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Du möchtest wissen, was Dialekte sind und welche deutschen Dialekte es gibt? In unserem Beitrag und im Video  erfährst du alles Wichtige dazu!

Quiz zum Thema Deutsche Dialekte
Inhaltsübersicht

Was sind Dialekte?

Unter Dialekten verstehst du die Sprachvariationen einer bestimmten Sprache. Das bedeutet, dass sich die Wortwahl und die Sprechweise der Menschen in verschiedenen Regionen eines Landes unterscheiden können, obwohl sie die gleiche Muttersprache sprechen. Wichtig dabei ist, dass es sich hauptsächlich um die gesprochene Alltagssprache handelt und nicht um die geschriebene Sprache.

Dialekte — oder auch „Mundarten“ — findest du in verschiedenen Sprachen auf der ganzen Welt. Auch die deutsche Sprache ist bekannt für ihre Sprachkunststücke. Deutsche Dialekte sind zum Beispiel das Bairische, Schwäbische oder Sächsische.

Schaust du dir das Beispiel „reden“ in den verschiedenen Dialekten an:

Standarddeutsch Bairisch Schwäbisch Sächsisch
reden ratschn schwätzen quatschen

Du siehst: Im Dialekt kann es verschiedene Wörter mit der gleichen Bedeutung geben.

Dialekt — Definition

Der Begriff „Dialekt“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „Gespräch und Redensweise von Gruppen“.

Entstehung der Standardsprache

Bis zum Ende des Mittelalters sprach das einfache Volk in Deutschland in ganz unterschiedlichen deutschen Dialekten. Es gab also keine einheitliche deutsche Sprache. Das lag daran, dass die Menschen in kleinen abgrenzten Gemeinschaften lebten und nur wenig Kontakt zu Menschen aus anderen Regionen hatten.

Die gemeinsame Sprache der Gelehrten und der Angehörigen der Kirche war das Lateinische. Das einfache Volk hat diese Sprache allerdings nicht gelernt. Das lag zum einen daran, dass die Sprache sehr komplex war. Zum anderen sahen die Menschen keine Notwendigkeit darin, eine Sprache zu lernen, die auch außerhalb ihrer Region verstanden wurde.

Die Unterschiede in den Mundarten waren so groß, dass sich die Menschen aus dem Norden und dem Süden Deutschlands kaum verstehen konnten. Das Problem der verschiedenen Dialekte zeigte sich in seinem vollen Ausmaß als der Mönch und Theologe Martin Luther die Bibel ins Deutsche übersetzen wollte, damit jeder sie lesen kann. Es wurde also notwendig, dass es eine Sprache gibt, die von jedem verstanden wurde.

Dadurch entstand dann die Standardsprache. Die Dialekte haben dazu einen großen Teil beigetragen — die Standardsprache entwickelte sich sozusagen aus den Dialekten. Besonders der pfälzische und der sächsische Dialekt hatten einen starken Einfluss.

Ist Standarddeutsch das richtige Deutsch?

Das Standarddeutsch gilt als weitestgehend „dialektfrei“ und damit für jeden verständlich. Deshalb wird es in Schulen, Universitäten und anderen öffentlichen Einrichtungen gesprochen.

Aber Achtung: Standarddeutsch als das „richtige“ Deutsch zu bezeichnen, ist tatsächlich nicht ganz korrekt. Es ist nämlich so, dass es in Deutschland keine Instanz gibt, die festlegt, was richtiges Deutsch ist.

Zwar wird oft der Duden als Nachschlagewerk herangezogen, aber der Duden zeichnet Sprache nur so auf, wie sie von den Muttersprachlern gesprochen wird. Das bedeutet, dass du auch deutsche Dialekte in dem Nachschlagewerk findest — wie zum Beispiel das sächsische Wort Motschekiebchen (Marienkäfer).

Übrigens: Standarddeutsch wird auch oft „Hochdeutsch” genannt. Das ist aber nicht ganz richtig, da der Begriff „Hochdeutsch“ für eine Gruppe von Dialekten steht — nämlich für die mittel- und oberdeutschen Dialekte.

Deutsche Dialekte

Dialekte sind ein eigenes sprachliches System, die in einer bestimmten Region eines Landes hauptsächlich gesprochen werden. Manchmal merkst du die Unterschiede im Sprechen kaum. Es gibt aber auch Dialekte, wo du denken könntest, dass die Menschen eine völlig andere Sprache benutzen. 

Die Unterschiede zur Standardsprache kannst du in der Aussprache erkennen. Schau dir dazu das Beispielwort „weg“ an:
In der Standardsprache sprichst du das [g] als ein [k] aus. Du sagst also „wek“. In Norddeutschland wird das [g] jedoch durch [ch] ersetzt — hier sagen sie in Mundart also „wech“.

Aber auch in der Grammatik kann sich der Dialekt zeigen. So ist zum Beispiel standardsprachlich die Mehrzahl von „Zimmer“ ebenfalls „Zimmer“. In Süddeutschland wird aber häufig ein [n] angehängt — die Menschen dort sagen also beispielsweise „drei Zimmern“.

Neben Veränderungen in der Aussprache und der Grammatik, zeigt sich der Dialekt auch im Wortschatz und der Satzstruktur.

Beachte: Verwechsle Akzent nicht mit Dialekt! Bei einem Akzent sprichst du Wörter anders aus, weil du eine andere Muttersprache hast. Kommst du zum Beispiel aus Deutschland und sprichst Englisch, wirst du Wörter auf eine leicht andere Weise aussprechen als jemand aus den USA.

Welche Dialekte gibt es in Deutschland?

