Was geschieht in dem Drama Draußen vor der Tür“? Die Handlung und Bedeutung des Werks erfährst du im Beitrag und im Video !

Inhaltsübersicht

Draußen vor der Tür — Übersicht

Draußen vor der Tür“ ist ein Drama des deutschen Schriftstellers Wolfgang Borchert. Die Handlung spielt sich in den Tagen nach dem Zweiten Weltkrieg ab und dreht sich um den Kriegsheimkehrer Beckmann. Er versucht, sich in einer zerstörten und ihm fremd gewordenen Welt zurechtzufinden. Deshalb sucht er Hilfe bei verschiedenen Menschen und Institutionen, wird jedoch immer wieder abgewiesen. 

Das Drama handelt von Heimatlosigkeit und Verzweiflung. Beckmann verkörpert die Nachkriegsgeneration, die sich mit den physischen und psychischen Folgen des Krieges auseinandersetzen musste. Die Begegnungen mit den verschiedenen Charakteren zeigen die Unfähigkeit der Gesellschaft, sich mit den Wunden des Krieges zu befassen.

  • Uraufführung: 1947
  • Titel: „Draußen vor der Tür“
  • Autor: Wolfgang Borchert
  • Gattung: Drama (Tragödie)
  • Epoche: Nachkriegsliteratur, (Trümmerliteratur)
  • Hauptfiguren: Beckmann, der Andere, Beckmanns Frau, der Oberst, der Direktor, das Mädchen
  • Aufbau: Das Drama besteht aus einem Vorspiel, fünf Akten und einem Nachspiel

Schon gewusst: Wolfgang Borchert schrieb das Drama in nur acht Tagen. Ursprünglich wurde es als Hörspiel konzipiert.

Draußen vor der Tür — Figurenkonstellation

Das Drama „Draußen vor der Tür“ von Wolfgang Borchert enthält wichtige Figuren. Damit du die Handlung besser verstehst, stellen wir sie dir kurz vor: 

Beckmann

  • ist 25 Jahre alt
  • sein Vorname ist unbekannt
  • ist ein ehemaliger Soldat und war Unteroffizier an der Ostfront bei Stalingrad
  • trägt eine Gasmaskenbrille 

Der Andere 

  • mysteriöse Gestalt, die Beckmann begleitet und dessen inneren Dialog widerspiegelt 
  • verkörpert Beckmanns innere Stimme und Zweifel 
  • nicht eindeutig als reale Person erkennbar

Der Einbeinige 

  • Nachname Bauer 
  • war Unteroffizier, stand unter Beckmanns Befehl
  • nicht eindeutig als reale Person erkennbar
  • Beckmann bildet ihn sich wahrscheinlich ein, durch seine Schuldgefühle

Beckmanns Frau

  • Beckmanns Ehefrau, die ihn verlassen hat 
  • spielt in Beckmanns Gedankenwelt  
  • hat starken Einfluss auf Beckmanns Gedanken und Handlungen

Der Oberst 

  • ehemaliger Vorgesetzter von Beckmann 
  • zeigt keine Verantwortung für das verursachte Leiden der Soldaten
  • verkörpert das alte Militärsystem, das nach dem Krieg gescheitert ist

Der Direktor des Kabaretts

  • Beckmann sucht nach Arbeit bei ihm
  • kleinmütig, überzeugt von sich selbst und übertreibt gerne
  • er versucht, Beckmann zu beruhigen

Das Mädchen

  • hilfsbereit, freundlich, witzig 
  • empfindet Gefühle für Beckmann 
  • verkörpert Hoffnung und Mitgefühl 

Draußen vor der Tür — Inhaltsangabe

Das Drama spielt in der Nachkriegszeit und erzählt die tragische Geschichte des Kriegsheimkehrers Beckmann. Er versucht nach dem Zweiten Weltkrieg seinen Platz in einer veränderten Gesellschaft zu finden. Hier siehst du den Inhalt des Werks nach Akten aufgeteilt:

Vorspiel 

Im Vorspiel trifft der Protagonist Beckmann auf den Tod, dargestellt wird er als eine allegorische Figur. Der Tod bietet Beckmann an, ihn mitzunehmen. Doch er lehnt ab. Die Begegnung verdeutlicht Beckmanns Verzweiflung und seine Suche nach dem Sinn in seinem Leben. Beckmann erscheint der Tod als verlockende Flucht vor seiner aussichtslosen Situation.  

