autor: Bertolt Brecht
  • Gattung: Drama , episches Theater
  • Epoche/Strömung: Exilliteratur
  • Hauptfiguren: Galileo Galilei, Andrea Sarti, Kardinal Barberini, Virginia, Ludovico Marsili
  • Gut zu wissen: Das Drama beruht auf wahren Begebenheiten. Den Naturwissenschaftler Galileo Galilei und seinen Streit mit der Kirche hat es also tatsächlich gegeben. 

Leben des Galilei – Inhaltsangabe 

In „Leben des Galilei“ geht es um den Wissenschaftler Galileo Galilei, der den Aufbau des Universums erforscht. Durch die Weiterentwicklung des Fernrohrs gelingt es ihm zu beweisen, dass die Sonne im Mittelpunkt des Universums steht. Das widerspricht jedoch den Lehren der katholischen Kirche, die die Erde als wichtigsten Planeten und Mittelpunkt der Welt betrachten. 

Galilei möchte seine Forschungsergebnisse veröffentlichen. Doch die Kirche verbietet es ihm immer wieder und wirft ihn letzten Endes sogar in den Kerker, wo er gefoltert werden soll. Galileis Schüler Andrea schafft es schließlich, das Buch mit Galileis Aufzeichnungen nach Holland zu schmuggeln und es dort vor der Kirche zu verstecken.

Leben des Galilei – Figurenkonstellation

Hier siehst du alle wichtigen Figuren aus Brechts Drama und welche Beziehung sie zueinander haben.

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Leben des Galilei – Figurenkonstellation

Galileo Galilei

  • 46 Jahre alt
  • Wissenschaftler, Gelehrter und Mathematiklehrer
  • intelligent, neugierig, erfinderisch
  • will die Welt mit seiner Forschung revolutionieren 
  • gerät in einen Konflikt mit der Kirche

Andrea Sarti

  • Galileis Schüler
  • fleißig, interessiert, begeisterungsfähig
  • bleibt Galilei bis zum Ende treu
  • führt das Werk seines Lehrmeisters weiter
  • Schon gewusst? Andrea ist in Italien ein männlicher Vorname.

Kardinal Barberini

  • zunächst Mathematiker und Kardinal
  • wird später zum Papst gewählt
  • willensschwach, unentschlossen
  • ist hin- und hergerissen zwischen Wissenschaft und Kirche

Virginia

  • Galileis Tochter
  • ungebildet, fürsorglich, aufmerksam
  • Verlobte von Ludovico

Ludovico Marsili

  • Galileis Schüler
  • wohlhabend, traditionell
  • erzählt Galilei von der Erfindung des Fernrohrs

Die katholische Kirche

  • Mönch: unterhält sich mit Galilei über die Rolle von Kirche und Wissenschaft
  • Inquisition : sieht Galilei als Verbrecher und bestraft ihn

Leben des Galilei – Zusammenfassung

Die Handlung des Dramas zieht sich über insgesamt 33 Jahre (1609-1642) und spielt an verschiedenen Orten Italiens, wie Padua, Florenz und Rom. „Leben des Galilei“ ist in 15 Bilder eingeteilt, also in 15 Szenen, die wichtige Lebensstationen von Galileo Galilei darstellen. Das Drama beginnt in Padua, einer Stadt in der Provinz Venedig.

Bild 1-3: Leben des Galilei Zusammenfassung

Zu Beginn des Dramas erklärt Galilei seinem Schüler Andrea das heliozentrische Weltbild . Darunter verstehst du die Theorie, dass die Sonne im Mittelpunkt des Universums steht und alle Planeten um sie kreisen. Im 17. Jahrhundert glaubten die Menschen noch an das geozentrische Weltbild , also an ein Universum, in dem die Erde den Mittelpunkt bildet. Galilei war überzeugt von dem neuen Weltbild und wollte alles daran setzen, Beweise dafür zu finden.

