Was bedeutet Syntax in der Sprachwissenschaft? Und wie untersuchst du den Aufbau von Sätzen? Das erfährst du in unserem Beitrag und im Video .

Inhaltsübersicht

Was ist Syntax?

Die Syntax beschäftigt sich mit dem Aufbau von Sätzen und ist in der Sprachwissenschaft ein Teilbereich der Grammatik . Deshalb bezeichnest du die Syntax auch als Satzlehre. Die Syntax untersucht dabei nicht nur Sätze, sondern auch Teilsätze und Wortgruppen, sogenannte Syntagmen. Sie umfasst also alle sprachlichen Strukturen, die aus mehr als einem Wort bestehen.

Syntax Definition

Die Syntax beschäftigt sich mit dem Aufbau und der Gliederung von Sätzen und Satzstrukturen. Sie ist ein Teilbereich der Sprachwissenschaft.

In unserem Beitrag zeigen wir dir hauptsächlich, welche Rolle die Syntax in der Grammatik spielt. Doch es gibt insgesamt zwei wissenschaftliche Fachgebiete, die sich mit der Syntax beschäftigten. Das sind…

  • …die Grammatik: Die Syntax beschäftigt sich hier mit der Struktur eines Satzes oder eines Satzteils. Es dabei geht um Regeln, die beschreiben, wie aus einzelnen Elementen (z. B. Wörtern oder Satzgliedern) mithilfe syntaktischer Mittel (z. B. Reihenfolge der Wörter/Satzglieder) alle möglichen Sätze einer Sprache gebildet werden können.
  • …die Semiotik: Allgemein verstehst du unter Semiotik die Lehre von Zeichen und deren Bedeutung. Handelt es sich bei dabei um sprachliche Zeichen, so nennst du das Fachgebiet Semantik . Hier beschäftigt sich die Syntax mit der Anordnung und Beziehung der Zeichen untereinander.

Das Verb als wichtiger Satzbestandteil

Um einen Satz genauer zu untersuchen, gibt es verschiedene Theorien und Ansätze, die du unterschiedlichen sprachwissenschaftlichen Strömungen zuordnen kannst. Eine dieser Theorien ist die Valenztheorie. Sie geht davon aus, dass Wörter die Eigenschaft haben, andere Wörter an sich zu binden. Der Begriff „Valenz“ bedeutet „Wertigkeit“ und stammt eigentlich aus der Chemie. Dort beschreibt er, wie viele Atome sich maximal mit einem anderen Atom verbinden können.

In der Sprachwissenschaft ist oft von der Verbvalenz die Rede, also davon, wie viele sprachliche Elemente sich an ein Verb binden können. Die Valenz des Verbs ergibt sich daraus, wie viele andere Bestandteile es benötigt, damit ein vollständiger, korrekter Satz entsteht. Die Valenz eines Verbs liegt dabei immer zwischen 0 und 3. Das heißt, dass du zum Verb zwischen 0 und 3 andere Bestandteile hinzufügen musst, um einen Satz zu bilden. Diese Bestandteile nennst du in der Valenzgrammatik Aktanten. In der traditionellen Grammatik bezeichnest du sie mit Begriffen wie „Subjekt “ oder „Akkusativobjekt ”.

Verbvalenz – Syntax Deutsch

In dieser Tabelle siehst du Syntax Beispiele für 0- bis 3-wertige Verben im Deutschen:

Valenz  Erklärung Syntax Beispiel
nullwertig Verben, die weder ein Subjekt noch ein Objekt zulassen

„regnen“: Es regnet.
→ Nur mit unpersönlichem Personalpronomen „es“, aber mit keinem anderen Subjekt!

einwertig Verben, die ein Subjekt benötigen „schlafen“: Mara schläft.
zweiwertig Verben, die ein Subjekt und ein Objekt (Akkusativobjekt, Dativobjekt  oder Genitivobjekt ) benötigen

„kaufen“: Ich kaufe Obst.
„lieben“: Aaron liebt Filme.
„annehmen“: Mia nahm sich ihres kranken Hundes an.

dreiwertig Verben, die ein Subjekt und zwei Objekte (z. B. Akkusativobjekt + Genitivobjekt) benötigen

„beschuldigen“: Lars beschuldigt Miriam des Diebstahls.