Nach drei Jahren kehrt Beckmann nach Hamburg zurück. Am Elbufer begegnet er einem alten Mann. Dieser wird als personifizierte Elbe dargestellt. Er ist verzweifelt und will sich das Leben nehmen, weil er sich allein und ausgestoßen fühlt. Doch der alte Mann ermutigt ihn, nicht aufzugeben und weiterzumachen. Beckmann entscheidet sich dazu, sich seiner Vergangenheit und den Menschen zu stellen. Besonders denen, die ihn im Stich gelassen haben.

Erster Akt

Beckmann landet in Blankenese und trifft auf den Anderen, der sich als seine Gegenstimme und Optimist vorstellt. Als kriegsversehrter Heimkehrer, leidet Beckmann, unter seinen Erlebnissen und der Trennung von seiner Frau.  Der Andere verschwindet, als ein Mädchen kommt.

Zweiter Akt

Auf der Suche nach Hilfe begegnet Beckmann einem Mädchen. Sie nimmt ihn mit in ihre Wohnung, in der Hoffnung, ihm Trost spenden zu können. Doch als ihr Freund zurückkehrt, wird Beckmann wieder hinausgeworfen. Durch diese Begegnung versteht er, dass auch normale Menschen mit eigenen Problemen kämpfen. Dadurch sind sie oft nicht in der Lage, andere zu unterstützen.

Dritter Akt

Beckmann stattet seinem ehemaligen Kompanieführer einen Besuch ab. Er will ihm die Verantwortung für die im Krieg gefallenen Soldaten bewusst machen. Der Oberst führt jetzt ein sorgloses Leben und weigert sich, die Schuld anzuerkennen. Er weist Beckmann daraufhin ab. Der Versuch, seine Last zu teilen und Vergebung zu finden, scheitert. Seine Verzweiflung wird durch diesen Besuch verstärkt. 

Vierter Akt

Beckmann besucht das Kabarett, in dem er früher als Humorist gearbeitet hat. Er erhofft sich, wieder eingestellt zu werden. Jedoch weist der Direktor ihn unhöflich ab und sagt ihm, dass niemand mehr über seine Art von Humor lachen will. Beckmanns Hoffnung, durch seine frühere Arbeit wieder Fuß zu fassen, wird zerstört. Im Kabarett begegnet er anderen Kriegsheimkehrern. 

Übrigens: Ein Kabarett ist ein kleines Theater für Kleindarsteller! Die Einlagen kritisieren oft die aktuell politische Lage oder angesagte Themen der Gesellschaft. 

Fünfter Akt

Beckmann kehrt zur Wohnung seiner Eltern zurück. Dort bemerkt er ein fremdes Namensschild. Einer Frau Kramer gehört jetzt die Wohnung, er sinkt verzweifelt und entkräftet auf den Stufen vor der Tür zusammen.

Beckmann, hofft zu seiner Frau zurückzukehren. Er hofft, bei ihr Halt und Trost zu finden, doch sie hat einen anderen Mann gefunden und weist ihn ab. Das Drama endet damit, dass Beckmann erneut an das Elbufer geht, wo er wieder dem alten Mann begegnet. Beckmanns Verzweiflung erreicht ihren Höhepunkt. Doch der alte Mann fordert ihn auf, weiterzukämpfen.