Da Galilei ein schlecht bezahlter Wissenschaftler ist und es ihm ständig an Geld fehlt, beschließt er, weitere Schüler bei sich aufzunehmen. Eines Tages kommt der junge Ludovico Marsili zu ihm, der ab sofort sein Schüler werden soll. Ludovico erzählt von einer großartigen neuen Erfindung aus Holland, mit der sich die Sterne und Planeten sehr genau beobachten lassen: dem Fernrohr. Galilei ist entschlossen, selbst ein Fernrohr zu bauen. Er möchte es als seine eigene Erfindung ausgeben, um so an Geld zu gelangen.

Tatsächlich schafft er es, ein Fernrohr zu bauen und damit Beobachtungen zu machen, die das heliozentrische Weltbild bestätigen. Als er dem Verwalter der Stadt Venedig „seine“ Erfindung vorstellt, ist dieser begeistert und möchte das Fernrohr für militärische Zwecke nutzen. Außerdem verdoppelt er Galileis Gehalt. Der Schwindel fliegt allerdings bald auf, da ein Schiff aus Holland eine Ladung Fernrohre nach Italien liefert und somit klar wird, dass Galilei keineswegs dessen Erfinder ist. Der Stadtverwalter ist wütend, da er Galilei so viel Geld gezahlt hat.

Bild 4-6: Leben des Galilei Zusammenfassung

Galilei, Andrea und Galileis Tochter Virginia reisen nach Florenz, um sich dort mit einigen Gelehrten zu treffen. Sie diskutieren über die beiden Weltbilder und die Erfindung des Fernrohrs. Die Gelehrten möchten das Fernrohr allerdings nicht ausprobieren. Als Florenz von der Pest heimgesucht wird, sollen Andrea und Virginia aus der Stadt gebracht werden, um sich nicht anzustecken.

Galilei möchte in Florenz bleiben, um dort weitere Forschungen über das heliozentrische Weltbild anzustellen. Außerdem überlegt er, wie er die katholische Kirche in Rom von seinen Forschungsergebnissen überzeugen könnte. Die Kirche hielt damals nämlich am geozentrischen Weltbild fest und hatte Angst, ihre Macht zu verlieren, wenn die Menschen nicht mehr an die Erde als Mittelpunkt des Universums glaubten.

Andrea kehrt heimlich nach Florenz zurück, um Galilei bei seinen Forschungen zu helfen. Schließlich reist Galilei nach Rom, um dort im Vatikan das heliozentrische Weltbild zu präsentieren. Zunächst wird er von den Geistlichen ausgelacht, doch es ist auch ein Astronom, also ein Himmelsforscher, unter ihnen, der ihm glaubt. 

Bild 7-9: Leben des Galilei Zusammenfassung

Galileis Tochter Virginia und sein ehemaliger Schüler Ludovico haben sich inzwischen verlobt. Die beiden besuchen zusammen mit Galilei einen Maskenball in Rom, auf dem sie zwei Kardinäle treffen. Einer von ihnen ist Kardinal Barberini. Galilei unterhält sich mit den Kardinälen über seine Forschungen und das neue Weltbild, allerdings endet das Gespräch schon bald im Streit.

Galilei wird als Ketzer bezeichnet, also als jemand, der gegen die Grundsätze der Kirche verstößt und dafür bestraft werden muss. So darf Galilei seine Erkenntnisse nicht veröffentlichen, da er damit das Weltbild der Kirche infrage stellen würde. Mit einem Mönch spricht Galilei außerdem über die Gefahr, die das Veröffentlichen von wissenschaftlichen Ergebnissen mit sich bringt. Die Kirche lässt jeden bestrafen, dessen Meinung den Ansichten der Kirche widerspricht.

Nach einem Zeitsprung von acht Jahren sind Virginia und Ludovico inzwischen dabei, Vorbereitungen für ihre Hochzeit zu treffen. Galilei hat die Weltbildforschung mittlerweile aufgegeben und widmet sich anderen Bereichen der Wissenschaft. Doch bald erfährt er, dass Kardinal Barberini der neue Papst werden soll. Sofort hat Galilei erneut die Hoffnung, er könne den Vatikan von seinen Erkenntnissen und dem heliozentrischen Weltbild überzeugen. Er nimmt die Forschungen wieder auf. 

