Die Welle – Zusammenfassung
Du willst wissen, worum es in dem Roman „Die Welle“ von Morton Rhue geht? In diesem Beitrag und im Video zeigen wir dir eine übersichtliche Zusammenfassung und Figurenkonstellation für das Werk.
Inhaltsübersicht
Die Welle – Übersicht
Der Roman „Die Welle“ von Morton Rhue wurde 1981 veröffentlicht und handelt von dem Geschichtslehrer Ben Ross, der an einer amerikanischen High School ein soziales Experiment durchführt. Mithilfe von Disziplin und Gemeinschaftsgefühl sollen die Schüler die Entstehung des Nationalsozialismus besser nachvollziehen können.
- Veröffentlichung: 1981
- Originaltitel: The Wave
- Gattung: (Jugend-) Roman
- Autor: Morton Rhue
- Epoche: Gegenwartsliteratur
- Hauptfiguren: Ben Ross, David Collins, Laurie Saunders, Robert Billings
- Gut zu wissen: Der Roman basiert auf einer wahren Begebenheit. Der Geschichtslehrer Ron Jones führte 1967 an einer High School in Palo Alto, Kalifornien, das im Buch beschriebene Experiment durch. Dieses nannte er „The Third Wave“.
Die Welle – Inhaltsangabe
Das Buch „Die Welle“ handelt vom Geschichtslehrer Ben Ross, der mit seinen Schülern im Unterricht ein soziales Experiment durchführt. Dieses nennt er „Die Welle„. Durch strenge Regeln stärkt er die Disziplin der Schüler. Ben versucht so, den Schülern die Entstehung des Nationalsozialismus zu verdeutlichen. Die Schüler sind zunächst begeistert vom neuen Gemeinschaftsgefühl in der Klasse und die Bewegung breitet sich schnell aus.
Das Experiment droht jedoch aus dem Ruder zu laufen. Es kommt immer mehr zur Ausgrenzung und Gewalt gegen Schüler, die sich nicht der „Welle“ anschließen möchten. Ben Ross beschließt deshalb nach wenigen Tagen das Projekt abzubrechen. Er macht den Schülern noch einmal klar, wie groß die Ähnlichkeit zwischen „Die Welle“ und damaligen nationalsozialistischen Jugendbewegungen ist.
Die Welle – Figurenkonstellation
Hier siehst du eine Figurenkonstellation zu den wichtigsten Charakteren im Roman.
Ben Ross
- Geschichtslehrer
- beginnt das Experiment
- genießt seine Machtposition
- verliert die Kontrolle, zeigt aber schließlich Einsicht
- jung, motiviert, zielstrebig
David Collins
- Football-Spieler, sorgt für Ausbreitung der Welle an der Schule
- Freund von Laurie
- begeistert vom neuen Gemeinschaftsgefühl
- wird aggressiv, hilft aber letztendlich, das Projekt zu stoppen
- begeistert, verteidigt die „Welle“, später einsichtig
Laurie Saunders
- Redakteurin der Schülerzeitung
- Freundin von David
- kritisch gegenüber der Welle
- hilft, das Experiment zu beenden
- selbstständig, beliebt, lässt sich nicht manipulieren
Robert Billings
- Außenseiter, nicht interessiert am Unterricht
- begeisterter Anhänger der Welle: gehört endlich dazu
- wird Leibwächter von Ben Ross
- nach Ende des Projekts niedergeschlagen und ängstlich
- ziellos, ungepflegt, kein Selbstvertrauen
Beginn des Experiments (Kapitel 1 – 8)
Die Handlung beginnt mit dem Geschichtslehrer Ben Ross, der seinen Schülern im Unterricht einen Film zum Nationalsozialismus zeigt. Die Schüler verstehen nicht, wie es damals überhaupt so weit kommen konnte und stellen ihrem Lehrer viele Fragen. Außerdem glauben sie nicht, dass eine Diktatur wie der Nationalsozialismus heute noch funktionieren würde. Ben kann die Fragen nicht beantworten und beschließt deshalb, mit den Schülern ein Experiment zu starten.
Zu Beginn der nächsten Stunde schreibt er die Worte „Macht durch Disziplin“ an die Tafel. Darüber hinaus führt er neue Regeln ein, wie zum Beispiel aufrechtes Sitzen und knappe Antworten. Dadurch stärkt er die Disziplin der Schüler. Diese setzen die neuen Regeln eifrig um. Besonders Football-Spieler David Collins ist begeistert vom neuen Gemeinschaftsgefühl in der Klasse. Auch Außenseiter wie der Klassenschwächste Robert Billings haben auf einmal das Gefühl, dazuzugehören.
