Irrungen Wirrungen – Interpretation

Du bist auf der Suche nach einer „Irrungen Wirrungen” Interpretation? Dann bist du hier genau richtig. In diesem Beitrag und im Video zeigen wir dir drei Interpretationsansätze für das Werk.

Inhaltsübersicht

Irrungen Wirrungen – Interpretation

„Irrungen Wirrungen” von Theodor Fontane ist ein Gesellschaftsroman , der die Ständegesellschaft kritisiert. Dabei steht die unglückliche Liebe zwischen der bürgerlichen Lene Nimptsch und Baron Botho von Rienäcker im Fokus. Wenn du nochmal wiederholen möchtest, worum es in dem Roman geht, schau dir hier die Zusammenfassung an.

Für „Irrungen Wirrungen” gibt es verschiedene Interpretationsansätze. Wir stellen dir drei davon vor. Du kannst zum Beispiel den Roman als Kritik an der Gesellschaft interpretieren, genauer auf die Namen der Figuren eingehen oder dich auf die Epoche des Realismus beziehen.

Kritik an der Gesellschaft – Irrungen Wirrungen Interpretation

Fontanes Roman kritisiert die preußische Ständegesellschaft . Du kannst „Irrungen Wirrungen” deshalb auch als Gesellschafts- oder Zeitroman bezeichnen. In der Geschichte geht es um die nicht standesgemäße Liebe zwischen Lene und Botho. Weil Botho aus dem Adel stammt und Lene aus dem Bürgertum, hat ihre Liebe keine Zukunft. Die klare Trennung der Stände verbietet Beziehungen zwischen höher und niedriger gestellten Klassen. Die Gesellschaft zwingt Botho und Lene also dazu, ihr persönliches Glück aufzugeben. Beide heiraten am Ende andere Partner aus ihrem eigenen Stand. Die Charaktere folgen also nicht ihrem Herzen, sondern ordnen sich dem Vernunftsideal der Gesellschaft unter. 

Ständegesellschaft im Kaiserreich

Fontanes Roman spielt zur Zeit des deutschen Kaiserreichs (1871-1918). Die Gesellschaft war damals aufgeteilt in streng getrennte Klassen. An der Spitze stand der Kaiser. Direkt unter dem ihm befand sich der Adel, gefolgt vom Bürgertum und der Arbeiterschicht. Beziehungen zwischen den Ständen waren nicht akzeptiert und häufig mit gesellschaftlichem Ausschluss verbunden.

Trotzdem deutet der Roman bereits einen gesellschaftlichen Wandel an. Die Entstehung des Werks fällt in die Zeit der Industrialisierung . Zu dieser Zeit gewann das Bürgertum im deutschen Kaiserreich zunehmend an Einfluss. Zudem nennt Botho Lene in der Geschichte eine „kleine Demokratin“. Sie ist vernünftig und akzeptiert das Ende der Beziehung. Obwohl sie gesellschaftlich unter dem adeligen Botho steht, ist sie ihm moralisch überlegen. Denn Lene weiß, dass sie sich den gesellschaftlichen Vorgaben ihrer Zeit anpassen muss. Die beiden Hauptfiguren werden so trotz ihres Standes als gleichwertig hervorgehoben. Es deutet sich also bereits ein Wandel in der Gesellschaft an. Zwar müssen Botho und Lene ihre Beziehung beenden und dem Druck von außen nachgeben, allerdings werden sie dabei als ebenmäßige Partner dargestellt.

Namen als Charakterisierung – Irrungen Wirrungen Interpretation

Die Namen der Figuren im Roman geben Auskunft über die Handlung. Botho bedeutet beispielsweise „Gebieter”. Sein Name verweist also auf seinen Stand — den Adel. Trotzdem klingt sein Name nicht typisch adelig. Lenes späterer Ehemann hingegen heißt Gideon. Obwohl der Fabrikmeister Gideon zum Bürgertum gehört, klingt sein Name vornehm. Du kannst so auf seinen edlen Charakter schließen. Auch Botho kommentiert am Ende des Romans, dass „Gideon” besser sei als „Botho”. Damit meint er nicht nur die Namen, sondern auch die Personen selbst. Er hält Gideon für eine bessere Wahl als Ehemann für Lene. 