Nachspiel

Im Nachspiel tritt Beckmann wieder in einen Dialog mit dem Tod. Er wird daran erinnert, dass er immer noch eine Wahl hat. Zwischen Leben und Tod. Sein innerer Konflikt wird noch einmal deutlich. Das Stück endet offen, ohne eine Entscheidung von Beckmann. 

Draußen vor der Tür — Analyse

Wolfgang Borcherts „Draußen vor der Tür“ kannst du auf verschiedenen Ebenen analysieren.

Draußen vor der Tür — Aufbau 

„Draußen vor der Tür“ folgt einem Aufbau eines Stationendramas, das sich in verschiedene Abschnitte gliedert. Das Drama besteht aus einem Vorspiel, fünf Akten und einem Nachspiel.

Der 1. Akt ist die Exposition, im 2. Akt steigt die Handlung und kommt im 3. Akt zum Höhepunkt. Daraufhin fällt die Spannung im 4. Akt und im 5. Akt folgt die Lösung.

Das Drama ist ein geschlossenes Drama, das sich durch die Einhaltung der aristotelischen Einheiten von Zeit und Raum auszeichnet. Da die einzelnen Ereignisse aufeinander aufbauen.

Die Handlung spielt innerhalb kurzer Zeitabschnitte und an verschiedenen, aber thematisch verbundenen Orten. 

Draußen vor der Tür — Sprache

Auf sprachlicher Ebene fällt im Drama „Draußen vor der Tür“ vor allem die Verwendung einer klaren und einfachen Sprache auf. Borchert verwendet eine direkte Ausdrucksweise, um die grausame Realität und die unmittelbaren Nachkriegsbedingungen aufzuzeigen.

Die Dialoge enthalten häufig umgangssprachliche Ausdrücke. Das verleiht den Charakteren Authentizität und zeigt ihre alltäglichen Schwierigkeiten und Sorgen. Durch die kurzen, aber dennoch prägnanten Sätze, wird die Zerrissenheit und Verzweiflung der Figuren verstärkt. Zudem nutzt Borchert symbolische und metaphorische Sprache, um die inneren Zustände und Gefühle der Charaktere zu verdeutlichen.

Wiederkehrende Motive wie Dunkelheit und Kälte symbolisieren Hoffnungslosigkeit und Isolation. Durch die Verwendung von Wiederholungen wird die Dringlichkeit und Verzweiflung der Figuren betont. Insbesondere Beckmanns ständiges Rufen nach Hilfe!

Die sprachliche Gestaltung wechselt häufig zwischen Dialogen und inneren Monologen. Das ermöglicht tiefe Einblicke in die Gedanken und Gefühle der Charaktere. Emotionale Ausbrüche und verzweifelte Ausrufe sind charakteristisch für das Drama. Sie verdeutlichen die seelischen Wunden und die Verzweiflung der einzelnen Figuren.

Draußen vor der Tür — Epoche 

„Draußen vor der Tür“ zählt zur Epoche der Nachkriegsliteratur, auch bekannt als Trümmerliteratur (1945-1950er Jahre). In dieser Zeit war das Leben der Menschen in Deutschland von Veränderungen und Zerstörungen geprägt. Die Nachkriegszeit brachte gewaltige physische und psychische Herausforderungen der Kriegsfolgen mit sich.

Die Trümmerliteratur „Draußen vor der Tür“ thematisiert die unmittelbaren Nachwirkungen des Krieges. Die zentralen Themen dieser Literatur sind vor allem Zerstörung, Schuld, Heimkehr und die Suche nach einer neuen Identität. Viele Werke dieser Zeit zeichnen sich durch eine tiefe Verzweiflung und Orientierungslosigkeit der Protagonisten aus. Sie kämpfen mit den physischen und psychischen Traumata des Krieges und befinden sich in einer Welt wieder, die nicht mehr ihre eigene ist.

Außerdem spielt ebenfalls die Symbolik der Zerstörung eine zentrale Rolle. Denn die physischen Trümmer der Städte stehen metaphorisch für die innere Zerrissenheit und den Zusammenbruch der alten gesellschaftlichen Ordnung. 

