Genitiv
Was ist Genitiv und wie fragt man nach dem Genitiv? Der Genitiv ist einer der 4 Fälle im Deutschen. Wie du ihn bildest und verwendest, erfährst du hier und in unserem Video.
Inhaltsübersicht
Was ist Genitiv?
Der Genitiv ist ein Fall (Kasus). Genauer gesagt ist er der 2. Fall. Er bezeichnet meist den Besitzer einer Sache. Dabei handelt es sich häufig um Nomen (Namenwörter), die du deklinieren musst. Deklinieren heißt, dass du sie in ihrer Form an den Fall, das Geschlecht und die Anzahl anpasst.
Außerdem deklinierst du auch die Begleiter des Nomens. Das können Artikel oder Pronomen sein. Die Genitiv-Frage lautet „Wessen?“. Deswegen nennst du ihn auch Wessen-Fall.
Genitiv – Beispiele:
- Das ist das Fahrrad meines Bruders. → Wessen Fahrrad ist das? → das meines Bruders
- Ich benutze die Tasche meiner Oma. → Wessen Tasche benutzt du? → die meiner Oma
Deklination bei Nomen und Artikeln
Wie du den 2. Fall für Nomen und Artikel deklinierst, siehst du in der Tabelle:
maskulin | feminin | neutral | Genitiv Plural | |
Genitiv |
des Mann(e)s eines Mann(e)s keines Mann(e)s |
der Frau einer Frau keiner Frau |
des Kind(e)s eines Kind(e)s keines Kind(e)s |
der Familien – keiner Familien |
Feminine (weibliche) Nomen bekommen für den Wessen-Fall keine Endung. Du musst also nur maskuline (männliche) und neutrale Nomen in ihrer Form anpassen. Wie du siehst, gibt es für den unbestimmten Artikel keinen Genitiv Plural.
Bei den meisten Nomen hängst du nur ein -s an. Du kennst es auch als „Genitiv -s“. Das ist der Fall, wenn das Nomen mehrere Silben hat oder auf bestimmte unbetonte Silben endet: -e, -el, -er, -en, -chen, -lein und -ling.
-
des Bruders, des Märchens, des Bügels, des Vogels, des Schmetterlings
→ Das ist das Nest des Vogels. → Wessen Nest? → das des Vogels
Manchmal musst du aber auch ein -es anhängen. Zum Beispiel, wenn das Nomen nur eine Silbe hat oder auf -s, -ss, -ß, -tz, -x oder -z endet.
-
des Flusses, des Satzes, des Reflexes, des Gefäßes, des Schlosses
→ Er sitzt am Ufer des Flusses. → Wessen Ufer? → des Flusses
Eine weitere Ausnahme ist, wenn das Nomen auf -nis endet. In dem Fall musst du das Genitiv -s nämlich verdoppeln. Du hängst also ein -ses an.
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des Ergebnisses, des Geheimnisses, des Ereignisses
→ Das ist ein Teil meines Geheimnisses. → Wessen Teil? → meines Geheimnisses
An manche Nomen musst du die Endung -en anhängen. Die Nomen enden auf -e und -ent.
-
des Präsidenten, des Studenten, des Affen, des Hasen
→ Sie ist die Tochter des Präsidenten. → Wessen Tochter? → die des Präsidenten
Deklination bei Pronomen
Außerdem musst du die Begleiter von Nomen anpassen. Neben Artikeln sind das häufig Pronomen. In dieser Tabelle siehst du die Deklination der Possessivpronomen :
ich | du | er | sie | es | wir | ihr | sie | |
maskulin/neutral | meines | deines | seines | ihres | seines | unseres | eures | ihres |
feminin/Plural | meiner | deiner | seiner | ihrer | seiner | unserer | eurer | ihrer |
Hier ist die Deklination der Demonstrativpronomen
und Relativpronomen
aufgelistet. Für Reflexivpronomen
gibt es keinen 2. Fall.
maskulin | feminin | neutral | Genitiv Plural | |
Demonstrativpronomen |
dieses jenes desjenigen desselben dessen |
dieser jener derjenigen derselben derer |
dieses jenes desjenigen desselben dessen |
dieser jener derjenigen derselben derer/deren |
Relativpronomen | dessen | deren | dessen | deren |
Genitiv Deutsch – Verwendung
Du verwendest den Wessen-Fall, wenn du über Zugehörigkeit redest. Um zu prüfen, ob du an der Stelle den 2. Fall brauchst, kannst du die Genitiv-Frage verwenden. In der Alltagssprache ersetzt du ihn häufig mit der Präposition von und einem Nomen im Dativ (3. Fall).
- Sie sitzt auf dem Stuhl von meinem Freund.
Nomen mit Genitiv
Du kannst ein Nomen durch ein anderes Nomen im 2. Fall ergänzen und es damit näher beschreiben. Das nennst du Genitivattribut. Es drückt aus, wem oder zu was etwas gehört. Normalerweise schreibst du das Attribut hinter das Nomen. Hier kannst du die Genitiv-Frage anwenden.
Genitiv – Beispiel:
- Das ist die Mütze seines Freundes. → Wessen Mütze? → die seines Freundes
Das Genitivattribut kann aber auch ein Name sein. Dann schreibst du es vor das andere Nomen.
Genitiv – Beispiel:
- Das ist Lisas Handy. → Wessen Handy? → Lisas
Verben mit Genitiv
Es gibt bestimmte Verben , die den 2. Fall verlangen.
-
einer Sache bedürfen, sich einer Sache rühmen, sich einer Sache erinnern, jemanden einer Sache beschuldigen, jemanden einer Sache anklagen, einer Sache gedenken
→ Sie beschuldigt ihn des Klauens.
Adjektive mit Genitiv
Außerdem gibt es Adjektive , die du zusammen mit dem Wessen-Fall verwendest.
-
einer Sache mächtig sein, einer Sache würdig sein, einer Sache unwürdig sein, einer Sache überdrüssig sein
→ Sie fühlt sich der Aufgabe unwürdig.
Präpositionen mit Genitiv
Als letztes brauchst du nach einigen Präpositionen den 2. Fall. Die Präpositionen mit Genitiv sind Folgende:
-
an Stelle, auf Grund/aufgrund, trotz, wegen, während, außerhalb, innerhalb, unterhalb, oberhalb, nördlich, südlich
→ Innerhalb des Schulgeländes müssen unsere Handys ausgeschaltet sein.
Der 2. Fall heißt Genitiv. Du schreibst ihn also niemals Genetiv!
Genitiv — häufigste Fragen
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Wie frage ich nach dem Genitiv?
Die 4 Fälle im Deutschen findest du mit diesen Fragen heraus:- Nominativ: „Wer oder Was?“
- Genitiv: „Wessen?“
- Dativ: „Wem?“
- Akkusativ: „Wen oder Was?“
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Was ist ein Genitiv Beispiel?
Beispiele für den Genitiv sind: „Der Hund meines Freundes” oder „die Lampe meines Nachttisches”. Den Genitiv verwendest du, um Zugehörigkeit oder Besitztum anzuzeigen. Auch nach Präpositionen wie „wegen“ oder „aufgrund“ benutzt du den Genitiv.
Unterschied zum Dativ
Auf die Frage „Wie fragt man nach dem Genitiv?“ weißt du jetzt die Antwort. Aber kennst du die Unterschiede zwischen dem 2. und 3. Fall und wann du was verwenden musst? Das erkennst du zum Beispiel an den Präpositionen mit Genitiv bzw. mit Dativ. Wie du die beiden Fälle sonst noch voneinander unterscheiden kannst, erklären wir dir in diesem Video !