Auch die anderen Figuren haben aussagekräftige Namen. Lene heißt eigentlich „Magdalene” und verweist auf Maria Magdalena. Diese ist in der Bibel eine Begleiterin von Jesus Christus und zeichnet sich durch ihre Eigenständigkeit aus. Käthes voller Name hingegen lautet „Katharina”. Das bedeutet „Die Reine”. Im Gegensatz zu Lene hatte Käthe vor ihrer Hochzeit mit Botho keine andere Beziehung. Deshalb gilt sie in den Augen der Gesellschaft als unschuldig. Da Lene und Botho während ihrer Beziehung nicht verheiratet waren, war eine solche Verbindung damals skandalös.

Außerdem geben die Namen Hinweise auf Parallelfiguren in der Geschichte. Bothos Freund Bogislaw von Rexin hat die gleichen Initialen wie er selbst: B. v. R. Genau wie Botho ist auch Bogislaw ein Adeliger, der eine Bürgerliche liebt. Er möchte für seine schwarze Henriette sogar auf eine Hochzeit verzichten und mit ihr zusammenleben. Bogislaw stellt also einen Gegenentwurf zu Botho und Lene dar. Im Gegensatz zu Botho ist er bereit, für die Liebe mit seinem Stand zu brechen. Die ähnlichen Namen der beiden Charaktere Botho und Bogislaw zeigen, dass sich die Charaktere spiegeln.

Bezug zum Realismus – Irrungen Wirrungen Interpretation

Du kannst „Irrungen Wirrungen” dem Realismus zuordnen. Der Realismus war eine Literaturepoche , die von 1848 bis 1890 dauerte. Damit fällt die Epoche in die Zeit der Industrialisierung. Diese führte zu politischen und gesellschaftlichen Veränderungen. Das Bürgertum wuchs stark an und gewann an Einfluss. Daher standen im Realismus oft Figuren aus dem Bürgertum im Fokus. Autoren legten dabei besonders Wert auf alltägliche Situationen und genaue Beschreibungen. So sollte ein möglichst exaktes Abbild der Wirklichkeit entstehen.

„Irrungen Wirrungen” dreht sich um die bürgerliche Lene. Die Handlung folgt dabei ihrer nicht standesgemäßen Liebe zu Botho. Letztendlich akzeptiert Lene die Standesgrenzen und heiratet Fabrikmeister Gideon Franke. Der Roman stellt also möglichst realistisch das Leben einer bürgerlichen jungen Frau dar.

Dazu trägt auch der Schreibstil bei. Die Sprache ist neutral. Der Fokus liegt dabei auf genauen und detailreichen Beschreibungen von Personen und der Umgebung. Besonders die Gärtnerei Dörr am Anfang der Geschichte wird bildhaft beschrieben. So bekommst du als Leser einen realistischen Einblick in das Leben der Bürger. Darüber hinaus sprechen die Figuren in individuellen Sprachmustern. Lene verwendet beispielsweise Standardsprache. Dabei macht sie aber manchmal Fehler. So wird angedeutet, dass sie zwar intelligent ist, aber trotzdem nur eine einfache Schneiderin ist. Botho hingegen drückt sich in einer gehobenen Sprache aus, die zum Teil unnatürlich klingt. Der Stil betont so Bothos adeligen Rang. 

Realismus

Perfekt! Jetzt weißt du, wie du eine gute „Irrungen Wirrungen” Interpretation schreibst. Wenn du wissen willst, was weitere Merkmale des Realismus sind und welche Werke zum Realismus zählen, dann schau dir hier unser Video dazu an.

Zum Video: Realismus
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