Draußen vor der Tür — Charaktere

In Wolfgang Borcherts Drama „Draußen vor der Tür“ werden verschiedene Figuren präsentiert, die unterschiedliche soziale Gruppen darstellen.  Durch ihre Handlungen und Überzeugungen werden die gesellschaftlichen Missstände der Nachkriegszeit verdeutlicht.

Beckmann — die zentrale Figur des Dramas — verkörpert die traumatisierten Kriegsheimkehrer der Nachkriegszeit. Seine Suche nach einem Sinn im Leben spiegelt die existenziellen Herausforderungen wieder mit denen viele Kriegsheimkehrer nach ihrer Rückkehr konfrontiert waren.

Beckmanns Frau — deren Name nicht explizit genannt wird — symbolisiert Verlust und Trennung. Ihre Abwesenheit steht für viele Ehen und Familien, die durch den Krieg auseinandergerissen wurden. 

Das Mädchen — das Beckmann kurzzeitig eine Bleibe gewährt — symbolisiert Hoffnung und Mitgefühl. Ihre Rolle verdeutlicht die Möglichkeit des Mitgefühls und der Verbundenheit, selbst in den dunkelsten Zeiten. 

Draußen vor der Tür — Wolfgang Borchert

Wolfgang Borchert ist ein deutscher Schriftsteller, der für seine Werke aus der Zeit der Nachkriegszeit bekannt ist. Er wurde am 20. Mai 1921 in Hamburg geboren. In seiner Jugend schrieb er viele Gedichte und hatte den Traum, Schauspieler zu werden.

Borchert erlebte den Zweiten Weltkrieg hautnah mit, denn er wurde als Soldat eingezogen. An der Front zog er sich starke Verletzungen und Infektionen zu. Zudem wurde er durch seine Kritik am Regime des Nationalsozialismus mehrfach verurteilt. 

Nach seiner Zeit im Krieg litt er unter vielen Krankheiten, besonders einer Leberschädigung. Trotzdem versuchte er erneut, Schauspieler zu werden. Jedoch blieb er durch seine Krankheiten ans Krankenbett gefesselt. Dadurch entstanden viele Kurzgeschichten, sowie das Drama „Draußen vor der Tür“. Mit 26 Jahren verstarb er aufgrund seiner Lebererkrankung. 

Trotz seines kurzen Lebens hinterließ Wolfgang Borchert ein beeindruckendes literarisches Erbe. Die Werke sind nicht nur Zeugnisse der Vergangenheit, sondern laden dazu ein, über Themen wie Schuld, Leid und Hoffnung nachzudenken.

Draußen vor der Tür — häufigste Fragen 

  • Wie endet „Draußen vor der Tür“?
    Am Ende von „Draußen vor der Tür“ wacht Beckmann auf und fragt sich, ob er selbst für einen Mord verantwortlich ist. Wieder stellt er die Frage, wofür und wie er weiterleben soll. Jedoch bleibt die Antwort des Anderen diesmal aus. Beckmann ist allein und hoffnungslos. Das Drama endet offen.
      
  • Wo spielt „Draußen vor der Tür“?
    „Draußen vor der Tür“ spielt an einem einzigen Abend. Erst drei Jahre nach der Schlacht von Stalingrad. Das Drama spielt in Hamburg ab, genauer in der St.-Pauli-Landungsbrücken und der Vorort Blankenese am Ufer der Elbe. 
      
  • Warum hat Wolfgang Borchert „Draußen vor der Tür“ geschrieben?
    Im Herbst 1946 schrieb Borchert im Krankenbett das Stück „Draußen vor der Tür“, innerhalb einer Woche! Er verarbeitete darin seine Kriegserfahrungen. 

Dramenanalyse

Jetzt weißt du, worum es in „Draußen Vor der Tür“ geht. Um weitere Dramen analysieren zu können, schau dir unser Video zur Dramenanalyse an!

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