Bild 10-12: Leben des Galilei Zusammenfassung

Der Name Galileis und seine Entdeckungen sind schon lange kein Geheimnis mehr. Die Bevölkerung weiß Bescheid und Galilei wird regelrecht gefeiert. Sogar an Karneval verkleiden sich die Menschen als Galileo Galilei und widmen ihm Tanz und Musik. Galilei forscht zehn weitere Jahre, bis er sich schließlich dazu entscheidet, erneut mit seinen Erkenntnissen an die Öffentlichkeit zu gehen. Er ist inzwischen beinahe blind und Virginia begleitet ihren Vater nach Florenz, um dem Großherzog die Forschungsergebnisse vorzustellen.

Nach dem Gespräch mit dem Großherzog wird Galilei von der Inquisition nach Rom geholt. Unter der Inquisition kannst du dir eine Art Gericht der katholischen Kirche vorstellen, das Menschen aufsucht und bestraft, die den Lehren und Grundsätzen der Kirche widersprechen.

In Rom trifft Galilei auf den Kardinal Barberini, der inzwischen zum Papst gewählt wurde. Grundsätzlich ist er interessiert an Galileis Forschungen. Doch ein Inquisitor, also ein Mitarbeiter der Inquisition, kann den Papst überzeugen, dass Galilei sich gegen die Kirche auflehnt. Er sagt, Galileis Buch über das heliozentrische Weltbild würde einen schlechten Einfluss auf die Menschen ausüben und die Kirche verspotten. Der Papst verbietet daraufhin das Buch und Galilei wird in den Kerker geworfen.

Bild 13-15: Leben des Galilei Zusammenfassung

Erst als Galilei seine Aussagen aus Angst vor Folter widerruft, wird er aus dem Kerker entlassen. Gesundheitlich geht es ihm sehr schlecht und er ist erschöpft. Seine Schüler sind enttäuscht von ihm und wenden sich von ihm ab — sie hatten ihn stets als Vorbild gesehen, doch sie finden es nicht richtig, dass Galilei plötzlich seine Forschungsergebnisse leugnet. Der einzige, der zu ihm hält, ist Andrea. Galilei möchte trotz seines gesundheitlichen Zustandes die Wissenschaft nicht aufgeben. Er kann allerdings nur vorsichtig weiterforschen, da er ständig von der Inquisition überwacht wird.

Galilei gelingt es, eine Kopie seines Buches über das heliozentrische Weltbild anzufertigen, denn das Original wurde von der Kirche beschlagnahmt. Er möchte das Buch und somit sein Wissen an einem sicheren Ort aufbewahren und bittet Andrea, das Buch aus Italien fortzubringen. Andrea wandert mit dem Buch nach Holland aus, um dort selbst mit Forschungen zu beginnen und Galileis Lebenswerk fortzuführen.

Leben des Galilei – Interpretation

Neben einer „Leben des Galilei“ Zusammenfassung ist es auch wichtig, einige Interpretationsansätze für das Werk zu kennen. Wir stellen dir hier zwei davon kurz vor.

Eine zentrale Frage des Dramas ist die Vereinbarkeit von Glaube und Wissenschaft. Galilei ist selbst Christ, allerdings ist er dennoch überzeugt von der Wissenschaft und ihren Möglichkeiten. So sieht er auch das heliozentrische Weltbild nicht als Widerspruch zu den Lehren der Kirche an — er betrachtet es eher als eine Neuerung, die keineswegs etwas Schlechtes bedeutet. Viele Charaktere im Drama versuchen für sich selbst, die Frage zu beantworten, inwieweit sich Glaube und Wissenschaft ergänzen oder widersprechen. Auch Kardinal Barberini ist hin- und hergerissen. Zum einen muss er als Papst die Interessen der Kirche vertreten. Zum anderen beschäftigt er sich selbst mit Mathematik und ist von Galileis Arbeit angetan.