Am nächsten Tag zeigt sich die Klasse ungewöhnlich diszipliniert. Die Schüler halten sich nach wie vor an die neuen Verhaltensregeln. Ben beschließt daher, das Experiment weiterlaufen zu lassen. Er schreibt den Grundsatz „Macht durch Gemeinschaft“ an die Tafel. Außerdem gibt er der Bewegung den Namen „Die Welle“. Zusätzlich erfindet er ein Symbol — eine Welle in einem Kreis — und einen Gruß. Hierbei wird die rechte Hand gewölbt, wie eine Welle, und zur linken Schulter geführt. Laurie Saunders, Redakteurin der Schülerzeitung „Ente“, erzählt am Abend ihren Eltern von dem Experiment. Besonders Laurie’s Mutter schätzt „Die Welle“ als gefährlich ein und ist skeptisch.
„Die Welle“ breitet sich immer weiter aus. Am dritten Tag des Experiments hat die Bewegung bereits mehr Mitglieder, da sich Schüler aus Davids Football Team anschließen. Ben verteilt daraufhin Mitgliedskarten. Einige davon sind mit einem roten X markiert und kennzeichnen so Bens Helfer. Die sollen jeden melden, der sich nicht an die Regeln der Welle hält. Außenseiter Robert, der durch das Experiment viel motivierter und fleißiger geworden ist, wird zu einem dieser Helfer ernannt. Als letztes Motto der Welle schreibt Ben „Macht durch Handeln“ an die Tafel. Laurie wird immer kritischer und spricht über ihre Zweifel an der Bewegung. Die anderen Wellenmitglieder sind jedoch nach wie vor begeistert und ignorieren Laurie’s Bedenken. Ben Ross selbst zweifelt nicht an dem Projekt. Er glaubt weiterhin alles unter Kontrolle zu haben.
Eigendynamik der Bewegung (Kapitel 9 – 15)
Die Bewegung nimmt immer mehr Schwung auf. Die Schüler antworten im Unterricht schnell, allerdings ohne eigenständig oder kritisch zu denken. Ben wird zum Schuldirektor gerufen. Er zeigt sich kritisch gegenüber dem Experiment. Daraufhin versichert Ben ihm, dass die Welle positive Auswirkungen auf die Schüler hat und er nach wie vor alles im Griff hat.
Derweil findet Laurie einen anonymen Brief, in dem ein Schüler von seinen negativen Erfahrungen mit der Welle berichtet. Er wurde von Wellenmitgliedern bedroht und unter Druck gesetzt, sich der Welle anzuschließen. Laurie ist geschockt über das Vorgehen der Welle und meidet daraufhin die Bewegung und ihre Mitglieder. Die gesamte Schule ist mittlerweile mit Postern und Flyer der Welle dekoriert, auf denen für eine große Versammlung geworben wird. Ben genießt währenddessen seine neue Anführerposition und Robert wird Bens persönlicher Leibwächter.
Aufgrund ihrer unterschiedlichen Ansichten auf zu der Welle trennt sich David von Laurie. Das Experiment hat immer mehr Auswirkungen auf Freundschaften und das persönliche Verhalten der Schüler. Außerdem kommt es zu Gewalt von Wellenmitgliedern auf Nicht-Mitglieder und ein Junge wird zusammengeschlagen. Laurie veröffentlicht daraufhin mit anderen Mitgliedern der Schülerzeitung eine Sonderausgabe der „Ente“, die sich klar gegen die Welle richtet. Diese enthält anonyme Briefe und Interviews mit Gegnern der Welle wie besorgten Eltern oder Lehrern.
Ben zweifelt zunehmend an seiner neuen Rolle als Anführer der Bewegung und spricht mit seiner Frau Christie über seine Bedenken. Er erkennt, dass das Experiment außer Kontrolle geraten ist. Ben und Christie beschließen daraufhin, das Experiment zu beenden. Allerdings hat Ben einen Plan, mit dem er den Schülern das Scheitern der Welle klar machen möchte. David und Laurie geraten währenddessen in einen Streit. Aus Wut über Laurie’s Kritik an der Welle schubst David sie zu Boden. Daraufhin sieht er ein, dass die Welle ihn verändert hat und er entschuldigt sich bei Laurie. Zusammen suchen die beiden Ben auf, der ihnen verspricht, das Experiment zu beenden.
Das Ende der Welle (Kapitel 16 – 17)
Ben kündigt im Unterricht eine große Versammlung an, zu der ein Führer kommen wird. Die Welle soll als große Jugendbewegung auch an anderen Schulen eingeführt werden. Die Klasse zeigt sich begeistert. David und Laurie zweifeln an Bens Versprechen, das Experiment wirklich zu beenden.