Neben den Aktanten gibt es noch die Zirkumstanten. Sie sind nicht zwangsläufig nötig, um mit einem Verb einen vollständigen Satz zu bilden und können frei hinzugefügt werden. Meist geben sie die Umstände eines Geschehens wieder. In der traditionellen Grammatik bezeichnest du sie als adverbiale Bestimmungen

Beschreibungsmodell der Syntax

Wenn du Sätzen untersuchst, kannst du dich aber nicht nur auf die Verben konzentrieren. Die Konstituentengrammatik hilft dir, auch andere Satzteile zu analysieren. Sie geht davon aus, dass jeder Satz in verschiedene Konstituenten, also Bestandteile, gegliedert ist, die du durch Tests ermitteln kannst.

Mithilfe der sogenannten IC-Analyse (Immediate Constituent Analysis) kannst du die Konstituenten nach ihren syntaktischen Eigenschaften in verschiedene Gruppen einteilen. Diese Gruppen nennst du in der Konstituentengrammatik Syntagmen oder Phrasen. In der traditionellen Grammatik kennst du sie unter dem Begriff Satzglieder .

Die IC-Analyse

Insgesamt gibt es fünf verschiedene Phrasen:

  • Nominalphrasen (NP)
  • Verbalphrasen (VP)
  • Adjektivphrasen (AP)
  • Adverbphrasen (AdvP) 
  • Präpositionalphrasen (PP)

Die Phrasen enthalten immer ein Wort einer bestimmten Wortart als Kern. Dabei bestimmt die Wortart des Kerns die Art der Phrase. Die einfachste Art und Weise, um die Phrasen eines Satzes zu ermitteln, sind Ersatz-, Verschiebe- oder Frageproben so wie du sie für die Satzglieder kennst. Hier siehst du Beispiele für die verschiedenen Proben:

Probe Phrase bestimmen Lösung
Ersatzprobe (Substitution) Silvia umarmt ihren Bruder.
→ Kann ich „Silvia“ ersetzen?

Ja!
Julia umarmt ihren Bruder.
Nominalphrase

Verschiebeprobe (Permutation) Marion spielt mit Hannah Schach.
→ Kann ich „mit Hannah“ verschieben?

Ja!
Mit Hannah spielt Marion Schach.
Präpositionalphrase

Frageprobe Ich grüße meine Nachbarin
→ Wie frage ich nach „meine Nachbarin„?

Wen oder was grüße ich? 
meine Nachbarin
Nominalphrase

Im ersten Schritt deiner IC-Analyse unterteilst du einen Satz S immer in zwei Phrasen. In unserem ersten Beispiel hast du eine Nominalphrase („Silvia„) und eine Verbalphrase („umarmt ihren Bruder“). Die Nominalphrase kannst du nicht mehr weiter einteilen, da sie nur noch aus einem Wort besteht. Doch die Verbalphrase kannst du wieder weiter in Phrasen oder einzelne Wörter aufteilen. Das machst du so lange bis dein Satz nur noch aus einzelnen Wörtern besteht. Das Ergebnis deiner IC-Analyse stellst du an einem Baumdiagramm (Syntaxbaum) dar:

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Hier siehst du, dass du jede Phrase so lange zerlegst, bis nur noch einzelne Wörter übrig sind. In deiner IC-Analyse beschriftest du die Phrasen und die Wörter auch immer mit der jeweiligen Phrasenart oder der Wortart . Du kannst den Beispielsatz (S) also insgesamt folgendermaßen aufteilen:

  • Silvia = Nominalphrase (NP) = Nomen (N)
  • umarmt ihren Bruder = Verbalphrase (VP) = Verb (V) + Nominalphrase (NP)
  • ihren Bruder = Nominalphrase (NP) = Possessivpronomen (Poss.-Pron.) + Nomen (N)

Sapir-Whorf-Hypothese

Jetzt kennst du die wichtigsten Fachbegriffe aus der Syntax und weißt über den Aufbau von Sätzen Bescheid. Wenn du noch weiter in die Sprachwissenschaft eintauchen willst, dann schau dir unser Video  zur Sapir-Whorf-Hypothese an.

Zum Video: Sapir-Whorf-Hypothese
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