Warum ist „Sinn machen“ eigentlich falsch? Und woher kommt „Sinn machen“ überhaupt? Das und mehr erfährst du hier!

Inhaltsübersicht

Woher kommt der Fehler „Sinn machen“?

„Sinn machen“ wird in der Umgangssprache benutzt und ist an das englische „that makes sense“ angelehnt. Dabei wurde der Ausdruck einfach wörtlich zu „das macht Sinn“ übersetzt. Mit der Zeit hat sich diese fehlerhafte Übersetzung dann im deutschen Sprachgebrauch eingebürgert

Ist es also richtig, „Sinn machen“ statt „Sinn ergeben“ zu schreiben? Nein, denn „Sinn machen“ gibt es in der deutschen Sprache eigentlich gar nicht. Trotzdem hat sich der Ausdruck bei vielen Deutschen in den Sprachgebrauch eingeschlichen.

Woher „Sinn machen“ kommt und was es noch für andere häufige Fehler im Deutschen gibt, erfährst du auch in unserem Video .

Warum sagen einige Leute trotzdem „Sinn machen“?  

Grund dafür ist unter anderem, dass Deutsch eine Sprache des „Machens“ ist. Das Verb „machen“ wird oft in Verbindungen benutzt, wie bei „Frühstück machen“ oder „Wäsche machen”. Nicht selten sind diese Redensarten an das Englische angelehnt.

Außerdem ist „Sinn machen“ kürzer und geht einfacher über die Lippen. Deswegen wird „Sinn machen“ mittlerweile in der Umgangssprache auch akzeptiert, obwohl es ein Fehler ist.

Warum ist „Sinn ergeben“ möglich, „Sinn machen“ aber nicht?

Das liegt daran, dass es sich bei „Sinn“ um etwas Abstraktes handelt. Du kannst es also nicht fertigen oder herstellen. Entsprechend kannst du Sinn zwar finden oder suchen, aber du wirst ihn nie machen können. Als Eselsbrücke kannst du dir merken: Es gibt kein Rezept für Sinn, also kannst du ihn nicht herstellen oder machen.

Darf „Sinn machen“ benutzt werden?

Eine Herausforderung stellt diese sprachliche Veränderung erst dar, wenn eindeutig über die Richtigkeit entschieden werden muss. Kann der Ausdruck „Das macht Sinn“ beispielsweise in Polizeiberichten verwendet werden? Wie sieht es mit dem Gericht aus? Darüber streiten sich Sprachwissenschaftler und finden keine klare Antwort.

Als goldene Regel gilt für die meisten: Sobald es im Duden steht, ist es richtig. Weil sich der Sprachgebrauch aber ständig wandelt, muss immer wieder neu geklärt werden, was jetzt genau richtig ist. Deswegen gibt es auch immer neue Ausgaben des Duden. Mittlerweile steht auch die Bedeutung von „Das macht Sinn“ als Umgangssprache darin. Es stellt sich trotzdem die Frage: Kann auch etwas, das nicht im Duden steht, richtig sein?

Dabei ergibt es Sinn, sich an den Zweck der Sprache zu halten. Sie soll in der Lage dazu sein, unsere Gedanken darzustellen und für andere klarzumachen. Durch den Sprachwandel kommt so auch fehlerhaftes Deutsch immer öfter in Verwendung und wird als richtig angesehen.

Übrigens: Eine Änderung der Sprache wie bei „Sinn machen“ nennt sich Übersetzungsanglizismus . Das heißt, ein Satz oder eine kleine Phrase wird aus der englischen Sprache genommen und wörtlich übersetzt. Auf diese Weise sind auch „nicht wirklich“ und „Frühstück machen“ vom englischen „not really“ und „to make breakfast“ abgeleitet.

Andere häufige Fehler

„Sinn machen“ ist dabei nur einer von vielen Fehlern, der seinen Weg in die deutsche Sprache gefunden hat. Ein großer Teil unseres alltäglichen Sprachgebrauchs stammt mittlerweile ursprünglich aus dem Englischen. Andere Fehler, die wir im Deutschen machen, sind:

  • Realisieren
    Das Verb „realisieren“ stand Jahrhunderte lang dafür, eine Idee oder ein Konzept in die Realität umzusetzen. Erst mit dem englischen „realize“ wurde es auch verwendet, um Dinge zu „begreifen“ oder zu „erkennen“. So ist der Satz „Ich muss erst noch realisieren, was gerade passiert ist.“ mittlerweile in der deutschen Sprache verständlich, aber trotzdem falsch.

  • Scheinbar
    Auch „scheinbar“ wird gerne falsch verwendet. Es ist kein Synonym für anscheinend oder offenbar. Laut Duden bedeutet es „durch eine Täuschung wirklich“. Wenn also ein Gegenstand scheinbar noch verfügbar ist, dann heißt es das genaue Gegenteil. Es handelt sich um eine Täuschung und der Gegenstand ist eigentlich gar nicht mehr verfügbar.

  • Utopisch
    „Utopisch“ ist ein relativ komplexes Wort und wird deshalb auch gerne falsch benutzt. Eine Utopie ist ein undurchführbarer, idealer Plan oder eine perfekte Welt ohne wirkliche Grundlage. Entsprechend heißt utopisch, dass etwas nur in der Vorstellung oder Fantasie möglich ist. Es sollte also eigentlich nur für unmögliche Wünsche und Träume benutzt werden und nicht für unwahrscheinliche Dinge, die man sich erhofft. „Es ist völlig utopisch, dass der Bäcker so spät noch Brötchen hat.“ ist also eigentlich falsch.

  • Hart arbeiten
    „Hart arbeiten“
    gab es eigentlich noch nie. Ursprünglich hieß es nämlich „schwer arbeiten“. Erst mit der Fernsehserie „Dallas“ hat sich der heute viel verwendete Fehler in der deutschen Sprache ausgebreitet.

Sinn machen — häufigste Fragen

  • Kann man sagen, etwas macht Sinn?
    Auf Deutsch „macht etwas keinen Sinn“, sondern es „ergibt Sinn“. Phrasen wie „Das macht Sinn“ sollten nur in der Umgangssprache benutzt werden, da sie kein gutes Deutsch sind.

  • Ist „Sinn machen” grammatikalisch richtig?
    „Sinn machen“ ist Umgangssprache und leitet sich von der englischen Phrase „to make sense“ ab. Deswegen ist nur „Sinn ergeben“ richtig und sollte beim Schreiben benutzt werden. Trotzdem kann „Sinn machen“ heutzutage umgangssprachlich verwendet werden.

  • Was bedeutet macht Sinn?
    „Macht Sinn“ ist Umgangssprache und bedeutet laut Duden, dass etwas Sinn ergibt. Es ist also verständlich, sinnvoll und nachvollziehbar. Der Ausdruck leitet sich von dem englischen „to make sense“ ab.

Anglizismen

Sehr gut! Jetzt weißt du, ob du „Sinn machen“ benutzen kannst. Außerdem weißt du, dass es sich dabei um einen Übersetzungsanglizismus handelt. Wenn du wissen willst, was Anglizismen genau sind und warum es sie gibt, dann schau dir am besten direkt unser Video dazu an!

Zum Video: Anglizismen
Zum Video: Anglizismen

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