Außerdem kannst du das Motiv des Sehens interpretieren. Galilei verwendet oft Redewendungen und Sprichwörter , die sich auf das Sehen oder die Augen beziehen. Auch das Fernrohr ist ein Instrument, das es Galilei ermöglicht, viel mehr zu sehen als mit seinen Augen. Mit seinen Forschungsergebnissen will Galilei den Menschen im wahrsten Sinne des Wortes die Augen öffnen und er möchte, dass sie das Universum so sehen, wie es in Wirklichkeit ist. Als er den Gelehrten in Florenz vom heliozentrischen Weltbild erzählt, weigern sie sich, durch das Fernrohr zu blicken — sie verschließen also die Augen vor der Wahrheit und glauben lieber an die kirchlichen Lehre.

Leben des Galilei – Zeitgeschichtlicher Hintergrund

Brechts Drama wurde im Jahr 1943 uraufgeführt: zu einer Zeit, in der Deutschland vom Nationalsozialismus und dem Zweiten Weltkrieg  geprägt war. Als die Nationalsozialsten an die Macht kamen, hoben sie viele zentrale Rechte auf, wie das Recht auf Meinungs- und Pressefreiheit. Außerdem wurden die Bücher zahlreicher Schriftsteller verbrannt, die gegen die Grundsätze des NS-Regimes verstießen. Aus Angst flüchteten viele Autoren ins Ausland, um dort Schutz zu suchen und weiter an ihren Werken arbeiten zu können. Die Schriftstücke, die dabei entstanden, zählst du zur Exilliteratur . Auch Bertolt Brecht flüchtete 1933 nach Dänemark und lebte bis 1949 in weiteren europäischen Ländern und den USA.

Viele Themen, die das Leben der Menschen zur Zeit des Nationalsozialismus prägten, finden sich auch in Brechts Drama. Galilei wird für seine wissenschaftlichen Forschungen von der katholischen Kirche bestraft, da das heliozentrische Weltbild nicht der Ideologie, also den Glaubensvorstellungen, der Kirche entspricht. Auch die Nazis verfolgten jeden, der sich offen gegen das Regime aussprach oder regimekritische Bücher oder Texte veröffentlichte. So konnten die Autoren ausschließlich im Exil, also im Ausland, die Geschehnisse in Deutschland kritisieren. Auch Galilei erkennt in seinem Land keinen sicheren Ort für seine Aufzeichnungen und so schmuggelt Andrea das Buch aus Italien fort.

Leben des Galilei – häufigste Fragen

  • Worum geht es in „Leben des Galilei“?
    In „Leben des Galilei“ geht es um Galileo Galilei, der herausfand, dass die Erde sich um die Sonne dreht und nicht anders herum. Die katholische Kirche lehnt seine Erkenntnisse allerdings ab und gerät dadurch in einen Konflikt mit ihm.

  • Wie endet „Leben des Galilei“?
    Am Ende von „Leben des Galilei“ muss Galilei seine Forschungsergebnisse leugnen, um nicht weggesperrt zu werden. Er fertigt allerdings trotzdem eine Kopie an und gibt sie seinem Schüler Andrea mit, der sie in die Welt hinaustragen soll.

  • Warum gelingt es Galilei nicht, die Gelehrten zu überzeugen?
    Die Gelehrten der katholischen Kirche hängen dem alten Weltbild hinterher, wie es von Aristoteles und der Antike konstruiert wurde. Sie sind nicht bereit dazu, eine Änderung dieses Weltbilds zu akzeptieren, deshalb lehnen sie Galileis Forschungsergebnisse ab.
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Interpretation

Jetzt weißt du, worum es in Bertolt Brecht — „Leben des Galilei“ geht. Wenn du noch genauer wissen willst, wie du das Drama interpretieren kannst, dann schau dir unseren eigenen Interpretationsbeitrag an.

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