Du unterscheidest die deutschen Dialekte in hochdeutsche und niederdeutsche Mundarten. Die hochdeutschen Dialekte kannst du noch einmal in mitteldeutsche und oberdeutsche Mundarten unterteilen.

Im Süden Deutschlands findest du die oberdeutschen Dialekte. Im Norden befinden sich die niederdeutschen Mundarten. Die mitteldeutschen Dialekte findest du genau dazwischen.

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Deutsche Dialekte

Die Abgrenzungen der Dialekte wurden nicht nur wegen der geografischen Lage so gewählt. Eine große Rolle spielte hier die sogenannte zweite Lautverschiebung.

Wie sind die Dialekte entstanden?

Die zweite Lautverschiebung war sehr wichtig für die Einteilung der Dialekte. Sie fand während des 6. bis 8. Jahrhunderts nach Christus statt. Unter einer Lautverschiebung verstehst du die Änderung der Aussprache von Lauten über einen längeren Zeitraum hinweg.

Das klingt zwar erst einmal kompliziert, aber an einigen Beispielen verstehst du es bestimmt besser:

Änderung in der Aussprache Beispiel
Der Buchstabe [p] wurde zu [pf] oder [f].
  • aus „Appel“ wurde „Apfel“
  • aus „Schip“ wurde „Schiff“
Der Buchstabe [t] wandelte sich zu [s] und [ts].
  • aus „Water“ wurde „Wasser“
  • aus „dat“ wurde „das“
Aus [k] wurde [ch].
  • aus „maken“ wurde „machen“
  • aus „ik“ wurde „ich“

Von der zweiten Lautverschiebung waren der Süden und die Mitte Deutschlands mit ihren Dialekten betroffen — deshalb wurden sie zu den hochdeutschen Dialekten zusammengefasst.

Im Norden Deutschlands hatte die Lautverschiebung keine Auswirkungen. Deshalb sagen die Menschen im Norden immer noch „ik“ statt „ich“ oder „dat“ statt „das“.

Wie viele Dialekte gibt es in Deutschland?

In Deutschland gibt es unzählige Dialekte. Das liegt auch daran, dass viele deutsche Dialekte zusätzlich noch ihre eigenen Varianten haben.

Zu den niederdeutschen Dialekten gehören zum Beispiel sehr nördliche Mundarten wie Schleswigisch, Holsteinisch und Ostfriesisch. Aber auch Märkisch Platt und Südniederfränkisch gehört dazu. Märkisch Platt wird rund um Brandenburg gesprochen. Die Mundart Südniederfränkisch findest du in Nordrhein-Westfalen.

Im mitteldeutschen Sprachraum findest du Dialekte wie Ripuarisch (rund um Köln), Hessisch, Thüringisch, Obersächsisch (Dresden) oder auch Schlesisch-Lausitzisch (Bautzen). Berlin gehört auch zum mitteldeutschen Sprachraum — dort mischen sich nieder- und mitteldeutsche Dialekte.

Zu den oberdeutschen Dialekten zählst du zum Beispiel Bairisch, Alemannisch (dazu gehört auch Schwäbisch) oder Fränkisch.

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Dialekte Beispiele

In der Tabelle siehst du die Beispiele für deutsche Dialekte noch einmal auf einen Blick:

Niederdeutsch: Schleswigisch, Holsteinisch, Ostfriesisch, Märkisch Platt, Südniederfränkisch
Mitteldeutsch: Ripuarisch, Hessisch, Thüringisch, Obersächsisch, Schlesisch-Lausitzisch
Oberdeutsch: Bairisch, Alemannisch, Fränkisch

Übrigens: Es gibt auch deutsche Sprachinseln mit ihren jeweiligen Dialekten in Polen, Slowenien oder der Ukraine.

Deutsche Dialekte — Beispiele

Hier siehst du einige Beispiele von verschiedenen Wörtern für die unterschiedlichen Dialekte:

ich:
→ Berlinerisch: ik
→ Bairisch: i
→ Sächsisch: isch
Brötchen:
Bairisch: Semmel
→ Berlinerisch: Schrippe
→ Schwäbisch: Weckle
Frikadelle:
→ Bairisch: Fleischpflanzerl
→ Berlinerisch: Bulette
→ Schwäbisch: Fleischküchle
Grußformen:
→ Bairisch: Servus, Grüß Gott
→ Schleswigisch: Moin
→ Hessisch: Hoi

Bei manchen Wörtern in den verschiedenen Dialekten ändert sich sogar die Bedeutung. So wird zum Beispiel die flache Eierspeise in Norddeutschland „Pfannkuchen“ genannt, während die Menschen in Berlin dazu „Eierkuchen“ sagen. Ein Pfannkuchen ist in Berlin wiederum das, was in Westdeutschland als „Berliner“ bekannt ist. Ganz schön verwirrend, oder?

Deutsche Dialekte — häufigste Fragen

  • Was versteht man unter einem Dialekt?
    Ein Dialekt bezeichnet regionale Sprachvarianten, die sich von der Standardsprache in Wortschatz und Aussprache unterscheiden. Sie sind örtlich geprägt und gehören zu den verschiedenen Sprachvarietäten.
     
  • Was sind deutsche Dialekte Beispiele?
    Einige Beispiele für deutsche Dialekte sind Bairisch (in Bayern), Schwäbisch (in Schwaben), Hessisch (in Hessen), Plattdeutsch (in Norddeutschland) und Kölsch (in Köln und Umgebung).
Quiz zum Thema Deutsche Dialekte

Sprachvarietäten

Die Dialekte gehören zu den Sprachvarietäten. Was Sprachvarietäten sind und welche es neben den Dialekten noch gibt, erfährst du in unserem Beitrag dazu!

Zum Video: Sprachvarietäten
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