Kommt vor oder ein Komma? In diesem Beitrag und in unserem Video erklären wir dir, wann du das Satzzeichen setzen musst.
Manchmal steht ein Komma vor oder und manchmal nicht. Das hier sind die wichtigsten Regeln:
Zuerst solltest du wissen, was oder für eine Wortart ist: Oder ist ein Bindewort. Wie der Name bereits sagt, verbinden Bindewörter Sätze, Teilsätze und Wörter miteinander. Andere Bindewörter sind z. B. sondern, und, weil, als und denn.
Du kannst sie in zwei Gruppen unterteilen: in nebenordnende und unterordnende Bindewörter. Unterordnende Bindewörter nennst du auch Subjunktionen. Dazu gehören etwa: bevor, da, dass, falls, weil und wenn.
Oder ist ein nebenordnendes Bindewort, also eine sogenannte Konjunktion . Mit oder kannst du zwei selbstständige Sätze verbinden. Das können Hauptsätze, Nebensätze oder Satzteile/-glieder sein. Da oder eine Konjunktion ist, gibt es hier im Unterschied zu den Subjunktionen keine Unterordnung und die einzelnen Satzteile stehen auf einer Ebene. Aber was ist jetzt mit dem Komma?
1. Bei gleichrangigen Wörtern und Wortgruppen
Schau dir die nächsten Sätze an, dann verstehst du besser, was mit „gleichrangig“ gemeint ist.
In diesem Beispiel werden gleichrangige Wörter aneinandergereiht, also Wörter, die auf derselben Ebene stehen und untereinander austauschbar sind.
Genauso ist es auch bei gleichrangigen Wortgruppen:
Auch hier macht es keinen Unterschied, ob der Sprecher das Eis oder den Pfannkuchen als Nachtisch bekommt.
Mit Wortgruppe bezeichnest du eine unterschiedlich große Anzahl an Wörtern, die sowohl grammatikalisch als auch inhaltlich zusammengehören.
2. Bei gleichrangigen Nebensätzen
Nebensätze sind dann gleichrangig, wenn sie sich in gleicher Weise auf den Hauptsatz beziehen. Im Beispiel unten wird jeder der beiden Nebensätze durch die Subjunktion sobald eingeleitet.
Die Nebensätze liefern zwei Bedingungen für den Hauptsatz. Er meldet sich erst, wenn er ein Rezept gefunden hat oder wenn er ein gutes Restaurant entdeckt hat. Es muss also eines der beiden Dinge passieren, bis er sich meldet. Dabei ist keine der Bedingungen wichtiger als die andere.
3. Bei gleichrangigen Infinitivgruppen
Auch bei gleichrangigen Infinitivgruppen setzt du kein Komma. Eine Infinitivgruppe ist ein „zu“ mit der Grundform eines Verbs und weiteren Wörtern (z. B. ins Kino zu gehen).
Da sich hier beide Infinitivgruppen in gleichem Sinne auf den Hauptsatz beziehen, ist kein Komma nötig.
Achtung: Es gibt jedoch auch Fälle, in denen Infinitivgruppen mit einem Komma abgetrennt werden müssen. Diese Gruppen nennst du satzwertige Infinitivgruppen. Du erkennst sie daran, dass sie sich wie ein Nebensatz verhalten. Schau dir dazu den nächsten Abschnitt an.
In den folgenden Fällen siehst du, wann du das Satzzeichen vor oder setzen musst:
1. Bei satzwertigen Infinitivgruppen
Wird eine Infinitivgruppe von einer unterordnenden Konjunktion eingeleitet, dann setzt du ein Komma:
In diesem Beispiel wird die Infinitivgruppe von der unterordnenden Konjunktion um eingeleitet.
Hängt eine Infinitivgruppe von einem Nomen ab, kommt hier ebenfalls ein Komma hin:
Die Infinitivgruppe ist hier vom Nomen abhängig. Du kannst danach so fragen: „Was hat sie für ein Talent?“ – „Das Talent, den Wettbewerb zu gewinnen.“
Wenn die Infinitivgruppe das Subjekt des übergeordneten Satzes ist, musst du auch ein Komma setzen:
Die Antwort auf die Frage danach, was „immer abenteuerlich“ ist, liefert erst die Infinitivgruppe.
2. Bei einem eingeschobenen Nebensatz
Den eingeschobenen Nebensatz kannst du daran erkennen, dass er durch die unterordnende Konjunktion wenn eingeleitet wird. Da das Komma den Nebensatz abtrennt, muss es an dieser Stelle gesetzt werden.
3. Bei einem Nachtrag
Steht das oder hinter einem Nachtrag, so musst du auch ein Komma setzen. Zu einem Nachtrag kannst du auch Apposition sagen. Du bezeichnest damit Nomen oder auch Nomengruppen, die ein anderes Nomen genauer beschreiben. Meist stehen Nachträge direkt hinter dem Wort, das sie beschreiben.
Hier ist „die Hauptstadt von Italien“ die Apposition, die das Nomen „Rom“ näher beschreibt. Immer wenn eine Apposition in der Mitte des Satzes steht, musst du sie durch zwei Kommas abgrenzen. Der Satz geht hier nach der Apposition mit einem oder weiter, also setzt du ein Komma.
4. Bei der Nachfrage „oder (nicht)?“
Ein Komma bei einer Nachfrage setzt du, wenn du nachfragen möchtest, ob dir dein Gegenüber zustimmt.
5. Bei einer Anrede
In einer Anrede fragst du konkret eine Person danach, was sie weiß.
Achtung: In diesen Sätzen wird ein Komma gesetzt, da das oder in diesem Fall nicht als Bindewort auftritt, sondern für ein „nicht wahr?“ steht.
Du solltest hier auch ein Komma setzen, damit klar wird, dass Serhan gefragt wird, ob Max kommt. Setzt du kein Komma, dann wäre es die Frage, ob Max oder Serhan mitkommen:
Das Komma hängt in all diesen Beispielen immer von anderen Faktoren ab. Wenn Infinitivgruppen, Nachträge, Nebensätze, Anreden oder eine Nachfrage vor bzw. mit ‚oder’ enden, dann musst du ein Komma vor ‚oder’ schreiben. Das Komma hängt jedoch nicht von ‚oder’ allein ab.
In manchen Fällen kannst du das Satzzeichen vor oder setzen, musst es aber nicht:
1. bei einem anschließenden Nebensatz oder einer Infinitivgruppe
An diesem Satz erkennst du, dass sich nach dem oder ein Nebensatz anschließt, denn es gibt die unterordnende Konjunktion wenn.
Wichtig: Im Unterschied zu den satzwertigen Infinitivgruppe, die von einer unterordnenden Konjunktion eingeleitet werden, steht das oder hier vor der einleitenden Konjunktion wenn.
2. bei zwei Hauptsätzen
Wenn du die Gliederung des ganzen Satzes verdeutlichen willst, kannst du hier ein Komma setzen.
Jetzt kennst du dich bei der Frage „Kommt vor ‚oder‘ ein Komma?“ bestens aus. Aber wie sieht es mit dem Komma vor sowie aus? Das erfährst du hier !
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