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Nathan der Weise – Ringparabel

Du fragst dich, was genau die Ringparabel aus „Nathan der Weise“ ist? Warum sie so heißt und welche Rolle sie in dem Werk spielt, erklären wir dir in unserem Beitrag und im passenden Video .

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Inhaltsübersicht

Nathan der Weise – Was ist eine Ringparabel?

Die Ringparabel ist eine wichtige Schlüsselszene in Lessings Drama Nathan der Weise ”. Sultan Saladin fragt Nathan nach der wahren Religion. Nathan erzählt als Antwort die Ringparabel, eine Art Märchen von einem Vater mit drei Söhnen, denen er drei Ringe vererbt.

Eine Parabel ist immer in eine Bildebene und eine Sachebene aufgeteilt. Um sie zu verstehen, musst du die beiden Ebenen miteinander vergleichen: Das was gesagt wird — die Bildebene — und das, was eigentlich gemeint ist — die Sachebene.

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Nathan der Weise – Ringparabel

Tipp: Wenn du noch genauer wissen willst, was eine Parabel ist und woran du sie erkennst, dann schau dir dazu unser Video an. 

Nathan der Weise – Ringparabel

Du findest die Ringparabel bei „Nathan der Weise“ im 7. Auftritt des 3. Aufzugs. Sultan Saladin fragt Nathan, welche Religion die wahre sei. Nach einer kurzen Bedenkzeit erzählt Nathan dem Sultan eine Geschichte.

Wenn du hier klickst, kannst du dir die Ringparabel ansehen.

Nathan der Weise – Ringparabel: Zusammenfassung

Die Parabel handelt von einem Mann, der einen ganz besonderen Ring besitzt. Dabei handelt es sich um ein Familienerbstück, das immer vom Vater an seinen liebsten Sohn vererbt wird. Dem Ring werden besondere Eigenschaften zugesprochen und er soll seinem Träger Glück bringen, wenn er fest daran glaubt.

Der Mann kann sich allerdings nicht entscheiden, wem er den Ring überlassen soll, denn er hat insgesamt drei Söhne und er liebt sie alle gleich. Deshalb lässt er zwei Kopien des Rings herstellen und vererbt jedem Sohn einen Ring, ohne zu wissen, welcher der echte ist.

Nach dem Tod des Vaters versuchen die Söhne herauszufinden, bei welchem der Ringe es sich um den echten handelt. Sie gehen dafür sogar vor Gericht. Der Richter kann ihnen aber auch nicht weiterhelfen, da alle drei Ringe genau gleich aussehen. Schließlich gibt er den Söhnen den Hinweis, dass ihr Vater sie wohl alle drei gleichermaßen geliebt habe und er gar nicht wollte, dass sie den wahren Ring finden. Wenn der echte Ring allerdings tatsächlich Glück bringe, dann werde sich das in Zukunft zeigen und alle drei Söhne sollen an die Echtheit ihres Rings glauben.

Nathan der Weise – Ringparabel: Interpretation

Nathan erzählt Saladin die Ringparabel als Antwort auf die Frage nach der wahren Religion. Du kannst die Ringparabel deshalb als eine Art Gleichnis sehen. Darunter verstehst du eine Erzählung, die etwas durch Vergleiche erklärt. Die drei Ringe in der Parabel stehen für die drei Weltreligionen, die in „Nathan der Weise“ vorkommen: das Christentum, das Judentum und der Islam. Während im Märchen die Frage nach dem wahren Ring im Raum steht, geht es bei Nathan und Saladin um die Frage nach der wahren Religion. Die Ringe auf der Bildebene sind somit die drei Religionen auf der Sachebene. Außerdem stehen die Söhne im Märchen für die Anhänger der Religionen.

Den Vater der drei Söhne kannst du auf der Sachebene als Gott ansehen. Denn alle drei Religionen, die in „Nathan der Weise“ vorkommen, haben den gleichen Gott — auch, wenn er unterschiedliche Namen in den verschiedenen Religionen hat. In der Parabel gibt es auf der Bildebene noch den Richter, der entscheiden soll, welcher der echte Ring ist. Auf der Sachebene ist Nathan dieser Richter. Er wird von Saladin gefragt, welche Religion die wahre ist, allerdings kann er — wie auch der Richter — die Frage nicht beantworten. Der Richter ist der Meinung, jeder der Söhne solle seinen Ring als den einzig wahren behandeln. Das gleiche denkt auch Nathan über die Religionen: Jeder soll für sich selbst entscheiden, welche Religion für ihn allein die richtige ist.

Neben der Bildebene und der Sachebene gibt es in der Parabel auch noch das tertium comparationis. Dabei handelt es sich um die Gemeinsamkeiten von Bild- und Sachebene. Im Fall von „Nathan der Weise“ ist das die Toleranzidee. Alle drei Ringe und alle drei Religionen werden gleich behandelt und es gibt sowohl im Märchen als auch für Nathan keine Nummer Eins. Die Gleichheit der Religionen war zur Zeit Lessings bei Weitem keine Selbstverständlichkeit. Der Gedanke galt damals als revolutionär und modern — deshalb ist die Ringparabel so bedeutend.

Die Ringparabel spiegelt auch die Epoche der Aufklärung wider, in der das Werk entstand. Die Menschen der Aufklärung waren der Meinung, dass jeder sein Denken und Handeln selbst bestimmen konnte, wenn er nur seinen Verstand benutzte und vernünftige Entscheidungen traf.

Das rationale Denken und die Naturwissenschaft sowie die Toleranz aller Religionen standen ebenso im Mittelpunkt der Aufklärung. Nathan stellt den aufgeklärten und aufklärenden Menschen dar, der stets vernünftig denkt und handelt und für den alle Religionen gleich sind. Denn objektiv und rational betrachtet gibt es keine bessere oder schlechtere Religion. Das macht er auch Saladin durch die Ringparabel deutlich.

Wenn du noch weitere Interpretationsansätze für „Nathan der Weise“ suchst, dann klick hier

Nathan der Weise – Ringparabel: Deutung Symbole

Die Ringparabel enthält zwei Symbole , die dir bei ihrer Deutung helfen können: den Ring und den Stein, der im Ring eingelassen ist.

  • Ring: Der Ring symbolisiert durch seine Kreisform etwas Ewiges und Unendliches, das keinen Anfang und kein Ende hat. Außerdem steht die Kreisform für Vollkommenheit. Du kannst ihn deshalb als Symbol für Gott ansehen, der in den drei Religionen die höchste Macht darstellt. Auch er gilt als vollkommen und unendlich — er war bereits vor der Erde und den Menschen da und wird auch lange nach ihnen noch existieren.
  • Stein (Opal): Der Stein, der in den Ring eingelassen ist, ist ein Opal. Dieser Edelstein galt von der Antike bis in die Neuzeit als ein Symbol für die Liebe Gottes.  

Obwohl die Parabel auf der Bildebene nichts mit Religion oder Glaube zu tun hat, erkennst du durch die beiden Symbole eine eindeutige Verbindung zur Sachebene. 

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Aufklärung

Jetzt bist du bestens über die Ringparabel informiert. Wenn du noch genauer wissen willst, warum „Nathan der Weise“ gerade durch die Ringparabel ein so typisches Werk der Aufklärung ist, dann schau dir gleich unser Video zu dieser Literaturepoche an.

Zum Video: Aufklärung
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