Am Tag der Versammlung treffen sich hunderte Wellenmitglieder in der Aula, um den Führer zu begrüßen. Als kein Führer erscheint, breitet sich zunehmend Verwirrung und Unruhe aus. An der Wand hinter Ben erscheint daraufhin ein Bild von Adolf Hitler und Ben kündigt an, dass dies der Führer sei. Er weist auf die Ähnlichkeit zwischen der Welle und der nationalsozialistischen Jugendbewegung, der Hitlerjugend hin.
Ben erklärt den Schüler, dass sie manipuliert wurden und wie genau dieses Verhalten damals in Deutschland zum Nationalsozialismus geführt hat. Der Lehrer warnt die Schüler davor, zum Mitläufer zu werden und fordert sie auf, Dinge kritisch zu hinterfragen. Dabei sieht er auch seine Mitschuld an der Ausbreitung der Welle ein. Die Schüler sind betroffen und verlassen die Aula. Nur Robert bleibt niedergeschlagen zurück. Das Ende der Welle verstört ihn, da er Angst hat, wieder zum Außenseiter zu werden. Ben tröstet ihn daraufhin.
Die Welle – Interpretation
Der Roman „Die Welle“ zeigt, dass eine Manipulation von Menschen wie in einer Diktatur heute noch möglich ist. Durch Disziplin und feste Regeln wie den einheitlichen Gruß entsteht ein Gemeinschaftsgefühl. Dieses Gefühl, Teil einer Bewegung zu sein, macht Menschen zu Mitläufern. Die Schüler im Roman hinterfragen die Regeln nicht, sondern folgen blind der Bewegung.
Die Grundsätze von Disziplin, Gemeinschaft und Handeln beeinflussen nicht nur das Verhalten der Schüler im Unterricht, sondern verändern auch Freundschaften außerhalb des Klassenzimmers. Die Leitsätze schaffen so eine Ideologie, die von den Schülern verinnerlicht wird. Was zählt, ist nicht die persönliche, freie Meinung, sondern das Wohl der Gemeinschaft. Diese Stellung der Gruppe über den Bedürfnissen des Einzelnen spiegelt die antidemokratische Struktur des nationalsozialistischen Systems wieder.
Das zeigt sich auch im Namen der Bewegung und Titel des Romans. Als Symbol der Bewegung wählt Ben Ross die Welle. Eine Welle ist kraftvoll und rollt einem bestimmten Ziel entgegen, das von der Gruppe entschieden wird. Der Einzelne hingegen ist untergeordnet, denn eine Welle ist nur stark durch Zusammenhalt. Das Gefühl von Einheit und gemeinsamem Handeln steht also im Zentrum des Symbols. Durch eine wachsende Zahl von Anhängern gewinnt die Welle an Schwung und türmt sich immer weiter auf. Einzelne Kritiker, die sich der Bewegung in den Weg stellen, werden so sinnbildlich überrollt.
Die Welle – Zeitgeschichtlicher Hintergrund
Der Roman beruht auf wahren Begebenheiten. 1967 hat der Geschichtslehrer Ron Jones an einer High School in Palo Alto, Kalifornien, das Experiment durchgeführt. Dieses nannte er „The Third Wave„.
Mit dem Sozialexperiment wollte Jones seinen Schülern die Entstehung des Nationalsozialismus verdeutlichen. Zu Beginn des Experiments nahmen rund 90 Schüler aus Jones‘ Geschichtsklassen teil. Am Ende waren es circa 200 Schüler der gesamten Schule. Wie im Roman hat der Lehrer das Projekt bereits nach wenigen Tagen abgebrochen und die Schüler vor der Manipulation durch die Bewegung gewarnt.
„Die Welle“ ist ein Roman der Gegenwartsliteratur . Diese Epoche ist geprägt von einer Vielzahl von Themen und unterschiedlichen Texten. Oft werden dabei politische Themen aufgearbeitet.
Die Welle Zusammenfassung – häufigste Fragen
-
Was sind die drei Grundsätze der „Welle“?
Die drei Grundsätze der „Welle“ sind „Macht durch Disziplin“, „Macht durch Gesellschaft“ und „Macht durch Handeln“.
-
Was war das Ziel der „Welle“?
Das Ziel des Experiments war es, den Schülern die Entstehung des Nationalsozialismus und des Faschismus näherzubringen.
Charakterisierung
Jetzt weißt du, worum es in „Die Welle“ geht. Wenn du noch mehr über die Figuren und ihre Eigenschaften erfahren willst, sieh dir hier unsere ausführliche Charakterisierung zu den Hauptfiguren an.